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Jahrbuch der Baukunst und Bauwissenschaft in Deutschland — 1.1844

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Verschiedene gesammlete Notizen, neue Erfindungen etc., die in's Baufach einschlagen
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https://doi.org/10.11588/diglit.19236#0332
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dk ins Baufach einschlagen

30ö

Derselbe Vorwnrf trifft nun aber anch das angekohlte nnd daS niit
Theer angestrichene Holz; daher eS auch erklärlich wird, dafi oon allen
bisher bekannten Methoden, das Holz zu eonserviren, keine noch zur allge-
uieinen Anwendung gelangt ist, weil sie sich nur auf dcn Schutz der
Oberslache beschränkten, ohne der innern Fäulnifi zu begegnen, die mit
der äußeren fast gleichen Schritt hält.

Das in Salzsoolen gebeizte Holz verbindet aber init dem sehr lang-
samen Angriffe der äußern Fäulniß die den obenbemerkten Metboden man-
gelnde innere Conservirung desselben nnd zwar so, daß der innere Kern
so lange fest bleibt, bis die äufiere Fäulnifi von der Oberstäche nach Jnnen
endlich auch zu diesem dringt.

Turch die Beiznng des Holzes in concentrirten Salzsoolen ist dcm-
nach einem Angriffe dcr Fäulniß und zwar dcm gefährlicheren von Jnnen
geivifi begegnet, und cinige Thatsachen, von denen nian sich bei den
Salinen täglich die Uebcrzeugung verschaffen kann, mögen hicr ihren Platz
finden, uni zu zeigen, in wiefern auch dem Angriffe der äußern Fänlniß
hiedurch begegnet wird, und in wicsern diese Methode sich überhaupr
zur Anwendung im Allgemeinen eignen dürfte.

Fichtcn und Tannenholz, welches bei den Salinen zu Soolen-
Ilcservoirs verwendet wird, dauert hundert Jahre nnd wohl anch noch
länger. Es wird nach diesem langen Zeitraum nicht durch Fäulnifi un-
brauchbar, sondern zerfasert sich nur an der Außenseite und wird endlich
so porös, dafi die Soole immer starker durchschwitzt, wodurch die Neservoirs
bis zum Tropfen und Rinnen unhallig nnd daher auch unbranchbar
w'erden. — Jst cin auf diese Art unbrauchbar gewordenes Holz wicder
ausgetrocknet, so sieht es in seiner innern Tertur wie petrificirt aus uno
wird sehr hart.

An dcr Obcrfläche erscheint es bei trockener Witterung durch das
Efflorcsciren des Salzes wie eingestaubt, und bei feuchter Witlerung sieht
es seuchtglänzend aus. Bei seincr Verwcndung an trockdnen Orten ist seine
weitere Dauer fast unabsehbar; in der Erde verbaut, verhält es sich fast
eben so, und an Orten, wo es der Einwirkung der Witterung ausgesetzt
ist, wird dasselbe nach vielsältigcr Erfahrung noch den dauerhaftestcn Holz-
gattungen, als Lerchen- und Eichenholz, allgemein vorgezogen.

Die Auslaugung durch Schnee nnd lliegen geht sehr langsam vor
sich, die ausgelaugte Oberstäche zieht wieder aus dem Jnnern Salztheilchen
an sich, und erst nach mehreren Jahrcn zeigt sich dieser Ersatz nicht mehr.

Nach vielsältigen Beobachtungen an solchem, bei den Salinen soge-
nannten, sauern Holze, welches 10 bis 12 Jahre der Einwirkung dcr
Witterung ausgesetzt war, hatte die Auslaugung kaum eine Linie tief ein-
gegriffen, und auch diese ausgelaugte Oberfläche war nicht verfault, sondern

M e n z c l, Jahrb. d. Bauk. r. Bd. 20
 
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