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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Frey, Dagobert: S. Giovanni Battista in Arbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0215
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Dagobert Frey S. Giovanni Battista in Arbe

(.2

Eingangstür aus dem Kreuzgang stammen. Ein dazu Umfassungsmauern der Apsis ein ungefähr konzen-
gehöriges Kapitäl auf abgefastem Mauerpfeiler be- frischer halbkreisförmiger Mauersockel bloßgelegt,
findet sich im Garten des Kanonikus Feiice Tomasi. Die Ausgrabungen bis 19043) zeigten eine dreischif-
Der an das Kapitelhaus anschließende Raum fige Anlage; die zahlreichen in ihrer ursprünglichen
war mit einer Tramdecke überspannt. An der Mauer Stellung aufgefundenen Basen der Langhaussäulen
finden sich noch die Steinkonsolen, welche die Mauer- laufen gerade auf die äußere Umfassungsmauer der
bank trugen, eine in Arbe noch heute allgemein üb- Apsis zu. Der innere Halbkreis erschien daher als
liehe Konstruktion. Sie sind in einer Höhe von unge- Einbau, der jedes organischen Zusammenhanges mit
fähr 3'60 m über dem Kreuzgangniveau angebracht. dem Langhaus entbehrte. Es mußte daher die Anlage
An der westlichen Abschlußmauer des Klosters ersieht eines Chorumganges im räumlichen Auf bau als äußerst
man, daß über dem Kreuzgang längs des Kloster- zweifelhaft bezeichnet werden. Ein ganz anderes
gebäudes noch ein Stockwerk angelegt war. Eine Bild zeigen die neuesten Ausgrabungen, die in den

Fig. 50 Ansicht der Stadt Arbe (XVII. Jh.)

Vorstellung vom gesamten Aufbau des Klosterge- Jahren 1909—1910 auf private Initiative des Archi-

bäudes gibt das Bild von S. Antonio, das über dem tekten Dr. William Gerber aus Dresden vorgenom-

Haupttrakt noch ein zweites Stockwerk zeigt. men wurden. Es wurden hierbei die Fundamente

Die Datierung des ältesten Baubestandes von zweier innerer Säulenreihen aufgedeckt, so daß sich

S. Giovanni Battista ist nur auf Grund der kritischen die Basilika als fünfschiffig darstellt. Leider sind die

Betrachtung des Bauttypus, der Mauertechnik, der Ergebnisse dieser Grabungen noch nicht publiziert

spärlichen Ornamentfragmente und der Kapitältypen und diese selbst wieder zum größten Teil wieder

möglich. Die älteste dokumentarische Erwähnung verschüttet worden4). Diese innere Säulenreihe läuft

stammt zweifellos aus viel späterer Zeit, nämlich aus „ ...

•>) Bull, dl arch. e stona dalm., herausgeg. von Bui.ic,

dem Jahre 1287. Spalato, 1902 Heft 6—8, 1903 Heft 3—7, 1904 Heft 11 —12.

Von den im Mittelalter herrschenden Kirchen- 4) während der Drucklegung erschienen zwei ein-

typen Dalmatiens weicht S. Giovanni durch den Chor- schiägige Arbeiten von W. Gerber, Untersuchungen und

umgang ab. Das einzige in seiner Rekonstruktion Rekonstruktionen an altchristlichen Kultbauten in Salona,

nicht feststehende Beispiel bietet die Basilica epi- Wien 1911 und Altchristliche Kultbauten Istriens und

scopalis in Salona. Hier wurde innerhalb der äußeren Dalmatiens, Dresden 1912.
 
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