Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Editor]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

DOI article:
Kurth, Betty: Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0081
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Betty Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient

59

Ecken der Kirchenfassade angebrachten luftigen gotischen Tabernakel, wie wir sie noch
heute an venezianischen Kirchenbauten, wie z. B. an S. Marco, S. Maria dell' Orto und
anderen sehen und die nur ganz entfernt an die massiven, mit Mauerwerk ausgefüllten
Bauten derselben Art in Verona erinnern. Auch die auf Blatt 23 verso befindliche reizende
Goldschmiedevorlage (Fig. 38) trägt in ihrer Eigenart das Gepräge venezianischer Formen126).

Fig. 34 Rom, Galleria Corsini. Skizzenbuch Blatt 5 recto

Das Herauswachsen von Figuren aus einer gotischen Blum'e findet sich gerade in Venedig
besonders häufig. Ich erinnere nur an die zahlreichen geschnitzten Bilderrahmen, wo
zwischen gotischen Blütenblättern die Halbfiguren der Apostel erscheinen. Schließlich trägt
auch der Brunnen auf Blatt 13 verso, der uns besonders starke nordisch-gotische Einflüsse
zu beweisen scheint, venezianischen Charakter127).

126) Die Haartracht der Frauen auf dieser Zeichnung,
das sogenannte „balzo", die wir auch auf Pisanellos Fresko
in S. Anastasia sehen, ist Zeitmode, findet sich in ganz
Oberitalien auf Werken aus der ersten Hälfte des XV. Jhs.
und besagt nichts Tür die Lokalisierung.

l2') Wiederholt finden sich in den Skizzenbüchern
Jacopo Bellinis figürlich geschmückte Brunnen. Golubew:
Die Skizzenbücher Jacopo Bellinis II (Bl. 11 u. 24). Auch
andere Beziehungen zu den Zeichnungen Bellinis lassen
sich feststellen. Eine direkte Übereinstimmung weist Bl. 8

8*
 
Annotationen