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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 30.1915

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Buschor, Ernst: Skythes und Epilykos
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https://doi.org/10.11588/diglit.44516#0049
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E. Buschor, Skythes und Epilykos.

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gesträubt, und daß er dies auch angesichts der Euergidesschale der Sammlung Barone
hätte tun sollen, hat ihm inzwischen schon Beazley (J. H. St. XXXIII S. 348) nach-
gewiesen.
Dagegen hat Rizzo drei Gefäße aus diesem Zusammenhang, in den Pottier
und Furtwängler sie mit großer Wahrscheinlichkeit gestellt hatten, wieder gerissen:
die Berliner Fragmente Furtw. 4041, die Pariser Fragmente G iobis und die Pariser
Schale G 10. Allerdings hat er nicht den mindesten Versuch unternommen, die
Eigenart dieser Gefäße zu charakterisieren oder irgendeinen stilistischen Unterschied
zwischen ihnen und den Skytheswerken aufzuzeigen; er beschränkt sich darauf,
sich über die alte Einreihung dieser Stücke lustig zu machen (S. 124 Anm. 1) und
sie als signierte Werke des Malers Epilykos auszuscheiden.
Ich glaube, der neue Fund hat Furtwängler und Pottier nicht so Unrecht ge-
geben, wie Rizzo meint. Eine auf mein Ersuchen von R. Zahn Januar 1914 gütigst
vorgenommene Untersuchung hat ergeben, daß das . . φσεν der Inschrift auf dem
kleineren Berliner Fragment durchaus nicht notwendig mit dem Επ.λυ des größeren
Fragments verbunden werden muß. Da G. Rodenwaldt, der unabhängig zu dem-
selben Resultat gekommen ist, den Sachverhalt inzwischen im Arch. Anz. 1914
Sp. 87 ff. festgestellt hat, brauche ich nur darauf zu verweisen; die angebliche Maler-
Signatur des Epilykos löst sich danach mit größter Wahrscheinlichkeit in eine Maler-
signatur des Skythes und eine Lieblingsinschrift des Epilykos auf. Nun steht den
Berliner Fragmenten die wenig jüngere Pariser Scherbe G iobls (Furtwängler-Reich-
hold, Griechische Vasenmalerei II S. 183 Abb. 63) außerordentlich nah, und Furt-
wängler (S. 182 Anm. 2) und Pottier (Cataloguc G iobis) haben diese intime Ver-
wandtschaft mit Recht besonders hervorgehoben. Kann man das Fragment im
Louvre wirklich als signiertes Werk des Malers Epilykos in Anspruch nehmen?
Muß das . . κος wirklich mit dem . . ραφ . . (vgl. die Abbildung Mon. Piot XX S. 123)
unmittelbar verbunden werden? Ist es wirklich ungezwungener, Επιλυκος εγραφσεν
und καλός Σκυθες zu verbinden, als Επιλυκος καλός und Σκυθες εγραφσεν? Ist
nicht die Analogie der Inschriften auf der neu gefundenen Schale ausschlaggebend ?
Hat καλός mit isoliert geschriebenem Σκυθες überhaupt einen Sinn oder ist etwa
gar der Junge, neben dem die Inschrift Σκυθες steht, der Pmax- und Vasenmaler?
Lind hat das gegenseitige Schönheitslob irgendeine Analogie oder innere Wahr-
scheinlichkeit? Ich glaube, daß die Inschriften der alten Zuweisung an den (damals
noch nicht dem Namen nach bekannten) Skythes alle Ehre machen.
Schwieriger, aber nicht hoffnungslos liegt der Fall bei dem dritten »signierten
Epilykos«, der fragmentierten Schale im Louvre G 10. Pottiers Liebenswürdigkeit
verdanke ich die Photographie des Innenbildes im neu gereinigten Zustand (Abb. I),
auf der die frappante Übereinstimmung mit den Skytheswerken sofort in die Augen
springt. Die Inschrift zieht sich nach gütiger Mitteilung Pottiers von links Mitte
bis rechts Mitte dem tongrundigen Rändchen entlang und lautet vor der Lücke
Επιλυκο, dahinter . καλός. Das . . σεν kann natürlich nicht anders ergänzt
werden als zu εγραφσεν oder εποιεσεν. Da kein Anhaltspunkt zu einer Ent-
scheidung vorliegt, so sei zunächst festgestcllt, daß eine sichere Malersignatur
 
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