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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 13.1839

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2. Heft
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Crelle, August L.: Einiges über die Ausführbarkeit von Eisenbahnen in bergigen Gegenden, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42059#0136

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128

5. lieber Eisenbahnen in bergigen Gegenden.

Thalbrücken und dergleichen über die tiefsten Thäler hinweg, durch un-
terirdische Schachten oder sogenannte Tunnels durch Bergrücken hindurch
kommen: aber die Kosten dieser Hülfsmittel werden bald so grofs, die
Tunnels sind so mifslich und, so wie steile Rampen, für die Passage
selbst so gefährlich, ja der Aufenthalt in der Bewegung der Passage, wel-
chen stehende Maschinen verursachen, ist so grofs, dafs man leicht wie-
der einbüfsen kann, was man durch die Eisenschienen an Transporlkraft
und Transportkosten, so wie durch die Dampfkraft an Schnelligkeit der
Bewegung gewinnt. Befördert aber eine Eisenbahn Personen und Frachten
nicht mehr weder wohlfeiler noch schneller als eine Chaussee, so wird wohl
Niemand sie statt der Chaussee begehren, indem sie aufserdem Nachtheile
gegen diese hat, z. B. nicht zugleich mit gewöhnlichen Fuhrwerken be-
fahren, nicht von jeder beliebigen Stelle ab benutzt werden kann u. s. w.
2.
Man kann also bei der gewöhnlichen Bauart der Eisenbahnen noch
keinesweges sagen, dafs Eisenbahnen überall und unbedingt den Vorzug vor
chaussirten und gepflasterten Strafsen hätten und dafs sie dieselben unter
allen Umständen mit Vortheil für die Passage zu ersetzen geeignet wären.
Entschieden ist solches jetzt nur da der Fall, wo das Terrain wenig uneben
ist; und da nun dies in gröfsern Ausdehnungen, auf dem Continenf, und selbst
z. B. blofs in Deutschland, keineswegs der Fall ist, so läfst sich nicht sagen,
dafs sich mit entschiedenem Vortheil ein Netz von zusammenhängenden,
ununterbrochenen Eisenbahnen, so wie sie jetzt gebaut w erden, z. B. auch
nur über Deutschland ziehen lasse. Ein solches Netz würde entweder
zum grofsen Tbeil immer unverhältnifsmäfsige Schwierigkeiten finden und
die gehoffte Ersparung an Transportkraft und Zeit würde entweder auf
den schwierigem Theilen der Bahn nicht Statt finden, oder die Eisenbah-
nen würden von Chausseen oder gepflasterten Strafsen unterbrochen und
wenigstens theilweise von diesen ersetzt werden müssen.
3.
So verhält es sich bei der Beschränkung auf die gewöhnlichen Mittel,
Eisenbahnen durch bergige Gegenden zu bauen; nemlich bei der Beschrän-
kung auf stehende Maschinen, Rampen, Tunnels u. s. w.; und dies ist also
noch eine grofse Unvollkommenheit, die die Vortheile der Schienenwege
im Allgemeinen sehr beschränkt.
 
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