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Kaukasische Post: die deutsche Monatszeitung aus dem Südkaukasus — 9.1914 (5. Januar -16. August)

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No. 13 (30. März (12. April) 1914)
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https://doi.org/10.11588/diglit.21957#0198
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Wort erarbeiten tonntet, fo ift eud) boct) ein Sßeg gezeigt )
Worben, anf bem taufenb bunfle fragen gelofi ioerbeit
lärmen, — ber 2Beg, ben unfer fieiftcr Sejus ©|riftü§
uns geWiefen, ber 2Beg gum Sater . . . SDicfer äfieg füf;rt
nid;t gur SBeltentfrembuug nnb-Slbgefc^Ioffen^ett Von ben iHen-
fct)en, nitt)t gur ©infamfeit unb SMtflud&t, fonbern gerabe Ijin \
gu ben 3Jteni'cr)en, gur © e tn e i n f d) a f t mit ihnen. SDiefer J
SBeg gu ©Ott ift nicht in philofophifdieu äBerten §u finben — j
Wenn biefe auet) it)re grofje SBebeutung behalten,—fonbern j
in treuer, fyingebenber Pflichterfüllung, in hilfsbereiter j
Arbeit für unfre $läd}ftm nnb für bie ©emeinfehaft, beren I
©lieber Wir finb ♦ ♦ ♦ ;,3Bal it)r einem unter oiefen meinen |
geringsten trübem getan häht, bas ^abt tfr mir getan." j
®as ift bie l;ol;e Söebeutung bes heutigen SDageS für eueb, j
baf3 it;r eud; bemufU einer ©emeinfehaft an j erliefst als bereu
Vollberechtigte ©lieber. — £$r ftcl;t t/eute bor bem SXltar 1
bes £>errn, um euer SBelenntnis Vor ©ott unb ber ©e* !
meinbe abzulegen. (Sure bergen fd;tageu tn jugenblict/er j
^reube unb ahnungsreicher Hoffnung. SDa ift feins unter J
euch, kas nicht aus tieffter Seele Wünfä/te, ein guter tüd)*.|
tiger 3Jcenfch gu werben, bas feineu ©Item nicht gern mit j
taufenb S)an! all bie Siebe Vergelten möchte, bie es bis i
gu biefem %üq aus ihrer #anb empfing. $hr fter)t
nicht allein §icx. 9cia)t nur eure ftürmifd;cn jugenb* j
lich-he^en 2Bünfcr)e erheben fid; gum Gimmel, taufenb I
2lugen felm auf (Sud;. SDie ©emeinbe fteht hinter euch in \
bichtgebrängten mti$%* SÖeun auch manchen bie Neugier j
hierbergeführt t)at — glaubt nur, es gibt boa) heberte |
Von bergen, bie in Warmen SBönfc^eti für euch fragen» [
^ebes Von euch rennt paar 9Jccnfct;en, tri bereu klugen |
Shränen gtängen, Wäl;renb ihr hier fteht, Viel treue Se* \
gensmünfehe für euch ihr §erg bewegen. 3)a fitzen in ben |
erften Leihen eure ©Itern.. . $l;r fe^> i^nen Sonncnglücf
unb Sebensfreube geWefen tu eurer ßinbheü, il;r wart ihre j
beglücfenbfte Sorge, unb fo manchesmal aua; ihr tief fies [
ipergWel;. .. taufenb 2Bünfd;e brängen ftet) fyute in il;ren J
bergen — o Was wünfeben fte euch nifjt alles ! aber all j
ihr 2Mnfd;en täjjt firä bod; in ben einen fchltcf/ten SBunfd; j
gufammenfäffen: ba|3 ihr gute braVe $cenfd;eu Werben j
möchtet, bie ihren pla£ im Seben ausfüllen unb ben SOcen* !
fchen gum Segen Werben... Unb ba fi|en manche treue {
älienfchen, benen es ernft ift um ihr ©hriftentum, unb bie
barum mit treuer Siebe an ihrer ©emeinfehaft, ihrer f
Kirche, hängen: ihr ©cbet fteigt heute 31t ©ott empor für [
euch, öa^ ^r lebenbige äftenfehen Werben möchtet, 2)cen= I
fchen, bie wiffen, Wogu fie ©ott in unfre eOaugelifche ©e- j
meinbe geftellt, Warum er ihnen beut^d)^ ©Itern ge^ I
geben l)at

So legt fich ^eute ein feftes eintgenbes SBanb um
euch unb bie ©emeinbe. ©s foH mit bem heutigen Xag [
Wohl ein . freies felbftänbiges Seben für eua) beginnen: l

foUt SDlenfchen Werben, bie fich frei entleiben, bie \
felbftänbig urteilen tonnen. Slber beswegen fteht ihr boa) |
nicht allein. Sonbern bie ©emeinbe, ber ihr euch heu*e 1
anfchlie^t, Wirb euer %m beurteilen, unb fie ^at ein

Sftecr/t bagu. Shr ^act m§ öem heu%en &w
Utecht mehr gu fagen: 2ßas gel)t mich unfre ©emeinbe an!
^tjx feib Wortbrüchig, fo balb ihr fo rebet — ihr feib

ben Sftcnfchen untreu geworben, Wie Wollet it;r ba ©ott
bie Xreue halten! Mm, bie ©emeinbe braucht
euch, unb ihr braua)t bie ©emeinbe. Sie ©e^
meinbe bxaudjt euren jttgenbfrohen ©lauben, eure reine
Siebe unb eure hod;gefpaunteu Hoffnungen — aud; Wenn
ihr in manchen fragen eure eigenen äöege geht: Sie ©e-
meinbe bxantljt biefes Seben, um felbft immer lebenbiger
gu reben. Unb ihr braucht bie ©emeinbe: benn nur Wer
in einer ©emeinfd;aft fteht, an ihren Segnungen
Sorgen finb kämpfen teilnimmt, entWicfelt bie 'cbelfteu
Gräfte, bie uns gefd;en!t finb — bie Strafte ber Siebe,
bes 2Jlitteib§, ber 3SerantWortlid;feit. äBer attein fteht,
Wirb ein faltcr ©goift, beffen eblere triebe Oerfümmern...
■3n ber ©emeinfehaft aber tritt euch vor altem ber £>err ent*
gegen, ber eud; ben äöeg gum Seben führen Wia ... ©r,
beffen Seben ftd; bergehrte in treuem SDiencn unb Reifen,
in hingebenbem Sieben unb Letten, in freier Sorge- für
bie Seinen — er tritt uns immer lebenbiger, immer über*
Wättigenber Vor bie Seele, je mehr Wir uns Von ilmt
unfre Aufgaben in ber SBett geigen [äffen ... ©r fiet)t
eud; Ipeute mit bittenbem, fragenbem 33licf in bie bergen:
ob ihr 3fm gu eurem gührer Wählen Wollt, ©ure Sippen
unb hoffentlich auch eure bergen haben geantwortet:

„So nimm benn meine -Spänbe
Unb führe mich — —"

3u biefem ©ebet mu6 ber grofk unb heilige Sßtffe
fommeu, bie .*panb, bie fid; eud; ja ftets anbietet, felbft*
tätig gu ergreifen. Sann brängt fid; allen jene ©ebets*
ftimmung auf, bie uns tu allem -&ed;fcl unb äßirrfal bes
Stbens einen ftd;ern 2Beg ahnen läfet:

„2Bir looflen bie §anb erfäffen
Ses Sd;iffsh'>rrn Von 3^agareth,
Ser, Wenn bie Sterne erblaffen,
^aa^tWanbelnb auf Meeren geht."

3- S c6 l e u n i n g.

Russland,

2>ie „9ceue greie treffe" veröffentlicht einen Seitartifel au§
ber gebet bes prjlen Sölabimir deichtfcherSft, in iuelchent )\4
biefer über bie ruffifd&en 9fiüftuitflen nnb über bae 93 e r £; ä t t
n i §> dl u B l a n b & ju feinen 9i a d) b a r fi a a t e n
De ft er r et d) * Ungarn unb 3)eutf$lanb äußert:

„yn allen 33et)ölferu:iösfchid;ten ^ußlanbä üon ben höchften
bis ben niebrigften t)errfd;t eine unbebingt friebfertige ©ttm--
mung. SBenn id; fön ben t)öd;ften ^djidjUn fpredje, fo habe
td) bie volle Möglich fett, mich auf bie fefte Uekraeugung gu
berufen, bie iü) au^ einem ©efpräd) mit unferem fünfter be§
3Iu§iuärttgen ©afoneto oon beffen unentwegter griebenSltebc
fotvo^l ©euifchlanb a(§ aua) Defterreic;. Ungarn gegenüber baöon
getragen habe, unb ba ©afonoiu ber geiuiffen^afteße Interpret
unb 23oUftrecfcr ber auf bie augiüärtige ^oltttf bejüglict)en
ftd;ten unb Ueberaetigungen feines ^errfcherS tfts fo ift ba§ mehr
att genügenb. um ©lauben au bie 3uüertäffigfett ber freunb*
liehen Sltmofphate tu Siufjlanb etngupfeen/' Detter Reifet e§
Dann gum ©a)luffe: „3n einem fotogen Slugenbltd bie Lüftungen
 
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