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Wide, Geometrische Vasen aus Griechenland.

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des Dipylonstiles sehen will, so werden wir finden, wie öde und einförmig die
Decoration ist, und wie gering an Zahl die dort verwendeten linearen Ornamente
sind. Fast scheint es, als hätte der Maler diesen Übelstand gefühlt und hätte ver-
sucht, durch Verwendung von Mäandern in verschiedenen Spielarten die Abwechs-
lung zu erreichen, welche den Decorationsmotiven fehlte. Ein Stil, der über einen
so beschränkten Formenschatz verfügt, der Pflanzenmotive gar nicht und Tiermotive
spärlich verwendet, kann sich auf die Dauer nicht vor Langweile schützen. Ein-
förmigkeit und Langweile haben wahrscheinlich den Dipylonstil zu Grunde gerichtet.
Jedenfalls war dieser verfeinerte Bauernstil nicht fähig, sich in Attika zu behaupten
gegen die von Osten eindringende Ornamentik mit ihren Blüten, Ranken, Palmetten,
Spiralen und fremden Tiergestalten. Der Dipylonstil ist zu Grunde gegangen in
dem stets sich erneuernden Kampf zwischen dem Orient und dem Occident, als die
vom Osten her kommende Ornamentik gegen das griechische Festland wiederum
ihren Siegeslauf begann.
Lund.

Sam Wide.
 
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