Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (6.1890-1891)

I")

Strcich um Streich

Aünstlernovelle. von Dans Grasberger

(Fortsetzung und Schluß)


Zunächst nahm Vogl den Knippcrdolling ins Gebot;

daß Briefe abgegangcn, daß Telegramme anfgegeben
worden, erfuhr er unschwer. Also auf Gäste ists abge-
sehen, auf einen Festschmaus ists angelegt, und der ihn
rüstet, das ist Pichler. Wird cs gelingen, ihm denselben
gehörig zu versalzen?

leichtfertig als würdig. Das ist der kitzliche Punkt, und
dieser kann zu Mißverständnissen Anlaß geben. Aber ein
heiteres, ein Festmahl ist beabsichtigt: das ist eine Tat-
sache und diese nehme ich zum Ausgangspunkte. Man
wird auf meine Kosten lachen; Pichler gibt das Abenteuer
zum besten, der Beifall ist aus seiner Seite und ich muß

Vrsighrim. von G. Schönleber

Darauf trat Vogl einen Spaziergang an. Er lenkte
in den Wald hinein, wo er wenig zu suchen hatte. Er
hat kein Geräte mitgenommen, er hält nicht prüfende
Umschau, er wandelt nicht als Künstler, er ist ein sin-
nender Mensch.

Was er auf dem einsamen Pfad wohl so eifrig, so
in sich verloren erwägt? Sein Gesicht ist gar nicht danach
angethan, eine ergiebige Schelmerei anszusinnen. Er
blickt ernst, und wer ihn so sah, mußte ihn für einen
festen Mann halten.

„Im Grunde genommen ist ja alles gar und klar.
Ich wäre ohnehin nicht geschieden, ohne mich ausgesprochen
zu haben. Etwas übereilt kommts, das ist wahr, und
der nächste, der äußere Anlaß ist eher spaßhaft, eher

zum bösen Spiel eine gute Miene machen, ich, der lose.
Das ist vorauszusehen und darauf rechnet er. Nun kann
aber ich einsetzen und der Sache eine Wendung ins
Ernstere, Edlere und ewig Sieghafte geben. Ob es mir
gelingen wird? Der Alte versteht Ernst mit Scherz zu
verbinden, der macht mir nicht bange. Aber die Mama?
Sie ist etwas schwerfällig und förmlich — wie wenn
man zu besserer Beglaubigung doch auch ein paar der
nächsten Sippen in die Gesellschaft zu schmuggeln ver-
möchte? Das wäre für Pichler und die ganze leichtblütige
Zunft zugleich im vorhinein ein Fingerzeig, ein kleiner
Merks. Ja wohl, der schlaue Alte richtet das und be-
schwichtigt so auch die Mutter...

„Ob ich aber auch ihres Herzens ganz sicher bin?