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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 13.1839

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3. Heft
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Crelle, August L.: Einiges über die Ausführbarkeit von Eisenbahnen in bergigen Gegenden, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.42059#0216

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208

7. lieber Eisenbahnen in bergigen Gegenden.

Die zusammengeprefste Luft in dem Iocomotiven Behälter des
Dampfwagens würde dann ganz wie der Dampf eines Dampfwagens wir-
ken; nemlich sie würde durch Schiebe-Ventile, die von der Maschine
selbst, wie bei Dampfwagen, geöffnet und geschlossen werden, abwech-
selnd in zwei C} linder zugelassen werden, in welchen sie, sich ausdehnend,
die Kolben hin und her triebe, und mittelst der Stangen derselben, Kur-
beln und durch diese die Triebräder des Wagens in Bewegung setzte:
alles ganz wie bei Dampfwagen.
Damit die Wirkung der Luft auf die Kolben möglichst gleich
stark bliebe und nicht abnähme, so wie sie aus dem Behälter des Wagens
allmälig ausströmt und ihre Spannung nachläfst, müfste, aufser dem gro-
fsen Behälter, etwa zu einem ähnlichen Zwecke wie die Luftblase in
einer Feuerspritze, noch ein zweiter, kleinerer, aber doch ziemlich ge-
räumiger Behälter vorhanden sein, in welchen man allmälig die Luft aus
dem grofsen Behälter Zuströmen liefse: immer in so weit, dafs die Span-
nung in dem kleinen Behälter, die leicht durch einen daran befindlichen
Manometer gemessen wird, gleich stark und etwas stärker bliebe, als die-
jenige, welche auf die Kolben in den Cylindern wirken soll. Aus dem
kleinen Behälter, nicht aus dem grofsen, würden die Cylinder die Luft
empfangen.
In Deutschland hat zuerst, so viel ich weifs, der Ober-Bergrath
Ilenschel in Cassel des Mittels gedacht, ziehende Maschinen auf Eisenbah-
nen durch die Wirkung zusammengeprefster Luft in Bewegung zu setzen.
In England hat Brunei, der Erbauer des Tunnels unter der Themse in
London, Versuche mit starkem Zusammenpressen der Luft angestellt.
Wie weit diese Versuche gediehen sind, ist mir nicht bekannt; auch nicht,
ob die genannten Herren, oder Andere, sich die Art der Benutzung der
Luft-Elasticität im Einzelnen eben so gedacht haben, wie oben be-
schrieben. Im Allgemeinen aber haben sie dieselbe wohl eben so gemeint.
Es käme nun darauf au, ob es im Princip practisch möglich sei,
so viel und so stark zusammengeprefste Luft auf der ziehenden Maschine
mitzuführen, als nüthig sein würde, eine namhafte Ladung eine bedeutende
Strecke, also wenigstens 3 Meilen weit, ohne dafs man anhalten und neuen
Luft-Vorrath einnehraen dürfte, fortzuschaffen.
 
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