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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Brandes, Otto: Albert Hynais
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Hausmann, S.: Der Kalender und die bildende Kunst, [2]: eine Neujahrsbetrachtung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0162

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Albert kftniais. Von Gtto Brandes — Der Kalender und die bildende Kunst. Line Neujahrsbetrachtung


immer näher zu kommen, die großen Meister der Renaissance im Blute, hat uns Hhnais schon viel Schönes und
Anmutiges geschossen, und dennoch erwarten wir von dem erst 36 jährigen heute noch alles, denn in der Kunst
gibt es keinen Stillstand. Uxcelsior!

Der Kalender und die bildende Kunst

Line Neujahrsbetrachtuntz. von S. Hausmann

(Schluß aus dem vorigen Hefte)


7V>ie Miniaturmalerei trat in den Hintergrund, als der Buchdruck mit Holzschnitt und Kupferstich die Massen-
Verbreitung von illustrierten Bibeln und Profanbüchern ermöglichte. Damit stehen wir auch in der
Geschichte der Kalenderillustration am Wendepunkte. Wohl hatten auch die Handschriftenmaler in ihren von

Fragment des Vorhanges für das lschrchisäir Nativnalthraker in Prag, von A. Hynais

Unternehmern geleiteten und überwachten Werkstätten bereits handwerksmäßig gearbeitet, und wohl ist uns
anderseits von einer Reihe großer Verleger aus dem Ende des 15. und Beginn des 16. Jahrhunderts aus-
drücklich überliefert worden, daß sie für die Holzschnitte, mit denen sie ihre Kalender schmücken wollten, sich an
hervorragende Künstler um passende Vorlagen gewendet haben. Allein nunmehr ist auch der Handwerker, der
mit seiner Handarbeit immerhin noch in näheren Beziehungen zu dem Künstler stand, endgültig von der Massen-
fabrikation einer Großindustrie abgelöst, bei der das künstlerische Element immer mehr verschwindet. Es ent-
wickelt sich der gemeine Volkskalender in der Form, in der wir ihn heute noch unter uns wandeln sehen ^
wenn dieser unbestreitbar um die Hebung der allgemeinen Volksbildung sich großartige Verdienste erworben,
wenn er in den litterarischen, politischen und religiösen Kämpfen so manches Rial ein gewichtiges Wort mitgercdet
hat, in seiner künstlerischen Ausstattung ist er der ursprünglichen Verwendung billiger und schlechter Holzschnitte
zu geistloser Textillnstrativn mit einer Standhaftigkeit treu geblieben, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre.
 
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