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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 14.1899

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Petersen, Eugen: Caele Vibenna und Mastarna: (zu Jahrbuch 1897 S. 57 ff.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.41309#0055
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Petersen, Caele Vibenna und Mastarna.

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custodiae foret datus, frustratus vincula et unde venerat redux, praesidiis amplioribus
occupato circa Volturnum et Campaniam regno — folgt angeheftet die Geschichte
vom Cacus und Hercules, und schliefslich Megalen Sabini receperunt, disciplinam
augurandi ab eo docti. Wort und Bild decken sich keineswegs. Indessen den
legatus ebenso wie seinen Genossen der disciplina augurandi kundig zu halten, liegt
doch nahe, und das bestätigt das Zeugnifs ungenannter Gewährsmänner bei Servius
Aen. III 359: a Marsya rege missos e Phrygia regnante Fauno, qui disciplinam
auguriorum Italis ostenderunt. Seher oder Sänger sind sie ja auch im Bilde; und
Gewaltthat, Freiheitsberaubung scheint hier ja zu drohen, wie dort eingetreten.
Aber im Bilde erschienen die Brüder Vibenna,' nicht Tarchon, im Bericht dieser,
nicht jene. Kein Zweifel dafs man, wie Körte gethan, beide Darstellungen in Ein-
klang zu bringen versuchen mufs, eine aus der andern ergänzend; aber etwas
anders als Körte. Für die Helden Vibenna eine ruhmvolle That verlangend, meint er
solche darin zu finden, dafs 'die Auslieferung der von den Reisenden bewahrten
Geheimlehren bezw. Orakelsprüche an einen Gegner des Vipina durch die Abfangung
der Überbringer verhindert wurde’. Aus dem unten noch zu besprechenden
Vulcenter Grabgemälde sodann die Feindschaft zwischen den Vipina und dem
Tarchu Rumach = Tarchon Tyrrhenus entnehmend, meint Körte, die zu Tarchon
reisenden Abgesandten seien unterwegs von den Vibenna abgefangen worden. Dafs
damit aber die schriftliche Überlieferung vollständig aus dem Geleise kommt, scheint
Körte gar nicht zu beachten: so nämlich gelangt Cacus ja nicht in den Gewahrsam
des Tarchon, sondern der beiden Brüder, und wer etwa versuchen wollte, Gefangen-
nahme und Lösung zu verdoppeln, wird bei kurzer Überlegung finden, wie mifs-
lich das ist.
Die Sache renkt sich dagegen ganz von selbst ein, wenn man die Vibenna
zu einer Zeit Freunde, zu einer andern Feinde des Tarchon sein läfst, der ja selbst
sich wandelt, zur einen Zeit Tyrrhenus, zur andern Rumach d. i. Romanus ist; und
da er als letzterer eine Partei etruskischer Söldner hat, konnte er als ersterer füglich
eine andere haben. Als des Tarchon Mannen haben also Caile und Avle Vipinas
den beiden reisenden Sehern aufgelauert. Aber, wird man ein wenden, dies Auf-
lauern steht ja eben in Widerspruch mit Gellius. Ja, hier ist eben der zusammen-
gezogene Bericht aus dem Bilde zu erweitern, und zwar in einer ganz unanstöfsigen
Weise. Tarchon ist noch Tyrrhenus, wenn es erlaubt ist das zu urgieren, und
wir kennen ja die dem Damaratus seine künftige Königsherrschaft in Rom vor-
deutenden, aber kundiger Auslegung bedürftigen Vorzeichen. Er hat also die weisen
Seher bei sich gesehen, und wünschte sie zu behalten, vergebens. Die Gesandten
wider Willen festzuhalten, scheut er als Frevel, die wieder Abgezogenen unterwegs
einfangen zu lassen, nicht. Das ist in den Worten des Gellius nicht ausgesprochen,
aber es genügt, wie mir scheint, dafs seine Worte solcher Einschaltung aus dem
Bilde nicht widerstreben. —
Und danach noch ein Wort über das Vulcenter Grabgemälde, dessen hier-
hergehörigen Theil Körte auf S. 70 wieder abgebildet hat (hier als Fig. 2 wiederholt).
 
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