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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Kurth, Betty: Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0121
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94 Betty Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient

Genrehaften und Höfischen neigenden Lokaltradition, besonders bereitwillig
entgegenkam.

Noch klarer wird uns der geschilderte Einfluß, wenn wir ein anderes ruiniertes Werk
betrachten, das sicherlich ebenfalls in Oberitalien, möglicherweise sogar in Verona, ent-
standen ist und in den Anfang des XV. Jhs. datiert werden muß. Es handelt sich um eine
meines Wissens bisher nicht publizierte Handschrift „Gualterii Anglici Romuleae fabulae
e Romuli prosa in elegiacos versus versae", die sich in der Universitätsbibliothek in Bologna
befindet2*10). Fig. 52 führt uns den oberen Teil des ersten Blattes aus diesem Werke vor

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Fig. 52 Bologna, Universitätsbibliothek. Kod. Nr. 1213

Augen. Daß hier unmittelbar französische Vorbilder wirksam waren, lehrt der erste Blick.
Man vergleiche nur die links befindliche Miniatur, die den Verfasser mit seinen Schülern
darstellt, mit ähnlichen Dedikationsminiaturen französischer Handschriften; man ver-
gleiche Haltung und Typik der Figuren, die Darstellung der Räumlichkeit, den Tapeten-
hintergrund und die Architekturen, auf deren Spitzen kleine Vögel sich tummeln. Solche
Vögelchen finden sich in ähnlicher Verwendung schon in der in das Jahr 1333 datierten
Handschrift des Miroir Historial von Vincent de Beauvais in der Pariser Nationalbliblio-

240) Kod. Nr. 1213. Das Werk war einst in der
Bibliothek des Senators Cornelio Pepoli aus Bologna, wie
eine Inschrift auf dem ersten Blatte besagt. Es hat 16 Blätter,
deren Höhe 31 cm, deren Breite 230« beträgt, eine Titel-

miniatur und 146 Miniaturen im Texte. Vergl. Lodovico
Frati: Un codice miniato ignoto delle Favole Esopiane
di Walter 1' Inglese. Rivista delle Biblioteche e degli
Archivi. Anno X (1899), pag. 38.
 
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