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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 21.1906

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Studniczka, Franz: Die auf den Kitharodenreliefs dargestellten Heiligtümer
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https://doi.org/10.11588/diglit.29676#0087
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DIE AUF DEN KITHARODENRELIEFS
DARGESTELLTEN HEILIGTÜMER.

Daß die zahlreichen Reliefs mit landschaftlichem Hintergründe, die in trefü
licher Ausgabe gesammelt und mit einer anregenden These zur Erörterung gestellt
zu haben ein bleibendes Verdienst von Theodor Schreiber ist, sich auf sehr ver-
schiedene Perioden verteilen, werden heute nur wenige Mitforscher bezweifeln.
Aber eine genaue Zeitbestimmung haben Glieder dieser langen Reihe bisher kaum
erfahren. Nur einige dürften sich jetzt mit Hilfe der kleinasiatischen Grabreliefs
hellenistischer Zeit, über die Pfuhl im vorigen Bande des Jahrbuchs lehrreich gehandelt
hat, und verwandter Votivreliefs' wenigstens annähernd im Sinne Schreibers fixieren
lassen. Für die Grimanischen Tierstücke, die mancher heute noch ohne festen
Anhaltspunkt dem Hellenismus zuschreibt, möchte ich selbst Wickhoffs grundlegendem
Vergleich mit der Ara Pacis nur einen terminus post quem, wenn auch keinen allzu
fernliegenden, entnehmen. Bei den ebenso verschiedenen Ansätzen der Spadareliefs
und ihrer Verwandten ist außer Acht geblieben, daß die ähnlichste Serie von Reliefs,
das besterhaltene mit Daidalos und Ikaros nur die Variante bekannter Stücke jener
Reihe, zur Stuckdekoration vierten Stiles im Hofe der Stabianer Thermen gehört, was
mir vor Jahren Puchstein gesagt und eben eigene Wahrnehmung bestätigt hat. Auch
bei den sogenannten Kabinettstücken blieb unbemerkt, wie sicher einzelne Formen,
zum Beispiel das Kompositkapitell am Bauwerk des Wiener Hirschreliefsin die
Kaiserzeit weisen. Ebendort, und zwar an einem recht späten Punkte, hoffe ich die
allbekannten Spondereliefs festzulegen, indem ich die darauf abgebildeten Heiligtümer
ganz anders als bisher geschehen zu bestimmen versuche.
Für diesen Zweck genügt es, folgende Wiederholungen zu berücksichtigen:
i. Berlin, Kgl. Museen, ergänzt fast nur ein schmaler Saum ringsum; Abb. iS

') Amelung in den Rom. Mitt. XVI 1901 S. 238 ff.
und was er zitiert. — Den Telephosfries habe
ich oben der Kürze wegen aus dem Spiel ge-
lassen. Wie ich über seine Landschaftskunst
im Verhältnis zu der der entwickelten »Relief-
bilder« denke, ist kurz angedeutet in der
Zeitschr. f. bild. Kunst, N. F. XIV 1903 S. I75r.
2) Schreiber, Hellenist. Reliefb. Taf. 67, R. v.
Schneider, Album d.Antikensamml. d. a.-h. Kaiser-

hauses Taf. 20, 1 S. 8, wo jedoch das Relief
meines Erachtens viel zu spät angesetzt ist, auf
Grund der Bohrtechnik, die sich am ähnlichsten
an Panzerstatuen der Claudierzeit findet, z. B.
dem lateranischen »Germanicus«, Bonner Studien
f. Kekule Taf. i, 2 S. 10 (von Rohden).
2) K. Mus. zu Berlin, Beschr. d. ant. Skulpt.
Nr. 921, Schreiber, Hellenist. Reliefbilder Taf. 3$,
wonach unsere Abb. 1; das für meine »Sieges-
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