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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 21.1906

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Maaß, Ernst: Pannychis
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Assmann, Ernst: Die Schiffsbilder von Althiburus und Alexandria
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https://doi.org/10.11588/diglit.29676#0117
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E. Aßmann, Die Schiffsbilder von Althiburus und Alexandria.

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selbst, daß Herakles auch in der dem Gemälde zugrunde liegenden Version den
kleinen Findling nicht der Wildnis überläßt, sondern aufhebt und mit sich nimmt
und dem Aleos als seinen und Auges, seiner Tochter, Sohn überbringt. Diese
Fassung schloß jede Blutschuld des Telephos aus, die unwissentliche Ermordung
der oder eines der Aleaden: wieder in Übereinstimmung mit dem pergamenischen
Friese. Die Blutschuld ist hier das tragische Motiv. Aischylos hatte sie in den
Mysern. Ein pergamenisches Original scheint es nach allem, was vermutet werden
kann, gewesen zu sein, das für das Gemälde der herculanensischen Basilika voraus-
zusetzen ist, ein Gemälde oder eine Skulptur.
Noch eine Spur des Originals mag auf einem etruskischen Spiegel (Annali
LI 187p, 44 ff.) erhalten sein. Die Findung der Zwillinge durch Faustulus sieht ganz
so aus, als sei sie aus unserer Darstellung von Telephos und Herakles gemacht,
nicht ohne erhebliche Verschlechterung. Um die von der Wölfin genährten Brüder
sind außer Faustulus der (etruskisierte) Pan oder Satyr, eine Frau (genommen aus
der Arkadia), ein Berggott und wieder der Löwe. Beweisend sind der neben der
Wölfin als zweites Raubtier eigentlich doch unnötige Löwe und die in diesem
Zusammenhänge unbenennbare Frau. Umformung aus dem Telephosbilde kann hier
auch nicht befremden. Tarchon und Tyrsenos heißen ja früh Telephiden, und die
Romuluslegende enthält ohnehin mancherlei Züge aus der Telephossage (W. Schulze,
Latein. Eigennamen S. 581).
* 3-
R
Die in der Schrift An die Hellenen von Tatian erwähnten Kunstwerke
wollte Blümner nach Rom verlegen, und einzelne unter den genannten waren wohl
wirklich während der Kaiserzeit in Rom. Verallgemeinern läßt sich das aber um
so weniger, als Tatian in der römisch-hellenischen Welt sehr weit herum gekommen
ist und sich seine Kenntnis gerade dieser Dinge auf seinen Reisen angeeignet haben
will (Kap. ß$). Er sammelte Belastungsmaterial gegen das hellenische Heidentum in
Rom, aber nicht allein in Rom.
Marburg i. H. Ernst Maaß.

DIE SCI-IIFFSBILDER VON ALTHIBURUS
UND ALEXANDRIA.
Vor zehn Jahren ward im inneren Tunesien an der Stelle des alten Althiburus
ein großes Mosaikbild aufgedeckt, welches im Badehause einer vornehmen römischen
Villa den Fußboden zierte und trotz seiner Zerstörung noch 2$ Schiffsbilder nebst
Beischriften aufwies. Es ward schon recht ausführlich und von mehreren behandelt
(Gauckler, Compt. rend. de l'ac. d. inscr. 1898, 642; Monum. Piot XII 1905, 113—154;
Schulten, Archäol. Anz. 1899, 69; 1901, 69; Bücheier, Rhein. Museum N. F. LIX
 
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