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E. Pfuhl, Olympiaka.

er nach Pausanias und aus Mangel an Raum für die Opferversammlung nicht gelegen
haben. Endlich soll das elliptische Fundament deshalb vom Zeusaltar herrühren
müssen, weil Pausanias in dieser Gegend außer dem großen Altar nur das Haus
des Oinomaos nenne: dieses aber könne nicht oval gewesen sein.
Prüfen wir die angeführten Gründe. Wenn Pausanias V iß, 9 von dem Umfang
des Altares spricht, so bedingt das keine runde Form. Puchstein weist darauf hin,
daß Plinius das gleiche Maß von dem rechteckigen Mausoleum bei Halikarnass angibt
und daß der Ausdruck des Pausanias: otvaßactAoi ryv nrpoßuctv avayous^ ec exatapctc
TTjs tAsopag eher auf geradlinigen Grundriß führt. Weiteres bringt Trendelenburg beU.
Auf die Frage, ob ein großer griechischer Altar überhaupt rund oder oval gedacht
werden darf, soll hier nicht eingegangen werden; Beispiele dafür fehlen, und Puch-
steins Ausführungen über die sogenannten Aschenaltäre entziehen der Adlerschen
Wiederherstellung ihre Hauptstütze*. — Die Opferschicht bei der Ellipse gehört zu
den weniger bedeutenden, wie sie an vielen Stellen der Altis Vorkommen; das ist
angesichts der Tiefenlage der Fundamente sehr befremdlich und allein ein Grund
zum Zweifel an der Berechtigung der Identifizierung. — Die ziemlich zentrale Lage
der Ellipse ist mangels jeder Analogie aus anderen heiligen Bezirken für den Beweis
wertlos, ebensowenig ist Geradlinigkeit bei Prozessionsstraßen Regel. Wichtiger
scheint mir der Verlauf der Wasserleitung und der Basen, soweit sie nicht durch
das byzantinische Glacis zerstört sind: sie führen auf den Altar zwischen Heraion
und Pelopion zu (Plan Blatt III, VI b, e). Was den angeblichen Platzmangel dort
betrifft, so bestand ein solcher bei der Gründung des hochaltertümlichen Altares
natürlich nicht, ebensowenig nach Erbauung des Heraion, von welchem Puchstein
vielleicht mit Recht annimmt, daß es eben dieses Altares wegen so nah an den
Berg gerückt sei. Die Erweiterung des Pelopionbezirks endlich engte den Altar
zwar wirklich etwas ein, ohne jedoch den Opferbetrieb irgendwie zu stören; verlassen
brauchte der Altar deshalb keineswegs zu sein, und wenn Opferschutt aus jüngerer
Zeit fehlt, so entspricht das nur der in Olympia und anderwärts beobachteten Tat-

3) Puchstein a. a. O. 58, Trendelenburg 28.
4) Daran wird auch durch die Untersuchung des
Zeusaltares auf dem Lykeion nichts geändert
('Ecp. dpy. 1904, 153 ff.). Soweit die unvollstän-
dige Ausgrabung ein Urteil gestattet, liegen die
Dinge so: ein eigentlicher Altarbau hat nie be-
standen, sondern die durch etwas Nachhilfe
(S. 170) regelmäßig gestaltete Bergkuppe diente
als Altar. Die Opferreste blieben liegen und
breiteten sich aus, wuchsen aber nicht zu einem
Aschenkegel auf: bei einer Oberfläche von 30 m
Durchmesser betrug die Tiefe in der Mitte nur
1,3 m, und Kuruniotis hat Grund zu der Annahme,
daß dies Verhältnis auch im Altertum nicht
wesentlich anders war. Für neue Opfer wurde
bald da, bald dort durch rohe Steine eine primi-

tive Feuerstelle geschaffen. Zu Pausanias' Zeit,
wo dort schwerlich mehr viel geopfert wurde,
war offenbar der größte Teil der Aschenkuppe
bewachsen: daher nennt er sie yU Diese
Opferstätte entspricht also den großen Aschen-
schichten beim Heraion, Pelopion, Metroon (nur
daß sie auf der Bergspitze nicht schichtenweise
unter die Erde geraten konnte), sie hat dagegen
mit den hypothetischen Aschenaltären von Adler
und Trendelenburg ebensowenig zu tun wie
mit den wirklichen, die eben nichts anderes
waren als gemauerte Altäre mit Aschenfüllung.
Einen solchen hätte man mit den Opferresten
auf dem Lykeion errichten können; man hat es
aber nicht getan, weshalb Pausanias die Anlage
auch nicht als Aschenaltar bezeichnet.
 
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