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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Schumann, Paul: Die zweite internationale Ausstellung von Aquarellen u.s.w. in Dresden, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0024

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Die zweite internationale Ansstellnng von Aquarellen u. s. w. in Dresden, von Paul Schumann

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Die zweite internationale Aufstellung von Aquarellen u. s. in. in Drcfden

von Paul Schumann

größerer Zuversicht und Erfahrung als beim
erstenmale hat sich die Dresdner Kunstgen ossen-
schaft an den Plan gewagt, eine zweite internationale
Ausstellung von Aquarellen, Pastellgemälden, Zeich-
nungen und Radierungen zu veranstalten. Der vor-
treffliche Erfolg hat die Erwartungen vollauf gerecht-
fertigt. Aus allen deutschen Kunststädten und vom Aus-
lande sind zahlreiche und schöne Kunstwerke eingegangen,
so daß die zweite Ausstellung sich in jeder Beziehung
mit der ersten messen kann. Für Dresdens Kunstleben
ist die Thatsache einer so wohlgelungenen Kunstausstellung
ja von größter Bedeutung.

Sie wirkt ans Künstler und Kunstfreunde gleich an-
regend; das Gute, was von auswärts kommt, erweitert
den Kreis der Anschauungen, der sich sonst im ewigen
Einerlei für manchen nur zu sehr verengt, sie trägt auch
die Kunstfreude in weitere Kreise, und sie regt, was für
den Künstler ja auch unentbehrlich ist, die Kauflust in
größerem Maße an, als dies gewöhnlich geschieht. Hier-
bei ist auch die Ausstellungslotterie als ein wichtiges
Unternehmen nicht zu übersehen.

Was die künstlerischen Ergebnisse der Ausstellung
angeht, so haben Aquarell- und Pastellmalerei seit 1887
wieder unleugbare Fortschritte gemacht. Namentlich finden
wir die Malerei mit Deckfarben, die eine zeitlang ganz
außer Übung gekommen war, wieder mit ansehn-
lichen Leistungen vertreten; in der Verbindung ver-
schiedener Techniken finden sich kühne und zum Teil wohl-

Die Kunst für Alle VI

gelungene Versuche, die Pastellmalerei, die sich früher
auf das Bildnis beschränkte und dann folgerichtig zum
Sittenbilde überging, hat sich mit Erfolg nun auch das
Gebiet der Landschaft erobert. Beim reinen Aquarell
hat man hier und da wohl das Gefühl, daß es mehr
als erlaubt den Wirkungen der Ölmalerei nachgegangen
ist. Dagegen haben Lasur- und Deckfarben in geeigneter
Verbindung oft Ausgezeichnetes ergeben.

Daß diesmal auch die Radierung zur Ausstellung
herangezogen worden ist, hat sich als ein glücklicher Griff
erwiesen. Unsere besten Meister vom Griffel haben ihre
neuesten Werke gesandt. Um diese vorwegzunehmen, so
verweisen wir von deutschen Kunstwerken — auf Karl
Köppings au malerischer Kraft und in charakteristischer
Treue gleich wertvolle Radierung nach Frans Halsens
„Mahl der Offiziere der St. Georgs Gilde", auf E.
M. Geygers große, ebenso wirkungsvolle als künst-
lerisch durchgeführte Hirschbilder eigener Erfindung, auf
Cornelia Wagners geniale Komposition „Maria als
Trösterin der gefallenen Frauen", als Vision einer im
Vordergründe trauernden Frau gedacht, auf Menzels
charaktervolle kleine Blätter, die der Verein für Original-
radierung in Berlin herausgegeben hat, weiter auf
Mannfelds prächtige Landschaften und Architektur-
stücke Dresdens, „Halberstädter Dom", „Wetterhorn",
endlich auf Klingers neueste Blätter zu seiner tragischen
Folge „Vom Tode". Die Blätter „Und doch!" „An
die Schönheit", „Das Kind auf der toten Mutter", sind
 
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