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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 24.1909

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Wolters, Paul; Sieveking, Johannes: Der Amazonenfries des Mausoleums
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https://doi.org/10.11588/diglit.44284#0200
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P. Wolters und J. Sieveking, Der Amazonenfries des Maussoleums.

Die Bemalung, die doch sicher nicht gefehlt hat, wird nicht besonders erwähnt, ist
also von den Künstlern mit geliefert, dagegen finden wir Z. ioi noch eine Ausgabe
für die Akroterien, vermutlich Befestigung, Vogelschutz und ähnliches49). Die Giebel-
gruppen sind ausdrücklich erwähnt 98 (ivais-ria, ungewiß für welchen Giebel, der
Künstlername verloren) 5°) und Z. III (ebenso, der Künstler Hektoridas). Bemalung
wird auch hier nicht besonders erwähnt; der dem Pasithemis gezahlte Arbeitslohn
(301) muß sich auf die Verdübelung der Figuren beziehen, denn Pasithemis ist Metall-
arbeiters1). Hiernach könnte es scheinen, als ob die beiden Giebelgruppen nur von
dem für uns anonymen Künstler und von Hektoridas gearbeitet wären. Die Preise,
welche ihnen gezahlt werden, lassen das aber als unmöglich erscheinen. Für die drei
Akroterienfiguren des einen Giebels (91) erhält Timotheos 2240 Drachmen, für die
gleiche Arbeit am andern Giebel (98) wird eine Summe gezahlt, die mindestens 2340,
höchstens 2420 Drachmen beträgt. Für jede Figur werden also 747 bzw. mindestens
780 Drachmen gezahlt. Die für ivaierta gezahlte Summe beträgt nun Z. 99: 3010,
Z. 112: 1400, zusammen 4410 Drachmen. Dabei ist nicht nur die Differenz zwischen
den Preisen beider Giebel ganz unerklärlich, sondern es ergibt sich auch eine Gesamt-
summe, welche unter gleicher Berechnung wie für die Akroterien nur zur Bezahlung
von 6 Statuen ausreichen würde, während wir ihre Zahl für die beiden Giebel zusammen
mindestens auf das Dreifache schätzen müssen. Die Verrechnung all dieser Arbeit
an Statuen kann nun auch nicht durch Beschädigung der Inschrift verloren ge-
gangen sein. Die einzige größere Lücke, die in Betracht kommt, ist Z. 95, 96. Die
erste Hälfte der Zeile 95 ist von einer Arbeit des Pasithemis (vgl. Anm. 51) ein-
genommen, die zweite Hälfte der Zeile 96 von einer auf Anstrich bezüglichen, so daß
für die Erwähnung der Giebelskulpturen nur noch eine Zeile verfügbar wäre. Das
ist für die große Menge des Fehlenden offenbar zu wenig; und so drängt sich die Ver-
mutung auf, daß wir diese Arbeiten in den kurzen Buchungen Z. 102—104 zu suchen
und zu lesen haben?2): [evatsruov] Ayahtvm . . AuVmvi. . 84p . . ’EZ.stpavrt . . ‘Extopt'Sa . . .
Die Kürze der Buchung mag durch den Jahresschluß, der hier gerade anzusetzen
ist, motiviert werden; die Form, der einfache Dativ, nicht das auf Verdingung
weisende eXsro, stimmt mit den beiden andern auf die Giebelgruppen bezüglichen
Stellen (98. Ul). Die dem 84p . . gezahlte Summe ist verloren. Setzen wir sie so
groß wie möglich, im Hinblick auf Z. 99 also zu fast 3000 Drachmen an, so ergibt
sich doch aus Z. 99, 103, 104, m nur eine Gesamtsumme von ungefähr 11 OOO Drach-

49) Die y^p-cpoi für die Sima kosten nur 43 Drachmen
1 Obolos (295), der genannte Posten für die
Akroterien beträgt 265 Drachmen (102), muß
also etwas Größeres sein oder mehreres Gleich-
artige umfassen.
5°) Foucart irrt (B. C. H. XIV 1890, 591) in der
Annahme, daß Z. 99 0eo£evtöa? als Künstler
des zweiten Giebels genannt sei, und W. Klein,
Gesch. der griech. Kunst II 386, ist ihm darin
gefolgt. Theoxenidas ist aber nur Bürge.
nur einige

51) Z. 107 arbeitet er, unterstützt von Antiphanes
(301), nach dem Entwurf des Apollodoros J296)
ein Gitter, zu dem das Material, Eisen, Phrikon
geliefert hatte (298). Z. 283 führt er eine kleine
ixxd&apst? an einer Türe aus.
52) So schon Kavvadias, Fouilles d’Epidaure 89.
’Ecp^pepl; äpy 1886, 178, der auch mit Recht
betont, daß die Ausdrucksweise der Inschrift
keine Veranlassung gibt, einem der genannten
Künstler die Giebelgruppen, sondern
zuzuschreiben.

Giebelfiguren
 
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