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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Kurth, Betty: Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0126
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Betty Kurth Ein Freskenzyklus im Adlerturm zu Trient 99

Figuren der Jäger und die Landschaft fehlen auf der Skizze, nur die Gruppe der Tiere,
und auch diese um zwei Hunde vermindert, wurde nachgezeichnet. Ein eingehender Ver-
gleich läßt uns keinen Augenblick daran zweifeln, daß wir es im Skizzenbuch von Bergamo
mit einer Kopie zu tun haben. Die anatomische Zeichnung der Tiere ist hier hölzern und
unsicher, die Bewegungen sind mißverständlich wiedergegeben und die Konturen der Körper
weisen Verzeichnungen auf. Von den zahlreichen Ungenauigkeiten kann ich hier nur einzelnes

Fig. 56 Cbantilly, Kalenderbild aus den Tres riches
Heures des Duc de Berry

hervorheben. Man betrachte z. B., wie der vierte Hund von links rückwärts auf der franzö-
sischen Miniatur dargestellt ist, wie die Rippen sich durch das Fell abzeichnen und wie der
kleine Höcker wiedergegeben wurde, der durch das Herabneigen des Kopfes auf dem
Rücken entsteht. Auf der Zeichnung ist von diesen naturalistischen Details keine Spur.
Der Körper ist verzeichnet, der Höcker auf dem Rücken ist zu einer ganz unmotivierten
Falte geworden und die Füße befinden sich an einer Stelle, wo sie vermöge ihres anatomischen

Martin Conway: Giovannino dei Grassi and the brothers so weit, daraus zu folgern, daß einer der Brüder von I.im-

van Limbourg. Der Verfasser behauptet, ohne auf einen bourg eben in Italien war und in der Werkstatt des Gio-

näheren Vergleich der beiden Darstellungen einzugehen, daß vannino dei Grassi gearbeitet habe, allwo er das Skizzen-

die Skizze in Bergamo ohne Zweifel das Original sei, welches buch kennen gelernt und kopiert habe. Ich halte die Hypo-

die französischen Künstler kopiert hätten. Ja, er geht sogar these einer ernsthaften Widerlegung für unwürdig.

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