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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Kurth, Betty: Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0080
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58

Betty Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient

Doch nicht die Technik allein läßt uns an die byzantinisch beeinflußte Kunst Venedigs
denken. Auch die wiederholt vorkommenden Engelköpfe mit langen vorn gekreuzten Flügeln
(Blatt 6 verso, 8 recto, 26 recto), eine Umbildung des frühmittelalterlichen Cherubim, die
wir auch in den Skizzenbüchern des Jacopo Bellini häufig sehen, während sie im übrigen
Italien zu jener Zeit bereits selten werden, sind ein Überrest der byzantinischen Kunst12!i).

F'g- 33 Rom, Galleria Corsini. Skizzenbuch Blatt 7 recto

Und ebenso finden die ganz schematisch und stilisiert gezeichneten Palmen124) (Fig. 36),
die einen schroffen Gegensatz zu den gut beobachteten Tierzeichnungen bilden (Taf.XII 2,3,4),
Analogien im byzantinischen Kunstkreis125). Noch andere Züge weisen auf Venedig. Vor
allem die Architektur. Die reich mit Krabben gezierten gotischen Spitzgiebel (Fig. 34),
die überschlanken Säulchen, die reichen gotischen Fenster (Fig. 37), oder die an den

123) Auch bei Giovanni Bellinis Madonna aus S. Giobbe finden, sowie auf die Mosaiken der Markuskirche,
sind solche Engel als Schmuck der Apsishalbkugel ver- 124) Blatt 3 recto und verso, 14 recto und verso, 15 recto.

wendet. Von älteren Denkmälern in Venedig verweise ich 125) Man vergleiche z. B. die Palmen in S. Apollinar

vor allem auf die Pala d'Oro, wo sich dieselben Engel nuovo zu Ravenna.
 
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