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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Menzel, Carl August: Die flachen Dächer der staats- und landwirthschaftlichen Akademie Eldena: ein Beitrag zur Litteratur der flachen Dächer
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0166
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1LÜ Die ftachen Dacher rc.

noch so richtig tväre, ungerecht bekrittelt, verworfen und endlich als völlig
unbrauchbar verschrieen.

Von vielen Seiten hört nian bereits Klagen über das Mißlingen
dcr Lehm- und andrer flachen Dächer. Ohne das vielfache Fehlschlagen
getraumter Hoffnungen in sehr vielen einzelnen Fällen läugnen zu wollen
oder ;u können, bestimmt mich jedoch die Wichtigkeit der Erflndung und
die Resultate, welche sich bei den flachen Dächern der Akademie Eloena
ergeben haben, zu der Behauptung: daß die flachen Dächer unter
gewiffen Bedingungen, welche man billiger Weise an di e-
selben zu ftellen berechtigt ist, auch alle die wesentlichen
Vortheile für S t ad t - u n d L a n d g e b ä u d e gewähren, die
man bei ihrer Bekanntwerdung daraus folgern durfte.
Der Beweis dieser Behauptung wirv im Verfolg des Auffatzes geliefert
tverden,

1) Sie müffen wohlfeiler sein als Ziegeldächer aller Art. Dies wird
besonders bei solchen Eindeckungen der Fall sein, w'klche keinen soge-
nannten Vodenraum erfordern, wo also die flache Dachdeckung unmit-
telbar auf dem Gebälke des Gebäudes zu liegen kommt.

3) Das Verfahren bei ihrer Anfertigung muß so einfach wie möglich
bleiben, weil sie außerdem ihre wüuschenswertheste Anwendung, (die
für Landgebäude) verlieren würden. Aber eben für den Landmann
bleiben sie von großer Wichtigkeit, damit einst, zur Vermeidung der
unzähligen Feuersbrünste, die Slroh - und Rohrdäcker wegfallen können.

3) muß man das bisher herrschende Vorurtheil gänzlich tahren lassen,
daß Jedermann, auch gewöhnliche Tagclöhner, dergleichen
Dachdeckungen, etwa unter Leitung des Gutsherrn, nach irgenv einem
darüber erschienenen Buche herstellen können. Dicse iverden aus sehr
vielen Ursachen, welche aufzuzählen hier nicht angehr, niemals gelin-
gen; es gehören im Gegentheil mit dem ganzen Gesckäfr sehr vertraure
Llrbeiter dazu, und wenigstens muß der, welcher die Arbeit leitet, schon
viele dergleichen Dächer geferrigt haben.

4) Was durchaus nicht vernachlässigt werden darf, ist ihre Anfertigung
i n günstiger Jahreszeit. Wird diese letzte Bedingung nicht er-
füllt, iverden dergleichen, besonders Lehmdächer, zu spät im Iahre,
alfo in den Monaten Septembcr, Oktober, Slovember angefertigti fo
kann man beinahe mit Sichcrheit darauf rechnen, daß sie nicht gelin-
gcn; es wäre denn, daß eine ungewöhnlich gute Witterung ihre An-
scrtigung begünstigte, welches aber nur eine Ausnahme von der Re-
gel wäre, Wir flnden zwar in den Schriften vou Dorn, Sachs,
Linke, Liünneke, Buttel, Miebaut re. Verfahrungsarten angegeben,
 
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