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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc.
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52

Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler rc.

Personal- und Akeliernachrichken

v. D. Paris. Der bekannte Militärmaler Edouard
Detaille verfolgte mit lebhaftem Interesse die diesjährigen
Manöver im Departement du Nord, um die Änderungen zu stu-
dieren, die die Einführung des rauchlosen Pulvers notwendiger-
weise auf die Schlachtenmalerei Hervorbringen muß. Ein wichtiges
Moment, dem Schlachtenbilde eine düstere Stimmung zu geben,
der Pulverdampf, kommt in Zukunft in Fortfall, derselbe ver-
schleiert aber auch ferner nicht mehr mitleidig, weder das, was
der Maler nicht zu malen verstand, noch thatsächlicki das, was als
zu grausam dem Auge verhüllt werden mußte. Der Maler, der
heute wahr bei der Schilderung des Krieges bleiben null, der wird
uns die zerschmetterten Schädel, die abgerissenen Glieder, die zer-
fetzten Eingeweide nicht mehr vorenthaltcn können. Aber auch auf
die Moral der Truppen selbst und auf die Charakterisierung derselben
im Bilde dürste die Einführung des rauchlosen Pulvers nicht ohne
Einfluß bleiben. Das Regiment, welches auf den Lcichenfeldern
vorrückt, von welchen das todesstiere Auge jedes einzelnen Soldaten
den vorwärtsstrebenden Kameraden durch die klare Lust anblickt,
dürfte ganz anders geschüttelt werden als früher, wo der über
die Erde kriechende Pulverdampf diese Schrecken des Krieges ber-
hüllte. Es ist das keine bloße Phantasie des Schreibers. Es
scheint, daß man in der Heeresleitung ähnliches fürchtet. Der
ehemalige französische Kriegsminister Ferron, jetziger Kommandeur
des XVIII. Korps, hat am Schluß der Manöver einen Korps-
bcschl erlassen, in welchem es heißt: Tic Soldaten dürfen sich
nicht durch das Schauspiel des Kampfes cinschüchtcrn lassen. Dieses
ethische Moment wird bei der neueren Schlachtenmalerei zu be-
rücksichtigen sein. Freilich kann man das nicht auf dem Manover-
sclde studieren. Es wird übrigens außer durch das rauchlose
Pulver die Zukunstsschlachtenmalerci einen andern Charakter durch
allerhand Ncbenwcrk, wie Luftschifffahrt und Militär-Telegraphen,
erhalten.

tt. Karlsruhe. Professor Adolf Heer hat das Modell
zum Scheffel-Denkmal für die Schloßterrassc in Heidelberg vollendet
und vor der Abfindung zum Erzgusse bei Gladenbeck-Berlin in
seinem Atelier zur öffentlichen Besichtigung ausgestellt. Die in
anderthalbfacher Lebensgröße ausgeführte Gestalt des Dichters ist
stolz und bedeutend, es ist der ungebrochene, in rüstiger geistiger
Frische dastehende Mann, welchen der Bildhauer dargestellt hat.

7.L. München. S. Buchbinder hat jüngst ein neues
Bild vollendet. Im altertümlichen Lehnstuhl sitzt der würdige Ge-
lehrte. Die Hand hält ein vergilbtes Büchlein umspannt, von
welchem der Greis eben aufblickt, um das Gelesene zu erwägen.
Und es scheint Zweifel in ihm aufzuregen. Das feine, faltige
Antlitz, mit den znsammengekniffenen Lippen und den geistvollen,
klaren Augen, läßt erkennen, wie lief der Mann in seine Gedanken-
arbeit versunken ist. Ein vortreffliches Werk der Kleinmalerei!

— Gestorben. Am 8. September zu Leipzig der Maler
G. Subic im Alter von 34 Jahren. Der Verstorbene war an
der Illustration des bekannten Prachtwerkes „Die österreichisch-
ungarische Monarchie" hervorragend beteiligt. — Am 13. September
zu Antwerpen der Landschaftsmaler De Kastscr im Alter von
61 Jahren. — Am 15. September zu Frankfurt a. M. der Maler
und Illustrator F. K. Klimsch im Alter von 78 Jahren. Der
Verstorbene lebte seit fünfzig Jahren in Frankfurt a. M. und
erfreute sich besonders als Illustrator eines wohlverdienten Rufes.—
Am 16. September zu Hehst der Maler und Kunstkritiker Arthur
Stevens.

Denkmäler ekc.

c^ Breslau. BreSlau ist nicht eben reich an älteren
Denkmälern von künstlerischem Wert, und es ist begreiflich, daß
man die wenigen zu erhalten sich bemüht. Daß hierbei durchweg
eine glückliche Hand gewaltet, ließe sich nicht wohl behaupten, zu-
mal nicht angesichts der beiden jüngsten Opfer deS NestanricreifcrS,
des Blücberdenkmals und des Grabmals Tancntziens. Es ist aus
Eggers' Rauchbiographie bekannt, unter welchen Schwierigkeiten
das erstgenannte Werk seiner Zeit zu stände kam; wie die großen
Entwürfe Rauchs, Schinkels, Langhaus' bei der Knappheit der
Geldmittel immer mehr cinschrumpftcn, und welcher Anstrengungen
es bedurfte, um für das längst fertige bronzene Standbild einen
nicht gar zu ärmlichen Sockel zu schaffen, auf dem es zur Ruhe
kommen konnte Es war schließlich doch etwas Ganzes geworden,
das der pietätvollen Erhaltung wert war. Der feingegliederte,
aber nicht recht solide Sockel (er bestand aus einem gemauerten,

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz -

mit Granitplatten belegten Kern) war bereits so stark verwittert,
daß seine Erneuerung notwendig geworden war. Man sollte
denken, cs gäbe keine einfachere Aufgabe. ^ Aber da der Sockel
nunmehr aus massiven Lagen Granit bestehen sollte, glaubte man,
mit dem Wegfall des ehemaligen Rahmenwerks auch die durch
dasselbe erreichte Gliederung der Flächen aufgeben zu dürfen.
Bei dem gänzlich veränderten Aussehen des Sockels darf man
wohl fragen, ob man denselben noch als das Werk des jüngeren
Langhaus zu bezeichnen ein Recht habe: er scheint jetzt vielmehr
niemandes als etwa des Steinmetzen Werk zu sein. Nicht viel
besser erging es dem Denkmal des alten Taucntzien, einem von
G. Schadow und Langhaus d. ä. gemeinsam ausgeführten Werk.
Aus dem bescheidenen Grabdenkmal ist ein anspruchsvolles und
doch nur durch die Kostbarkeit des Materials, nicht durch die
künstlerische Form wirkendes Prunkstück geworden. Daß die von
Kreuz- und Quersprüngcn durchzogenen Marmorrclicfs Schadows
durch Bronzeabgüsse ersetzt wurden, war allerdings der einzig
mögliche Ausweg, daß aber die frühere bescheidene, für die Zeit
der Entstehung bezeichnende Farbenwirkung durch die zum Ersatz
des verwitterten Marmors gewählten Materialien (schwedischer
Granit und Labrador) eine so energische Steigerung erfuhr, daß
das ruhig ernste, anspruchslose Grabmal um einige Stufen er-
höht, das antikisierende Werk eine in wunderlicher moderner Misch-
gotik gehaltene Umfriedigung erhielt, dies alles war doch nicht
notwendig, es streitet vielmehr gegen den obersten Grundsatz, daß
eine Restaurierung die Wiederherstellung des ursprünglichen Zu-
standes eines Werkes, nicht seine Modernisierung bezwecke.

— Halle. Die Ausführung des Kaiser Wilhelm- und Kaiser
Friedrich-Denkmals für Gicbichcnstein, die dem Bildhauer Käfssack
auf Grund seines preisgekrönten Entwurfes überwagen war, ist
soweit gediehen, daß das schöne Werk nicht durch den Tod des
unglücklichen Künstlers scheitern wird. Die Vollendung wird der
bisher schon bei dem Werke beteiligt gewesene Bildhauer Schwarz
nach dem Kaffsackschen Entwürfe besorgen. Am 18. Oktober wird
die Enthüllung des Denkmals erfolgen können.

— Dessau. Der Herzog von Anhalt hat Heinz Hoff-
meister, dem Schöpfer des Mendelssohn-Denkmals, den Professor-
titcl verliehen.

tt. Ulm. Der Münsterbaumcister Professor Bester hat
nunmehr auch aus der Schweiz den ehrenvollen Auftrag erhalten,
den Ausbau des Berner Münsters durchzuführen, für welche
Arbeit sechs Jahre in Aussicht genommen sind. Nach den Plänen
Bester? erfolgt unter der speziellen Leitung des Berner Archi-
tekten Müller zur Zeit die Verstärkung der Pseiler des Turm-
fundamentes, welche außerdem durch starke Bogen verbunden
werden, wodurch eine solide Basis sür den Turmhochbau ge-
wonnen werden wird.

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NedaktionssKluü S7. September — Ausgabe 11. Kklober

Anstalt des zweiten Heltes: tzert: Bon den Münchener „Fliegenden
Blättern" — Helen Zimmern. Hubert Herkomer (Schluß) — Rudolf
Prcsber. „Poveretto". Novellctte (Fortsetzung) — Unsre Bilder. Bom
Herausgeber — Kunstnotizen -c. Aikderbeikagen: Jean Beraud. Eine
Volksversammlung— BenediktKnüpfer. Wellcnspiel — Franz Simm.
DaS widerspenstige Modell — E. Eism ann-SemenowSki. Orientalisches
Blumenmädchen.

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