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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Frey, Dagobert: S. Giovanni Battista in Arbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0226
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75

Dagobert Frev S. Giovanni Battista in Arbe

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bei ist die reiche Skulptierung zu beachten, wofür
kein Beispiel bekannt ist. Diese Platte muß einer
zwölf- oder sechzehnseitigen Pyramide angehört haben,
da bei einer achtseitigen Pyramide eine Gesamtbreite
von nur 1-10 sich ergeben würde, somit für das vier-
seitige Ziborium eine Breite von ungefähr P30«;.

Fig. 63 S. Giovanni Batlista,
Ornamentfragment

Wahrscheinlich ist der Altarbaldachin ebenso wie
jener des Doms sechsseitig und die Pyramide zwölf-
seitig zu denken. Hiermit würde nun jenes Bogen-
fragment mit einer relativ geringen Spannweite im
Lichten gut übereinstimmen. Vielleicht sind auch
zwei Kapitale ebenfalls aus weißem Marmor im Garten
des Klosters S. Andrea hierzugehörig, Formensprache
und Dimensionen würden übereinstimmen (Fig. 70).

Fig. 65 Kapital im Museum S. Donato

Der scharfkantige Blattschnitt sowie die von Trauben
pickenden Tauben zeigen noch altchristliches Ge-
präge. Der gesamte Aufbau dieses Ziboriums ist
ähnlich dem noch wohlerhaltenen hexagonalen Dom-
ziborium in Arbe zu denken, welches als eine ein-
fachere Nachbildung dieses älteren Altars anzusehen
wäre. Ferner dürfte ein Fragment aus Arbe, das sich
im Museum Donato in Zara befindet und wahrschein-
lich von einer Platte der Altarschranken stammt, zu-
folge der gleichen Zeichnung der Blätter, die voll-
kommen mit jenen auf den Keilsteinen übereinstimmt,
von S. Giovanni herrühren (Fig. 71). Eine sichere
Datierung aller dieser Fragmente ist nicht möglich;
die Verwendung des weißen Marmors, der antiken
Bauten entnommen ist, läßt die Provenienz aus alt-
christlicher Zeit wahrscheinlich erscheinen.

Der älteste Bau von S. Giovanni Battista ist
somit nach obigen Untersuchungen der altchristlichen
Periode vor dem VII. Jh. zuzuschreiben. Da somit
eine Beeinflussung von Salona anzunehmen ist, so ist
die Erbauungszeit anderseits durch den Umbau der
Basilica episcopalis begrenzt, der laut Inschrift unter
Bischof Esychius (406—426) ausgeführt wurde. Die
ursprüngliche Anlage der Kirche ist im wesentlichen
Fig. 64 Kapital im Museum S. Donato in dem uns bekannten Bauzustand erhalten und wurde
 
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