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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 21.1906

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Köster, August: Das Alter des Athena-Niketempels
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Pfuhl, Ernst: Olympiaka
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https://doi.org/10.11588/diglit.29676#0157
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E. Pfuhl, Olympiaka.

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und wie er mit dem Psephisma über den Niketempel, das seinen Plänen ein Hindernis
sein mußte, fertig zu werden hoffte, — der Umschwung der Verhältnisse, der sich
bedauerlicherweise etwas zu früh vollzog, brachte seine Pläne plötzlich und uner-
wartet zum Abschluß. Am Vorabend des großen Krieges, um 432, gelang es der
Gegenpartei des Perikies, in ihrem blinden und kleinlichen Haß die Ausführung des
alten Volksbeschlusses durchzusetzen, und ohne Rücksicht auf den kostbaren und
nahezu vollendeten Bau der Propyläen wurde nun der Pyrgos für den Tempel und
Altar der Athena-Nike in Anspruch genommen und Mnesikles dadurch gezwungen,
sein Werk unvollkommen der bewundernden Nachwelt zu hinterlassen.
Berlin. A. Köster.

OLYMPIAKA.
1. Der Zeusaltar und das Haus des Oinomaos.
Von dem alten Herrenhause von Olympia hat Zeus durch einen Blitzstrahl
Besitz ergriffen; er selbst wurde oberster Herr von Olympia, und sein Altar wurde
zum Hauptaltar der Altis. Gerade diese beiden Bauten, der große Zeusaltar und das
Haus des Oinomaos, von welchem Pausanias noch eine Holzsäule unter dem Schutz
eines Tetrakionion stehen sah, gehören zu den wenigen, deren Form und Lage strittig
ist. Aus der in den Athenischen Mitteilungen XXX, 1905, geführten Untersuchung
über den Kurvenbau ergibt sich nun ein neuer Gesichtspunkt zur Beurteilung des
Tatbestandes; in aller Kürze sollen die Folgerungen daraus gezogen werden.
In weiteren Kreisen hat die von den Mitarbeitern am Olympiawerk mit mehr
oder weniger Vorsicht vertretene Auffassung Eingang gefunden, daß in den zu einer
Ellipse ergänzbaren Fundamentresten östlich vom Pelopion die Spuren des großen
Zeusaltares zu erkennen seiend. Dafür werden positive und negative Gründe ange-
führt. Pausanias spricht von dem Umfange des Altares; das scheint besser zu einer
runden oder ovalen als zu einer rechteckigen Form zu passen. Bei der Ellipse hat
sich eine Opferschicht gefunden, die zwar mit den großen Schichten beim Heraion,
Pelopion, Metroon nicht zu vergleichen ist, aber doch das Vorhandensein eines
Altares bedingt. Die Ellipse liegt annähernd im Mittelpunkt der Altis, und der
Prozessionsweg führt von Süden gerade darauf zu. — Dies die positiven Gründe;
negativ wird folgendes geltend gemacht: da, wo man nach den Worten des Pausanias
den Altar anzusetzen geneigt ist, nämlich weiter nordwestlich, südöstlich vom Heraion,
ist gar nichts gefunden worden; und zwischen Heraion und Pelopion, wo in der Tat
der bedeutendste alte Altar liegt, in welchem Puchstein den Zeusaltar sieht\ könne
9 Olympia, Ergebnisse, Iy6f., 82; II 161 ff., 2ioif.; 9 Jahrbuch XI 1896, 53 ff., danach Trendelenburg,
IV 2ff. Aufdem Plan bei Michaelis-Springer^ 178 Altar des Zeus in Olympia, Programm des Aska-
erstreckt sich das Fundament A nicht weit genug nischen Gymnasiums in Berlin, 1902.
nach Norden, vgl. Olympia, Mappe, Blatt VIb.
 
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