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Deutsches Archäologisches Institut [Hrsg.]; Archäologisches Institut des Deutschen Reiches [Hrsg.]
Jahrbuch des Deutschen Archäologischen Instituts: JdI — 40.1925(1926)

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Lippold, Georg: Typos
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https://doi.org/10.11588/diglit.44818#0226
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ΤΥΠΟΣ

L. Curtius hat mich kürzlich J für eine Behauptung zitiert, die ich weder
vertreten habe noch vertreten möchte. Er beanstandet, daß Schrader2) τύποι
als Modelle erklärt habe. »Die τύποι in Epidauros sind Reliefs. Modell heißt
παράδειγμα.« Daß Curtius die Fachausdrücke in prägnantem Sinn verstanden
wissen will, ist methodisch richtig und jedenfalls besser als wenn er selbst ein paar
Seiten später, um eine selbstgeschaffene Schwierigkeit aus dem Wege zu räumen,
vorschlägt, die άγαλματοποιοί έναιετίων der Parthenoninschrift in einem weiteren
Sinne, Giebelbildhauer für Tempelbildhauer überhaupt, zu verstehen.
Aber wie steht es mit τύπος und παράδειγμα? Ich hatte, im Anschluß an andere,
geschrieben 3): (Τύπος) kommt in der Bedeutung »Skizze« oft, zum Beispiel bei
Aristoteles, vor. Daneb en kann es Relief heißen.« Die Bedeutung »Relief«ist zum Bei-
spiel bei Pausanias sicher, das heißt eigentlich ist τύπος der Stein, die Platte, auf der
die Figuren έπειργασμένα sind: vgl. AM 23, 5 τύπος Έρωτα έχων έπειργασμένον καί . . .
Άντέρωτα. IX II, 3 επί τύπου γυναικών εικόνες. VIII 3L 1 (Lykosura) εν τω τοίχω
λίθου λευκού τύποι πεποιημένοι, καί τω μεν είσιν έπειργασμέναι usw.; darauf wird μεταςύ
των τύπων των κατειλεγμένων ein πινάκων erwähnt. Danach ist auch in der vielbehan-
delten Stelle IX II, 6 Αθήναν και Ήρακλέα κολοσσού επί λίθου τύπου τού Πεντελήσιν
nur τύπου λίθου umzustellen und das ungewöhnliche adjektivische κολοσσού hinzu-
nehmen: die Platte war kolossal, auf dieser waren die beiden Gottheiten vereinigt.
VIII 31, 1 dagegen sind vor dem Eingang auf der einen Seite Artemis, auf der
anderen Asklepios und Hygieia έπειργασμένοι επί τύπων. Unter den τύποι von Ly-
kosura ist VIII 37, 2 επί τω τετάρτω Πολύβιος δ Λυκόρτα; dagegen sind die ent-
sprechenden Darstellungen des Polybios in Mantinea (VIII 9, 1), Megalopolis (30, 8)
und Tegea (48, 8) auf einer στήλη. Der Gegenstand, auf dem das Relief angebracht
war, wird genannt, die Reliefarbeit selbst durch έπείργασται (oder andere Formen
dieses Verbs) bezeichnet. Ausnahmsweise findet sich (VIII 48, 4 Tegea) ’Άρεως
άγαλμα . . . έκτετύπωται έπι τη στήλη. Das ist Parallele zu dem von Curtius ange-
führten inschriftlichen Beispiel von Delos στήλας λιθίνας δύο τύπους έκτυπώτους
έχούσας χαλκούς δύο. Der eine dieser τύποι ist erhalten, es ist das schon durch seine
Datierung spätestens in den Anfang des zweiten Jahrhunderts v. Chr. für die Ge-
schichte der hellenistischen Plastik so wichtige Bronzerelief am Tempel der Agathe
Tyche4). Daß der τύπος ein Relief trug, wird in der ausführlicheren Inschrift noch
eigens mit έκτυπωτός hervorgehoben. Die gleiche Bedeutung (Relief-) Platte findet
sich auch bei Cicero ad Att. I 10, 3: typos tibi mando quos in tectorio atrioli possim

x) Gnomon I 11.
2) Phidias 148.
3) Text zu Br.-Br. 664/65 S. i, Anm. 2.

4) Sieveking zu Br.-Br. 621 S. 3, Fig. 1. Courby
M011. Piot XVIII 19 ff., pl. VI. Vallois B. C. H.
45. 242 ff.
 
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