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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Frey, Dagobert: S. Giovanni Battista in Arbe
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0228
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79

Dagobert Frey S. Giovanni Battista in Arbe

80

Fig. 70 Kapital im Garten des Klosters S. Andrea

tes____n). Ferner erzählt Farlati, daß diese Kirche

mit dem Kloster bisher den Benediktinerinnen gehörte,
aber infolge der geringen Zahl der Schwestern ver-
fiel10), so daß sich Bischof Gregor de Hermolais ge-
nötigt sah, den Orden mit den Benediktinerinnen
von S. Andrea zu vereinigen und das Kloster S. Gio-
vanni den Franziskanern zu übergeben. Über das
Gründungsjahr des Benediktinerinnenklosters fehlen
Nachrichten. Sicher kann diese nicht vor 1060 erfolgt
sein, da in diesem Jahre das erste Benediktinerkloster
S. Pietro in Valle auf der Insel gegründet wird11).

Es gehört zweifellos jener Zeit an, da dieser
Orden in ganz Dalmatien eine große Verbreitung
fand zur Bekämpfung jener krankhaften religiösen
Extase der Zeit, die sich in der Gründung zahlreicher

9) Farlati, Illyricum

sacrum Ven. 1775 tom. V. S. 243*
10) Cum ad mirara paucitatem essent redactae, ob eam-
que causam a monachali disciplina degenerare coepissent,
eas Gregorius episcopus ad alterum eiusdem ordinis Mona-
sterium transtulit et cum virginibus itidem Benedictinis
S. Andreae conjunxit. — Farlati, S. 243.

u) Farlati, tom V. S. 227. — Racki (Mon. spect. hist.
Slavorum merid. tom VII), Agram 1877 Ni. 41. — Kodex
des Diakonus Antonius Nimireus aus der Zeit des Bischof
Aloysius Malumbra (1484—1514) im Pfarrarchiv in Arbe.

Flagellantenbruderschaften manifestierte. Dieser Ge-
danke erscheint in der Gründungsurkunde von S. Pi-
etro in valle deutlich ausgesprochen12). In ganz
Dalmatien entstanden in rascher Folge die Klöster
dieses Ordens, die auf die bauliche Entwicklung des
Landes einen äußerst segensreichen Einfluß nahmen.
Von den sicher datierten Klostergründungen sind zu
nennen: S. Domnio (jetzt S. Nicolö) in Trau 10641:l),
S. Maria in Zara 10661J), S. Benediktus in Spalato
106915), S. Pietro in Selo presso Spalato 108016), das
Kloster auf Lacroma, das 112317) von Mönchen aus
Monte Casino bezogen wird. Auf der Insel Arbe fallen
in diese Zeit die Gründungen des Frauenklosters
S. Andrea und wahrscheinlich auch des Männer-
klosters S. Stefano in Barbato.

Anläßlich der Übertragung der alten Kirche
S. Giovanni an die Benediktinerinnen wurde wahr-
scheinlich eine Restaurierung vorgenommen, der die
Kapitale der zweiten Gruppe angehören, welche die
größte Ähnlichkeit mit gleichzeitigen Bauten auf-
weisen (S. Pietro in Valle, S. Domnio sive S. Nicolö
in Trau). Dieser Zeit gehört auch der älteste Bau
des Klostergebäudes mit dem noch nicht eingewölbten
Kapitelhaus an. Bald danach dürfte der Kampanile
erbaut worden sein. Er zeigt in Aufbau und Mauer-
technik die größte Ähnlichkeit mit jenem des Andreas-
klosters in Arbe (Fig. 73). Es gelang mir eine In-
schrift aufzufinden, welche das Erbauungsjahr und
den Erbauer des letzteren Glockenturmes nennt18):

relinquentes saeculum soli Deo vixerunt, alii variis tormen-
tis sua macerantes corpora spiritum exhaluerunt. Ex quorum
numero non sumus licet, tarnen de Dei timore compuncti
corde delictorum nostrorum reminiscentes reatum nos omnes
accole Arbane civitatis ardenti dilectione et nimio unani-
miter in insula nostra exoptantes fundare monasterium por-
tum videlicet salutis animarum nostrarum.

13) Racki, Nr. 45.

u) Racki, Nr. 50.

15) Racki, Nr. 57.

16) Racki, Nr. III.

") Eitelberger, S. 286 — Engel, Geschichte von
Ragusa, S. 69.

18) Die Inschrift findet sich im Turminnern beim
Stiegenaufgang.
 
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