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BETTY Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
Schmiedearbeiten212), sowie insbesondere durch den Welthandel mit minierten Büchern, der
seit dem XIII. Jh. in Frankreich blühte, wurde der neue französische Stil auch nach Italien
verbreitet und verpflanzt. Wie sehr vor allem französische Miniaturen auf die italienische
Kunst gewirkt haben, dafür möchte ich einige Beispiele erbringen, die gleichzeitig als
Beweise für den direkten und unmittelbaren Einfluß französischer Werke auf die Kunst
Oberitaliens dienen mögen.
Übereinstimmungen mit französischen Werken zeigt bereits das Tacuinum sanitatis.
Ein Vergleich des Früchtepflückens hier (Fig. 46) mit der ähnlichen Darstellung auf den
Fresken in Avignon (Fig. 47) lehrt, wie die Bäume ganz ähnlich durch Hervorheben
Fig. 50 Wien, Kunsthistorisches Hofmuseum.
Tacuinum sanitatis
einzelner beleuchteter und deutlich gekennzeichneter Blätter vor der dunkeln Laubmasse
charakterisiert wurden, wie verwandt die Art ist, in der die Blattformen individualisiert
sind und der Baumschlag durch allerhand bunte Vögel belebt wurde.
Größere Verwandtschaft mit den veronesischen Miniaturen zeigt eine Gruppe französischer
Handschriften, die leider nur beschränkten Vergleichswert haben, da sie nicht datiert sind
und kaum vor dem Jahr 1400 entstanden sein dürften. Wenn ich sie dennoch heranziehe,
so geschieht es, weil sie einen in Frankreich seit der Mitte des XIV. Jhs. geläufigen Typus
repräsentieren und trotz der erfolgten Rezeption italienischer Raumdarstellung einen spezifisch
französischen Charakter tragen. Fig. 49 zeigt ein Blatt aus einer für Karl VI. (1368—1420)
242) Hier möchte ich insbesondere auf die am Hofe Pisanos es wahrscheinlich macht, daß Abgüsse derselben
des Herzogs von Berry entstandenen Medaillen des Hera- sich in Italien befanden. Vergl. Jur.. v. Schlosser: Die
klius und Konstantin verweisen, deren wiederholt hervor- ältesten Medaillen und die Antike. Jahrbuch d. Samml. d.
gehobene große Ähnlichkeit mit den Medaillen Antonio Allerh. Kaiserhauses Band XVIII.
BETTY Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
Schmiedearbeiten212), sowie insbesondere durch den Welthandel mit minierten Büchern, der
seit dem XIII. Jh. in Frankreich blühte, wurde der neue französische Stil auch nach Italien
verbreitet und verpflanzt. Wie sehr vor allem französische Miniaturen auf die italienische
Kunst gewirkt haben, dafür möchte ich einige Beispiele erbringen, die gleichzeitig als
Beweise für den direkten und unmittelbaren Einfluß französischer Werke auf die Kunst
Oberitaliens dienen mögen.
Übereinstimmungen mit französischen Werken zeigt bereits das Tacuinum sanitatis.
Ein Vergleich des Früchtepflückens hier (Fig. 46) mit der ähnlichen Darstellung auf den
Fresken in Avignon (Fig. 47) lehrt, wie die Bäume ganz ähnlich durch Hervorheben
Fig. 50 Wien, Kunsthistorisches Hofmuseum.
Tacuinum sanitatis
einzelner beleuchteter und deutlich gekennzeichneter Blätter vor der dunkeln Laubmasse
charakterisiert wurden, wie verwandt die Art ist, in der die Blattformen individualisiert
sind und der Baumschlag durch allerhand bunte Vögel belebt wurde.
Größere Verwandtschaft mit den veronesischen Miniaturen zeigt eine Gruppe französischer
Handschriften, die leider nur beschränkten Vergleichswert haben, da sie nicht datiert sind
und kaum vor dem Jahr 1400 entstanden sein dürften. Wenn ich sie dennoch heranziehe,
so geschieht es, weil sie einen in Frankreich seit der Mitte des XIV. Jhs. geläufigen Typus
repräsentieren und trotz der erfolgten Rezeption italienischer Raumdarstellung einen spezifisch
französischen Charakter tragen. Fig. 49 zeigt ein Blatt aus einer für Karl VI. (1368—1420)
242) Hier möchte ich insbesondere auf die am Hofe Pisanos es wahrscheinlich macht, daß Abgüsse derselben
des Herzogs von Berry entstandenen Medaillen des Hera- sich in Italien befanden. Vergl. Jur.. v. Schlosser: Die
klius und Konstantin verweisen, deren wiederholt hervor- ältesten Medaillen und die Antike. Jahrbuch d. Samml. d.
gehobene große Ähnlichkeit mit den Medaillen Antonio Allerh. Kaiserhauses Band XVIII.