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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Preisausschreiben - Ausstellungen, Sammlungen etc.
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0172

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128

Ausstellungen, Sammlungen rc.

die ähnliches leisten. Rene Reinicke brachte die Originale zu
seinem vor kurzem erschienenen Bilderbuche aus der modernen
Gesellschaft. Es sind Blätter, die von seinem Geschmack zeugen,
von angenehmer Eleganz, von leichter Mache. Man sieht die
französische Schule, aber gut verstanden und nutzbringend an-
gcwendet. Die Skizzen gehören zum Besten, was in illustra-
tivem Sinne in Deutschland gemacht worden ist, und es wäre
zu hoffen, daß endlich auch die deutschen illustrierten Blätter
von solchen Erscheinungen Notiz zu nehmen anfangen, daß sie
ihren antediluvianischen Kunststandpunkt aufgäben und sich ver-
jüngten. Die Künstler, die sie dazu brauchen, sind in Deutsch-
land mit Leichtigkeit aufzufinden. In allen europäischen Län-
dern erscheinen illustrierte Zeitungen, mit denen die unsern es
auch nicht entfernt aufnehmen können, in Frankreich, England,
Italien, ja selbst in Böhmen.

— München. Auf der Tagesordnung der für den 16. De-
zember einberusenen außerordentlichen Generalversammlung der
Münchner Künstlergenossenfchaft stand der Bericht über die Jah-
resausstellung 1880, sowie die Beratung über die Jahresaus-
stcllung 1891. Die letzte Ausstellung hat einen Überschuß von
21,000 M. aufzuweisen, der sich jedoch durch noch zu begleichende
Frachtauslagen (etwa 12,000 M.) und sonstige Ausgaben erheb-
lich verringern wird. Die Schlußabrechnung konnte infolgedessen
noch nicht vorgelegt werden. Der Erlös aus den Eintrittsgeldern
betrug 96,000 M., verkauft wurden 232 Werke zum Gesamt-
beträge von rund 390,000 M. Die Abhaltung einer Jahres-
ausstellung im Jahre 1891 wurde dem Anträge des Vorstandes
entsprechend einstimmig beschlossen. Angesichts der Anstrengungen,
welche Berlin für seine Ausstellungen aller Voraussicht nach zu
machen entschlossen sein wird, riet der Vorstand, mit der Ein-
führung von Reformen zu warten, und zog selbst seine sämt-
lichen Abänderungsvorschläge zurück. Dementsprechend wurde die
bisherige Organisation der Ausstellung von der Versammlung
beibehalten und nur einige Verbesserungen beschlossen. Es darf
danach kein Künstler mehr als drei Werke derselben Gattung
ausstellen, und es bleibt der Jury Vorbehalten, in besonderen
Fällen eine Ausnahme zu machen. Die Einführung von Ehren-
diplomen wurde abgclehnt und der Wunsch nach einer Beschrän-
kung der Medaillen ausgesprochen. Neu wurde eingeführt, daß
nach Eröffnung der Ausstellung eintreffende Werke, in besonderen
Räumen untergebracht werden sollen, so daß Änderungen in
der einmal getroffenen Aufstellung thunlichst vermieden werden.
Auswärtige Vertrauensmänner sollen beibehalten werden, und
mit schwacher Majorität ward angenommen, daß nach Begutachtung
durch die auswärtigen Vertrauensmänner die betreffenden Werke
eine Jury nicht mehr zu passieren hätten. Als spätester Termin
für die Prämiierungen wurde der 10. August festgesetzt. Der
Vertrag mit dem Geschäftsführer der Genoffenschast, k. Rat Ad-
Paulus, wurde nach dem Antrag des Vorstandes angenommen.
Doch hat sich der Geschäftsführer erboten, von der Summe seines
Einkommens, welche 50,000 M. übersteigt, 20 an die Unter-
stützungsfonds der Genossenschaft abzugeben. Es wurde ferner
beschlossen, die Berliner Äusstellung zu beschicken. Der Vorstand
schlug der Versammlung mit Rücksicht ans diese Ausstellung
noch vor, daß Werke, welche auf den Münchner beiden letzten
Jubiläumsausstellungen, sowie auf den beiden Jahresausstcllun-
gen zugelassen waren, als außer Jury stehend betrachtet
werden sollen. Die Abstimmung ergab Annahme dieses Vor-
schlags. Bezüglich der Ausstellung zu Barcelona wird eine
Beschickung seitens der Münchner Künstlerschast abgelehnt, wenn
nicht der Hauptvorstand der deutschen Kunstgenossenschaft die
Schaffung einer deutschen Abteilung dort selbst übernehmen wolle.
Die Aufforderung zur Gründung eines Vereins sür Original-
radierungen fand allgemeine Unterstützung. Eine beantragte
Abänderung der Bestimmungen für die permanente Ausstellung
am Königsplatz wurde vertagt.

L-v. Karlsruhe. Professor Ferdinand Keller hat
das bereits in Heft 4 kurz erwähnte Gruppenbild vollendet und
im hiesigen Kunstverein zur Ausstellung gebracht. Es ist ein
reizendes Kinderpärchen, daß uns Keller in großartiger Auffassung
zeigt, , dabei ist der Ausdruck der Köpfchen echt kindlich naiv und
die Ähnlichkeit eine außerordentliche. Das kleinere der beiden
Kinderchen, ein Mädchen, sitzt mit seiner Puppe in einem reichen
Rokokosessel, das etwas größere Brüderchen steht (vom Beschauer
links) daneben und schaut zu dem Schwesterchen auf. Das
rosige Fleisch der hell und ebenso reich wie geschmackvoll gekleideten
Kleinen hebt sich Prächtig von einer sein blaugrauen Draperie ab

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz -

den Boden bedeckt ein Eisbärteppich. — Das ganze Gemälde, in
herrlichen lichten Farben gehalten, gibt ein Bild von entzückender
Schönheit, die durch einen außerordentlich geschmackvollen Rokoko-
rahmen noch erhöht wird. Der Besitzer und Auftraggeber des
Bildes ist Professor M. Rosenberg hier.

OW. Berlin. Für das im Landesausstellungspark am
Lehrter Bahnhofe befindliche Panorama uralt gegenwärtig der
durch seine Panoramenbilder in den weitesten Kreisen bekannte
Maler Georg Koch-Berlin ein neues Rundgemälde, das die
Ankunft „Kaiser Wilhelm II. in Konstantinopel" zum Vorwurf hat.
Das Gemälde soll bis zum Frühjahr 1801 fertig gestellt werden,
damit das Panorama Anfang Mai nächsten Jahres gelegentlich
der Eröffnung der internationalen Kunstausstellung dem Publikum
wieder zugänglich würde.

— Stuttgart. Die Vorbereitungen für die Kunstaus-
stellung zu Stuttgart nehmen ihren Fortgang. Anmeldungen
namhafter Künstler aus deutschen Kunststädten, wie aus dem Aus-
land, kaufen fortwährend ein. Aus den Beratungen des Komitees
sind wir in der Lage mitzuteilen, daß nunmehr die Veranstaltung
einer Lotterie definitiv beschlossen ist und bereits die Genehmigung
der Regierung erhalten hat. Die Preise werden zum größeren
Teil in Ankäufen aus der Zahl der ausgestellten Bilder bestehen;
doch wird man — auf die bei andern Kunstausstellungen ge-
machten Erfahrungen hin — auch eine Anzahl von kleineren Ge-
lvinnen in barem Geld aussetzen. Ferner können wir mitteilen,
daß sür Herstellung eines Katalogs Vorsorge getroffen ist, welcher
nach dem Vorgang aller neueren Kunstausstellungen mit guten
Illustrationen auSgestattet sein wird. Die Abfassung des Textes
ist in bewährte sachverständige Hände gelegt.

tr. Düsseldorf. Im nächsten Monat soll in der hiesigen
Städtischen Kunsthalle eine Bendemann-Ausstellung zum Andenken
an den vor einem Jahre hier verstorbenen ehemaligen Direktor
unsrer König!. Kunstakademie, Or. Eduard Bendemann, ver-
anstaltet werden. Augenblicklich ist eine Zusammenstellung seiner
Werke in der Königl. Nationalgalerie in Berlin arrangiert, und
diese werden sämtlich hierher kommen. AuS öffentlichen Galerien,
Museen und aus Privatbesitz werden alle zu erhaltenden Bilder
des verewigten Meisters zusammengebracht, um mit dieser pietät-
vollen Veranstaltung einen Gesamtüberblick über das Schaffen
dieses Altmeisters deutscher, Kunst, soweit dies möglich ist, zu
geben. Eine vollständige Übersicht kann eine Ausstellung seiner
Staffeleibilder auch im weitesten Umfang nicht geben, da das
Hauptgebiet von Bendemanns künstlerischer Thätigkeit doch das-
jenige der monumentalen Freskomalerei war und sein Hauptwerk
der Eyklus von Wandgemälden im königl. Residenzschlvsse zn
Dresden bleibt Die Zahl der hier zur Ausstellung kommenden
Werke wird ca. 200 sein.

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Aedaktionsschtuk 27. Dezember. — Ausgabe 1ü. Januar

Inhalt des achten Deftes: Jert: Otto Brandes. Albert Hynais
— S. Hausmann. Der Kalender und die bildende Kunst. Eine Neujahrs-
betrachtung (Schluß) — H. Grasberger. Streich um Streich. Künstler-
novelle (Fortsetzung) — Kunstnotizen rc. ganzseitige Äikderbeitagen: Albert
Hynais. Der Friede — Derselbe. Vorhang des tschechischen National-
theaters in Prag — Derselbe. Die Musik — Derselbe. Diplom für die
österreich-ungarische Abteilung der internationalen Weltausstellung in Paris 1889.

Druck der Bruckmannschen Bucbdruckerei in München
 
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