Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

DOI Heft:
Beiblatt
DOI Artikel:
Frey, Dagobert: S. Giovanni Battista in Arbe
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0209
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Fig. 44 Arbe, von Süden gesehen

S. Giovanni Battista in Arbe

Unter den mittelalterlichen Kirchenanlagen Dal-
matiens nimmt diese Klosterkirche eine Sonderstel-
lung ein als das einzige sichere Beispiel einer Anlage
mit Chorumgang. Dieser Umstand allein läßt ihre
Betrachtung für die Klarlegung der Stilentwicklung
des Landes von Wichtigkeit erscheinen. Die wahr-
scheinlichen Zusammenhänge mit den altchristlichen
Kirchenbauten Salonas geben ihr vollends allgemeine
kunstgeschichtliche Bedeutung. Eingehendere Unter-
suchungen über Alter und Baugeschichte dieses inter-
essanten Denkmals fehlen bis jetzt; erst auf dieser
Grundlage ist aber die entwicklungsgeschichtliche
Stellung des Bauwerkes zu bestimmen. Es erscheint
um so wünschenswerter das noch vorhandene Material
festzulegen, als schon heute die Kirche zu einem
Trümmerhaufen verfallen ist und viele Architektur-
fragmente verschleppt wurden. Es besteht überdies
die Gefahr, daß auch noch diese spärlichen Reste
verschwinden, da der Grund aus bischöflichem in
privaten Besitz übergegangen ist und voraussichtlich
zur Verbauung parzelliert werden dürfte.

Kunstgeschichtliches Jahrbuch der k. k. Zentral-Kommission 1911.

Die Kirche ist wie alle größeren Kirchen der
Stadt Arbe, auf der Höhe des Felsrückens gelegen,
der steil gegen das offene Meer und in sanfter Bö-
schung gegen den Hafen abfällt. Ihr Kampanile ist
landeinwärts der letzte von den vier Glockentürmen,
die nach der Beschreibung im Isolario des Coronelli
wie die Mäste eines Schiffes die Stadt überragen
(Fig. 44). Sie war mit einem Kloster und nach dessen
Aufhebung mit dem neuen Bischofspalast verbunden.
Nach Aufhebung des Bistums wurde sie dem Verfall
preisgegeben.

Eitki.hergek fand die Kirche in ziemlich wohl-
erhaltenem Zustand. Der Dachstuhl war, wenn auch
verfallen, noch erhalten. Er sah die alten Sclmitz-
altäre und Reste von Wandmalereien. Das Mosaik-
paviment war größtenteils vorhanden, durch einge-
lassene Grabsteine stark beschädigt. Das Kapitelhaus
des ehemaligen Klosters stand in seiner Wölbung
noch intakt.

Jackson fand das Langhaus bereits eingestürzt,
den Boden hoch mit Schutt bedeckt und verwachsen.

Beiblatt 4
 
Annotationen