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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 27.1912

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Schröder, Bruno: Thrakische Helme
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https://doi.org/10.11588/diglit.44287#0362
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344

B. Schröder, Thrakische Helme.

orte der originalen Helme liegen weit zerstreut und sind nicht gegen die Theorie
vom nordischen Ursprung der Formen zu verwenden, da solche Waffenstücke leicht hin
und her getragen werden konnten. Wo aber der Fundort im Norden liegt, beweist er
mindestens, daß die Form im Norden nicht unbekannt war. Der Helm des Monunios
(Beil. 12, 6) und der in Sofia (Beil. 13, 1) kommen hier vor allem in Betracht; dann
der in Konstantinopel erworbene Kopenhagener (Beil. IO, I u. 2) und, wofern er
hierher gehört, der aus Pergamon (Beil. 12, 4), und von der Gruppe der Topfhelme
mit dem eckigen Gesichtsausschnitt die Exemplare in Sarajevo, Belgrad, Klausenburg,
Agram und das aus Kabutschilar. Von den plastischen Denkmälern, die diese thrakischen
Helmformen verwenden, weisen das Relief des thrakischen Reiters im Louvre *)
und die Münzen von Lesbos und Makedonien nach dem Norden. Der Alexander-
sarkophag hat wenigstens durch den Inhalt seiner Darstellung engste Beziehung
mit Makedonien. Auch glaube ich, daß man bei den Pergamenischen Skulp-
turen und ihrer häufigen Verwendung des Typus 8 mit dem Bügel an die
thrakische Stammesverwandtschaft der einheimischen Myser erinnern darf.
Es ist ferner bezeichnend, daß alle die älteren der angeführten Skulpturen unattisch
sind. Die Denkmäler in Lykien, die Tempel von Phigalia und Argos sind von fremder
Art. Von den jüngeren Werken fallen die Grabmäler der beiden Krieger (Conze n.
1023 und 115, oben S. 321) aus der übrigen Masse attischen Kunsthandwerks
fühlbar heraus, und auch dem ?1 yxandersarkophag und dem Amazonensarkophag
hat man noch keinen sicheren Platz angewiesen. Es wird an anderer Stelle zu er-
örtern sein, wie diese Denkmäler untereinander und mit der Mikonischen Malerei,
zumal mit deren Technik, das Gewand darzustellen, Zusammenhängen. Auch
auf diesem Wege werden sich die vielfachen Beziehungen nach Thrakien aufdecken
lassen, der vermutlichen Heimat einer Schule von Malern und Bildhauern, die in
der griechischen Kunst des 5. und 4. Jahrhunderts einen der ersten Plätze einnimmt3).
Wir kennen lange einen aus ihrer Reihe, denPaionios vonMende. Einer ihrer ältesten
und größten Meister aber ist Mikon, der Sohn des Phanomachos, und seine künst-
lerische, wenn nicht auch seine politische Heimat wird von nun an im thrakischen
Norden zu suchen sein.

Berlin.

B. Sehr ö d e r.

) Die Kopfbedeckung des »thrakischen Reiters«
(Literatur bei Kazarow, Arch. f. Rel. Wiss. 1912,
153), die auf denReliefs »fast durchgehends deutlich
als die phrygische charakterisiert ist« (J. Ziehen,
Arch. Anz. 1904, 13), wird nun thrakisch
genannt werden dürfen. Ob auch der Apex der
2) Vgl. Arch. Anz.

Salier wie ihr Schild thrakische Form hatte, wird
zu untersuchen sein Stellt das Relief Annali,
1869, Taf. E, Salier dar (Harrison, Brit. School,
Annual 1908/9, 330), ist es nicht wahrscheinlich,
wenn auch nicht undenkbar. Der Helm dieser
Männer würde unserem Typus 4 entsprechen.
1912, 142.
 
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