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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 11.1837

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4. Heft
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Engelhard, Johann Daniel Wilhelm Eduard: Instruction für junge Architekten zu Reisen in Italien, [4]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42056#0311

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15. Engelhard, Instruction für junge Architekten zu Fieisen in Italien, 303

15.
Instruction für junge Architekten zu Reisen in
Italien.

(Yora Herrn Ober-Baumeister Engelhard zu Cassel iu Hessen.)
(Fortsetzung der Abhandlung No. 1. im lsten, No. 8. im 2ten und No. 11. im 3ten Hefte dieses Bandes.)

Pi o m.
Es kann hier nicht meine Absicht sein, eine ausführliche Beschreibung von
Rom zu geben; sie würde allein mehrere Bände füllen, und es fehlt nicht
an vortrefflichen Werken, die dergleichen enthalten. M. Vast s Itinerario
di Roma, in vier Theilen, ist das gewöhnlichste und ohne Zweifel ein sehr
brauchbares Buch; was namentlich Dem, der nicht sehr lange dort bleibt,
genügen wird. Für das Studium des Gelehrten giebt es dann noch man-
ches ausführlichere Werk.
Indem ich nun vielfältig überlege, wie ich hier für den reisenden
Architekten Nützliches zu seinen römischen Studien niederlegen könne,
scheint mir eine Anleitung zu einem chronologischen Studiren der
römischen Architektur-Merkwürdigkeiten das zweckmäfsigste; wenigstens
glaube ich nicht, dafs dergleichen unsere Literatur schon besitzt, und das
geschichtliche Studium der Baukunst ist, namentlich in der Hauptstadt der
Welf, gewifs mehr als irgendwo anders am Ort. Ich werde mich dabei
nach meinen eigenen, zum Theil von den gangbarsten Meinungen etwas
abweichenden Ansichten über das Alter der Gebäude richten; jedoch an-
geben, wo dj‘e Abweichungen Statt finden.
Im allgemeinen bin ich der Meinung, dafs Rom nur noch sehr wenige
architektonische Ueberreste aus der Zeit seiner ersten Entstehung enthält.
Manches, was damals, nach geschichtlicher Begründung, entstand, ist freilich
noch vorhanden: aber es ist seitdem verändert und erneuert; oft wohl
mehrmals erneuert worden. Reich an Monumenten ist erst die Zeit des
Aurjustus und seines Schwiegersohnes Marcus Agrippa. Ueberhaupt möch-
ten von den früheren Zeiten der römischen Bauart wohl irrige Ansichten
häufig Statt finden. Das, was unläugbar und gewifs aus früherer Zeit
herrührt, ist so roh und kunstlos, dafs es auf das Uebrige keinen günsti-
gen Schlufs machen läfst. Hierüber würde uns eiue ganz erhaltene alte
Crelle’s Journal d. Baukunst Bd. IX. Hft. 4. [ 40 1
 
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