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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Kurth, Betty: Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0052
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Betty Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient

mensetzte. Dieselbe Gedankenkonstruktion00) können wir auch bei den auf der Reiterschlacht
dargestellten Pferden beobachten, insbesondere bei den beiden, die in Vorder- und Rück-
ansicht, natürlich ganz ohne Verkürzung, gezeichnet sind und ein direktes Analogon im
Skizzenbuch des Villard de Honnecourt finden61).

Fig. 13 Verona, Museo Civico. Freskenreste

Diesen Weg mußte aber die Kunstentwicklung zurücklegen, um von den
mittelalterlichen im Schematischen erstarrten Vorbildern zu einer naturtreuen
Wiedergabe der Objekte zu gelangen.

Die Fresken in Avio dürften unter der Herrschaft des kunstliebenden und kriegerischen
Guglielmo Castelbarco (1270—-1319) entstanden sein, dem auch unter anderem S. Fermo in

60) Vergl. Jui.. v. Schlosser: Zur Kenntnis der
künstlerischen Überlieferung im späten Mittelalter. Jahrbuch
der Sammlungen des Allerh. Kaiserhauses Band 23 und
Emanuei. Löwy: Die Naturwiedergabe in der älteren grie-
chischen Kunst. Rom 1900.

61) Lassus, Taf. XLV. Eine ganz verwandte Darstel-

lung eines Pferdes in Vorderansicht in der Manessischen
Liederhandschrift (herausgegeben von F. X. Kraus, Taf. 50),
das Bild Wachsmuths von Kuntzingen. Das Problem, das
sich der Künstler in Avio stellte, ist dasselbe, das später
Pisanello in seinem Georgsfresko in S. Anastasia in meister-
hafter Weise bewältigte.
 
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