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B. Filow, Erosstatue aus Nicopolis ad Istrum.

stätigt. So ist unter dem linken Unterarm, neben dem Handgelenk, eine 0,07 m
lange Abarbeitung bemerkbar, welche die Form einer länglichen und schwachen
Vertiefung hat. Vor allem aber zeigt die starke Neigung des Oberkörpers nach rechts,
namentlich in Rückansicht, daß die Figur nicht freistehend, sondern angelehnt
gedacht ist. Auf der Basis ist keine Spur von dieser Stütze erhalten, und überhaupt,
wenn man die Stütze ergänzt, kommt sie außerhalb der Basis zu stehen. Das führt
uns zu der Annahme, daß auch die Basis nicht die ursprüngliche Form bewahrt
hat. Besonders die verschiedenen Umrisse der beiden Schmalseiten erklären sich
am besten durch eine Umarbeitung der Basis, wobei die Verlängerung der rechten
Schmalseite mit der Stütze abgebrochen sein könnte. Jedenfalls beweisen die Ab-
arbeitungen auf dem 1. Unterarm und auf dem Stützenansatz des 1. Oberschenkels,
daß die Statue schon im Altertum einmal gebrochen war und daß dann gewisse Teile
entfernt wurden. Daß die Statue ursprünglich zwei Stützen gehabt hat, kann nicht
auffallen, da solche Fälle auch sonst vorkommen 7).
Die Basis, die mit der Statue aus demselben Marmorblock gearbeitet ist, zeigt
noch andere Eigentümlichkeiten, die Erwähnung verdienen (s. die Abb. S. 98). Sie
ist nicht zum Einsetzen bestimmt, sondern war nur durch zwei Eisenklammern,
deren Ansatzstellen auf der Basis vorn und hinten erhalten sind, befestigt. Die
Unterfläche ist ein wenig ausgehöhlt und gar nicht geglättet. Auch die Rückseite
ist nur roh zugehauen; die drei übrigen Seiten sind mit größerer Sorgfalt behandelt,
obwohl auch sie rauh gelassen sind. Die Basis ist links dicker (0,11 m) und wird dann
nach rechts allmählich dünner (bis zu 0,09 m). Die Differenz, die sich daraus für
die Figur ergibt, wird durch die Hochstellung des 1. Fußes ausgeglichen.
Uber der 1. Brust nahe der Unterachsel befindet sich noch ein quadratischer
Ansatz, der vielleicht mit einem von der 1. Hand gehaltenen Attribute in Verbin-
dung steht.
Die Ausführung der Statue ist, abgesehen von der sorgfältigen Politur, flüchtig
und nur in großen Flächen gehalten. Die einzelnen Muskeln sind nur schwach heraus-
gearbeitet. Die Körperformen sind schlank und edel, die Umrisse schön abgerundet.

handelt sich, wie die Abbildung bei Dobrusky
zeigt, um eine Münze des Caracalla Caesar, von
der drei Exemplare bekannt sind (Paris, Philip-
popel bzw. Sofia und Berlin. Die beiden ersten
bei Pick, Die antiken Münzen Nordgriechenlands
I 1489 und Taf. XVI 4). Von allen drei lagen mir
Gipsabdrücke vor, auch konnte ich das Pariser
und das Exemplar zu Sofia im Original be-
trachten. Eros ist auf einem Löwenfell liegend
und schlafend dargestellt. Der Kopf ist auf die
linke Pfand gestützt, die Rechte hält eine Fackel.
Das linke Bein ist gebogen. Auf dem Fell liegt
die Keule, die sich mit der Fackel kreuzt. Daß
Eros tatsächlich liegend dargestellt ist, zeigt
deutlich auch die wagerechte Lage der Aufschrift
TTPOCICT, die also in dem Abschnitt unter

dem Bilde gedacht ist. Das von Dobrusky auf
Taf. I 3 in Lichtdruck abgebildete Exemplar des
Museums zu Sofia ist, wie der Vergleich mit dem
Gipsabdruck zeigt, identisch mit dem Exemplar
aus Philippopel, von wo es nach Auflösung des
dortigen Museums mit vielen anderen Stücken
nach Sofia gekommen ist.
7) Z. B. bei einer Dionysosstatue im Museum zu
Neapel: Mus. Borbon. I Taf. XLVII; Reinach,
Repert. I 379, 1. Ergänzt sind: der r. Arm, der
1. Unterarm mit dem Ellenbogen, die obere Hälfte
des Baumstammes neben dem 1. Bein, das 1. Bein
von der Mitte des Oberschenkels (die Zehen sind
antik). Vgl. ferner Helbig, Führer2 137; 951
u. a. m.
 
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