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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 11.1837

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1. Heft
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Crelle, August L.: Ueber verschiedene Arten von Eisenbahnschienen und deren Fundamentirung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42056#0089

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5. Grelle, über verschiedene Arten von Eisenbahnschienen etc.

31

5.
Ueber verschiedene Arten von Eisenbahnschienen und
deren Fundamentirung,
(Yom Herausgeber.)

Es ereignet sich in der Technik im allgemeinen und io der Baukunst
insbesondere nicht selten, dafs Constructionen und Verfahren, die offenbar
besser sein sollten und leicht besser sein konnten als sie es gewöhnlich
sind, gleichwohl eine geraume Zeit hindurch immerfort beibehalten und
nachgeahmt werden, ohne dafs es Jemanden einfiele, oder dafs es Jemand
wagte, den alten Mifsbrauch anzurühren, bis endlich, vielleicht öfters erst
in Folge zufällig zusammentreffender, der Verbesserung günstiger Fälle
und Ereignisse, eine Verbesserung sich geltend zu machen vermag. Je«
der Architekt wird sich solcher Fälle in seiner Kunst erinnern. Man
denke, um nur einiges wenige und ganz einfache von Demjenigen, was
am allgemeinsten bekannt ist und am gewöhnlichsten vorkommt, zu nen«
een, z. B. im Häuserbau, nur an so manche wunderliche Constructionen
der Dächer, hölzernen Wände, Gebälke u.s. w., die Jahrhunderte lang fast
dieselben blieben; an das Nicht-Uebereinandertreffen der Wände; an die
ältere Bauart der Schornsteinröhren und Feuerungen; an die hölzernen
Treppen in steinernen Häusern, u. s. w.: im Wasserbau an so manche
wunderliche Constructionen von Brücken; an den übelen Gebrauch der
Bollwerke statt Böschungen oder Faschinen; an die unzeitigen Durchschnitte
von Flufskrümmen, u. s. w.: im Wegebau an die Chausseen über Berg
und Thal, öfters längsaus neben beinahe horizontalen Gewässern hin
an die alte Art, mit runden Steinen zu pflastern, die man für Gewölfa«
steine hält; und dergl. mehr. Sogar selbst grade das Aller-Einfachste,
dessen Mangelhaftigkeit offen in die Augen springt, erhält sich öfters am
längsten mangelhaft: vielleicht deshalb, weil Die, welche über dergleichen
Dinge nachdenken mögen, ihr Nachsinnen mitunter lieber auf das Künst-
liche als auf das Einfache richten.
Crclle’s Journal d. Baukunst Bd. 11, Hft. 1. [ 11 ]
 
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