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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 5.1887

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Mareš, Franz: Beiträge zur Kenntniss der Kunstbestrebungen des Erzherzogs Leopold Wilhelm
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https://doi.org/10.11588/diglit.5532#0371
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BEITRÄGE ZUR KENNTNISS DER KUNSTBESTREBUNGEN
DES ERZHERZOGS LEOPOLD WILHELM.

Von

Franz Mares.

ür eine bessere Würdigung des kunstsinnigen Wirkens des Erzherzogs Leopold Wil-
helm haben sich in jüngster Zeit die Verhältnisse ziemlich günstig gestaltet. So wird
in dem VII. Bande des Jahrbuches zum ersten Male das Inventar über die Schatzkammer
des Erzherzogs Leopold Wilhelm vom Jahre 1660 und später ein zweites solches In-
ventar vom Jahre 1647, das auch die Bibliothek enthält, aus dem k. k. Reichs-Finanz-
archiv veröffentlicht werden. Aber schon das von A. Berger im I. Jahrgange des
Jahrbuches der Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses edirte Kunstinventar
vom Jahre 1659 bildet ein Fundament, auf welches die Forschung für immer gewiesen ist, und zugleich
eine Handhabe, welche, was namentlich die niederländische Malerei betrifft, sich immer noch als zuverlässig
gezeigt hat. Berger's Einleitung zu dieser Publication, sowie sein selbstständiger Essay über die Bezie-
hungen des Erzherzogs zu dem Grafen Johann Adolf zu Schwarzenberg' müssen als werthvolle Beiträge
über das hier behandelte Thema bezeichnet werden. Indem ferner Birk den reichen Schatz an Gobelins und
Tapeten des Allerhöchsten Kaiserhauses2 in mustergiltiger Weise publicirte, die aus dem Nachlasse des
Erzherzogs Leopold Wilhelm stammenden Stücke ausdrücklich als solche bezeichnete, ermöglichte er frem-
den Forschern, auch über das Wirken des Erzherzogs nach dieser Richtung hin zu handeln; es wird nur die
Zeit des Ankaufes, die Höhe des Kaufschillings, sowie die näheren Modalitäten der Erwerbung anzugeben,
wie nicht weniger zu berichten sein, welche Tapeten der Erzherzog noch besessen hat, die entweder in fremden
Besitz übergingen, oder aber sich nicht erhalten haben. Nebstdem fällt nicht wenig in die Wagschale, dass die
Ordnung des fürstlich Schwarzenberg'schen Familienarchivs in Wien, namentlich der Papiere des Grafen
Johann Adolf zu Schwarzenberg, bekanntlich Obersthofmeisters des Erzherzogs, so weit vorgeschritten
ist, dass ein Auffinden neuer Materialien über Leopold Wilhelm, wenigstens an diesem Orte, so gut wie
ausgeschlossen erscheint. Die Wichtigkeit dieser letzterwähnten Quelle resultirt nicht nur aus der Stellung
des Grafen zum Erzherzoge, sondern auch daraus, dass er, dem schönen Beispiele seines erlauchten Ge-
bieters folgend, selbst ein Amateur ward. Die fürstlich Schwarzenberg'schen Sammlungen gehen zumeist
auf die vom Erzherzoge erhaltenen Impulse und Anregungen zurück. Endlich muss auch dankbai be-
grüsst werden, dass von Krones eine lesbare Biographie des Erzherzogs 3 erschien, obzwar unser Held dort
nur von der politischen, also weniger günstigen Seite geschildert ist und seiner Kunstbestrebungen kaum

1 Berger, Inventar der Kunstsammlung des Erzherzogs Leopold Wilhelm von Oesterreich (Jahrbuch I, 2, LXXIX) und
Studien zu den Beziehungen des Erzherzogs Leopold Wilhelm ... zu dem Grafen Johann Adolf zu Schwarzenberg (Mitthei-
lungen . .. des Wiener Alterthumvereins 1882).

2 Birk, Inventar der im Besitze des Allerhöchsten Kaiserhauses befindlichen Niederländer Tapeten und Gobelins (Jahr-
buch I, I, 213 und II, 1, 167.

3 Allgemeine deutsche Biographie, Band 18, 402.

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