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Bethe, Die hellenistischen Bühnen und ihre Decorationen.


menten derartig übereinander, dafs die oberen über dem Intercolumnium der unteren
schweben, je eine auf beiden Seiten, zwei in der Mitte4.
Andrerseits hatte schon der erste Herausgeber Hirzel {Arm. d. Inst. XXXVI
1863. S. 329) erkannt, dafs Assteas von einer Tragödie angeregt war. Freilich ist’s
nicht der Herakles des Euripides. Das Gemälde steht zu ihm vielmehr in dem-

Fig. 1.
Vasenbild des Assteas in Madrid.
Nach Baumeister, Denkm. d. kl. Alt. Fig. 732, verbessert uach Revision von H. Wolfflin.
selben Verhältnifs wie die Münchener Amphora aus Canosa5 zur euripidischen Medea;
beide illustriren spätere von diesem Dichter abhängige Tragödien6. Und wie jener
Tarentiner Maler in die Mitte eines Medeabildes die entscheidende Scene, den Tod
der Tochter Kreons, gesetzt hat, obgleich er sicher von einem Boten erzählt werden
mufste, so hat auch Assteas den Kindermord in den Rahmen der Bühne hinein-
gemalt, ob er ihn gleich doch auf der Bühne nicht gesehen haben konnte. Wie
dort reichlich, sind hier wenigstens einzelne Spuren theatralischen Costüms: so
der bunte senkrechte Streifen an den Chitonen der Megara und Alkmene, den noch
die hellenistische Elfenbeinstatuette eines Tragöden zeigt', so der groteske Helm

4) Assteas hat flüchtig oder unbeholfen von den
unteren Säulen nur eine gezeichnet. Die in
Figur 5 gegebene Reconstruction ergiebt sich
nothwendig, da nach Analogie aller antiken
Scenenwände in ihrer Mitte eine breite Thür
war, hier also keine Mittelsäule möglich ist.
5) Arch. Ztg. 1847 Tf. 3 = Wien. Vorlegebl. Ser. I
12 — Baumeister S. 903.
c) J- Vogel, Scenen eurip. Trg. aufVasenb. 143E
146, meine Prolegomena zur Gesch. d. Theaters
148, und die Dissertation von Loeschckes Schüler

Watzinger, de vasculis Tarentinis, Bonn 1899,
S. 42ff., der treffend die Unabhängigkeit der
unteritalischen Theatervasen von attischer Malerei
und attischer Bühne nachgewiesen hat.
7) Aristophanes läfst 425 in den Acharnern den
Lamachos mit genau solchem Helme auftreten:
er hat 3 Büsche (v. 1109) und 2 Federn (v. 1104
vgl. v. 584). Den dreibuschigen Helm trug die
Parthenos des Phidias, einzelne Federn als Helm-
zier sind in unteritalischen Bildwerken häufig.
Die Verbindung von Busch und Feder ist über-
 
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