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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Hünefeld, ...: Ueber die Beschaffenheit des Bodens und der Gewässer im baltischen Flachlande, insbesondere in Meklenburg, Pommern und Rügen
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0257
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Ukber vie B-rschafteiiheir rer (Ärwässer

Man würde aber bei einigcrmaßen bestinnnter Ausmittlung solcl'er
Verhältnißzahlen nicht nur im Stande sein o h ne k ostsp ieligen Psahl-
rost in jedcm beliebigen Boden zu gründen, man würde anch überdies
nock den Vortheil haben, daß man nicht aus das Unsichere hin, nne
jetzl, blos deshalb zu starke Fundamente bauen niüsse, weil es uns ebcn
an der Kenntniß solcher Verhältnißzahlen mangelt. Ganz besonders nnch-
rig würden hierbei die Fälle hervor treteim

1) Wenn man in ganz weichem Boden gründen will, wo eS darauf
ankomnit, eine Unterfläche des Gebäudes zu bilden, welche dcn oberen
Theil desselben gleichsam schwimmend erhält.

2) Wenn unter dcm Abraume eine Erdschicht sich vorsindct, welche oon
nur geringer Mächtigkcit ist, und unter welcher weiche, leicht zusammen-
drückbare Schichten folgen, so daß bei geioöhnlicher dckrr zu sundamen-
tiren die dünne Erdschicht nicl-t im Stande wäre, das Gebäude zu tra-
gen.

3) Wenn mehrere Erdschicbten von schr geringer Mächtigkeit und zu-
gleich von sehr ungleicher Dichtigkeir auseinander folgen.

Jn allen diesen Fällcn ist es gewiß von der größten Wiclttigkcit, zu
loisten, wie breit die Fundamente werden müssen, um das darauf ru-
bende Gebaude schwebend zu erhalten, so daß man die Fundamentmaueru
weder zu stark noch zu schwach mache.

Dies wäre aber mir mözlich, wenn genaue Versuche über die Zu-
sammendrückbarkeit der verschiedenen Ekdarien bei verschiedner Dichtigkeit
angestellt würden; denn da die Zusammendrückbarkeil bei einer bestimmten
Last sür ein und dieselbe Erdschicht, bei bestimmter Machtigkeit derselben,
immer ein bestimmtes Verhältniß habcn wird, so ließe sich auch bei wech-
selnden Erdschichten in Bezug auf ihre Tragbarkeit sür ein bestimmtes
Gebäude eine annähernde Verhältnißzahl mit ziemlicher Sicherheit aus-
mitteln, so wenigstens, daß man nicht wie bisher darüber gänzlich im
Dunklen tappte und unstreitig immer mehr Geld, Zeit und Material an-
wendele, als unter veränderten llmständcn nöthig loäre.

Daß die Zusammendrückbartcit jedcr Erdsclüclll durch eine darauf
ruhende Last nach unten immer geringer wird, müßie naiürlich bei der
Berechnung erwogen werden.

Das Geioicht eines Gebäudes zu ermitteln, würde gar keine Sckwie-
rlgkeit haben, da man die Gewichte der einzelnen Materialien nach Ku-
bikfußcn genau kcnnt.

Ferner würde nur diejenige Fläcbe des GrundeS als gedrückc zu
rechnen sein, welcbe unter den Fundameittmauern selbst sicl? besindet, ioo;u
aber außer der Last der Alauern vdcr Wände noch daSjenigc Gewichc der
 
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