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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 5.1911

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Hilbert, K.: Das Grab des hl. Wenzel
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https://doi.org/10.11588/diglit.18127#0273
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i6g

K. Hilbert Das Grab des hl. AVenzel

I 70

HIC-EST-TERRA-SIVE- GLEBA - GLORIOSI-MRIS-
SC1-WENCEZL' - RECOLLECTA - IN- C APSA-ISTA-
P-REVENDUM-IN-Xr^O-raEM-ET-flMN-ARNESTU-
ARCHIEPM-PRAGEN^DE-MÄDATO-INVICTISSI-
MI-REGIS-DNI-WENCEZL'-Q'-ET-KAROL'-ROMA-
NOR'-ET - BOHEMIE - REX-ET - SEMP -AUGUST'-
PNTE - EODE - REGE - ARCHIEPÖ - DECANO-ET-
ALIIS - PLURIBUS - PLATTS - ET-CANÖCIS-SCE-
PR AGEN-ECCL1E-DE - ANNO-D' - M - CCC - XL-VIII-
ET-REGNOR'-PREDICTI-REGIS-Ä-II-

schen Altaraufbau auseinanderzunehmen. Nachdem
es geschehen war, zeigte es sich, daß der Bodenbelag
der Tumbe von 1367 älter ist und daß er vorher als
sichtbarer Sockel der älteren Tumbe gedient hat. Beim
Graben um den Altar herum kam ich auf ein 55 cm
tiefer als das jetzige Pflaster der Kapelle liegendes
Pflaster, welches von der im Jahre 1060 angelegten
Basilika sich erhalten hatte. Auf dieses Pflaster war
der Sockel aufgebaut. Da der Sockel nicht älter
als vom Jahre 1348 sein kann, dürfte der Schluß
gestattet sein, daß zur Zeit des ersten gotischen
Baumeisters Matthias von Arras noch die Absicht

Fig. 77 Das alte Grab des hl. Wenzel

Die Untersuchung mußte dann mit Rücksicht bestand, jene von Bischof Sebir im Jahre 1068 er-

auf die nahende Charwoche eingestellt werden und erweiterte Kapelle des hl. Wenzel stehen zu lassen

wurde erst am 19. April wieder in Angriff genommen. und dem gotischen Dome anzugliedern. Darin fand

Nach Entfernung der Vorlegstufen vom Billen- ich nur einen weiteren Beweis für meine Behauptung,

bergschen Altare wurden Stufen der gotischen Mensa daß die jetzige Kapelle, wie im Konzept als auch in

sichtbar. Durch Verfolgung dieser kam ich auf eine Ausführung, erst Meister Peter Parier zugeschrieben

Untermauerimg, in welcher ältere Fragmente gefun- werden muß.

den wurden, die erkennen ließen, daß hier vor dem Nach HebungdesSteinbelages ober dem bleiernen

Jahre 1367 eine andere Tumbe stand, welche auch Schreine zeigte sich dieser 2-30 in lang, 0-76«/ breit

mit Steinen verkleidet und vergoldet war. und 0-68 m hoch und mit zwei Vorhängeschlössern

Um zu dem unterirdisch liegenden, großen verschlossen. Nach Eröffnung des Deckels fand sich

Schreine zu gelangen, war es nötig, auch den goti- folgendes: der Schrein bis 0-52 cm Höhe mit Erde
 
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