Betty Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
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Werke der veronesischen Schule publiziert. Charakteristisch sind insbesondere zwei Blätter.
Auf dem einen wird uns der Auszug- einer modisch gekleideten höfischen Gesellschaft zum
Fischfang, auf dem andern der Fischfang selbst vor Augen geführt104). Die beiden
Zeichnungen dürften allerdings etwas früher — um das Jahr 1400 — entstanden sein und
bilden somit gewissermaßen den Anschluß an die Tacuina-Miniaturen. Alle Stilmerkmale,
die wir in der Werkstatt der Tacuina feststellen konnten, finden in den aufgezählten Werken
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Zjt ^alc^. /■«Sic - mit ?1'
Fig. 29 Wien, Kunsthistorisches Hofmuseum.
Tacuinum sanitatis
ihre Weiterbildung. Nur die Landschafts- und Raumdarstellung zeigt noch trecenteske Züge.
Die Perspektive ist kaum vorgeschritten. Insbesondere die Tafel mit der Madonna im Rosen-
garten (Fig. 30), das chronologisch früheste der aufgezählten Werke der Malerei, zeigt
uns, wie wenig der Künstler das Problem, eine sich in die Tiefe erstreckende Ebene dar-
zustellen, zu lösen vermochte. Die auf die Bildebene normale Fläche zeichnet er wie ein in
spitzem Winkel steil ansteigendes Terrain, was einen hohen Augenpunkt voraussetzt, so daß
die sitzenden Gestalten herunterzurutschen scheinen. Auch die Anbetung der Könige von
Stefano da Zevio weist noch die traditionelle trecenteske Kulissenlandschaft auf.
1M) Jur.. v. Schlosser: Ein veronesiches Bilderbuch etc. Jahrbuch der Sammlungen des Allerhöchsten Kaiser-
hauses. Band XVI, Taf. XXIII i, 2.
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Werke der veronesischen Schule publiziert. Charakteristisch sind insbesondere zwei Blätter.
Auf dem einen wird uns der Auszug- einer modisch gekleideten höfischen Gesellschaft zum
Fischfang, auf dem andern der Fischfang selbst vor Augen geführt104). Die beiden
Zeichnungen dürften allerdings etwas früher — um das Jahr 1400 — entstanden sein und
bilden somit gewissermaßen den Anschluß an die Tacuina-Miniaturen. Alle Stilmerkmale,
die wir in der Werkstatt der Tacuina feststellen konnten, finden in den aufgezählten Werken
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Fig. 29 Wien, Kunsthistorisches Hofmuseum.
Tacuinum sanitatis
ihre Weiterbildung. Nur die Landschafts- und Raumdarstellung zeigt noch trecenteske Züge.
Die Perspektive ist kaum vorgeschritten. Insbesondere die Tafel mit der Madonna im Rosen-
garten (Fig. 30), das chronologisch früheste der aufgezählten Werke der Malerei, zeigt
uns, wie wenig der Künstler das Problem, eine sich in die Tiefe erstreckende Ebene dar-
zustellen, zu lösen vermochte. Die auf die Bildebene normale Fläche zeichnet er wie ein in
spitzem Winkel steil ansteigendes Terrain, was einen hohen Augenpunkt voraussetzt, so daß
die sitzenden Gestalten herunterzurutschen scheinen. Auch die Anbetung der Könige von
Stefano da Zevio weist noch die traditionelle trecenteske Kulissenlandschaft auf.
1M) Jur.. v. Schlosser: Ein veronesiches Bilderbuch etc. Jahrbuch der Sammlungen des Allerhöchsten Kaiser-
hauses. Band XVI, Taf. XXIII i, 2.
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