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Journal für die Baukunst: in zwanglosen Heften — 13.1839

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3. Heft
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Reinhold, Carl: Kurze Uebersicht der physiographisch-hydrographischen Beschaffenheit von Ostfriesland, in Hinsicht auf Entwässerungs-Anlagen, Größe der abzuwässernden Fläche, Zahl, Weite, Bau- und Unterhaltungskosten der Syhle und deren Effect, [1]: als praktisches, aus der Erfahrung entnommenes Beispiel von der Entwässerung einer See- und Stromgegend
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312

10.- Reinholdf Hydrographie von Ostjrie$ianä,

CuHur der bisher unbebaut gelegenen Haiden, Moore und Weiden, wegen
der ungewöhnlich schnell sich vermehrenden Bevölkerung, die Entwässe-
rung in schnellerem und gröfserem Maafse als in frühem Zeiten geschieht;
wo dann die Ströme und Flüsse der unterhalb und bis zum Meere liegen-
den Provinzen gröfsere Wassermassen in kürzerer Zeit aus höher liegen-
den Gegenden aufnehmen und abführen müssen, ohne dazu ein anderes
und gröfseres Entwässerungsvermögen zu bekommen, als sie früher und
bis jetzt hatten.
Wie lange und wie sehr Holland an diesen grofsen Uebeki leidet:
welche grofse Opfer es schon seit mehr als einem Jahrhundert zur Ab-
wendung derselben gebracht hat, und wie viele Millionen es anzuwenden
beabsichtigt, um den näher rückenden Untergang eines Theils des Landes
von sich abzuwenden, ersieht man aus den Schriften von Krayenhoff,
Blanken, Goudriaan, van Rechteren, de Beer u. s. w. und anderer local-
kundiger Sachkenner, aus deren neueren Schriften ich das Hauptsächlichste
in einer Abhandlung übersichtlich aufgestellt habe, die den Titel führt:
„Nachrichten von grofsen und merkwürdigen Wasserbauten, welche an den
„Hauptströraen des Königreichs der Niederlande bald ausgeführt werden und
„über 13 Millionen Gulden kosten sollen.” Bremen, bei W. Kaiser, 1832.
Da nun Ostfriesland an derselben Nordsee-Küste liegt, wie Holland;
sein Boden auf dieselbe Weise entstanden ist; aus denselben Stoffen, nem«
lieh den Haupt - Erdarten, Klai, Sand und Moor, und deren Mischungen
besteht, und die Lage und Configuration seiner Oberfläche der von Hol-
land sehr ähnlich ist: so ist es nicht zu bezweifeln, dafs Ostfriesland im
Kleinen, wie Holland im Grofsen, an denselben Uebeln und deren Folgen
leidet, die seiner Entwässerung, und auch der Schiffahrt, jetzt schon sehr
nachtheilig sind, und die für die Zukunft immer drohender werden; so dafs
es jetzt schon die höchste Zeit ist, Mittel zu suchen, vorzubereiten und mit
der Zeit aüzuwenden, die das Uöbel und dessen Wirkungen verzögern
und ihm wo möglich abhelfen mögen. Auf einmal ist solches gewifs un-
möglich, und auch nicht nötbig. Geschieht aber jetzt und nach und
nach gar nichts, oder zu wenig zur Abhülfe des Uebels, so ist die Abhülfe
in der Zukunft unmöglich, weil es dann unbezahlbar sein würde, alle und
auch nur die nothwendigsten Anlagen auf einmal zu machen. Wir müssen
dies den Umständen, der Zeit, den jedesmaligen Bedürfnissen und Geld-
kräften der Ausführer überlassen, und können nur fromme Wünsche thun. —-
Nach diesen physiographischen Bemerkungen über die Beschaffenheit
und Entstehung des Bodens in Ostfriesland glaube ich zu den hydrographi-
schen Bemerkungen übergehen zu können, von welchen ich die nothwendig-
sten vortrageu werde, wenn auch beides den ganzen Gegenstand nicht er-
schöpft ; was meine Absicht nicht ist und die Grenzen dieses Aufsatzes über-
schreiten würde.
(Die Fortsetzung folgt im nächsten Hefte.)
 
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