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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Pecht, Friedrich: Die Münchener Jahres-Ausstellung von 1891, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0410

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VI. Mhrgmig. tzeft 21

i. August 1891

—tzerau^gegeben von Friedrich Recht

.Tie Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnemcntspreis im
Buchhandel oder durch die Post (ReichSPostverzeichnis Nr. SS17, bahr. Verzeichnis Nr. 4ÜS, k. u. k. östr. Zeitungsliste Nr. IMS) 3 Mark 60 Ps. für das Vierteljahr

(S Hefte); das einzelne Heft 7S Pf.

Die Münchener Mlire^-Ansstellung von 1891

Von Friedrich pecht (München)


Lachendes Mädchen, von P. IN. Du Bois

Leben, oft nüchtern, aber immer mit
größten Gegensatz zum heutigen lockeren
die Graumalerei neuerdings dort seine
Schulen mehr oder weniger zu bemerken,
schon ihren Höhepunkt überschritten hat
Isolierung auffallen, da sie sich durchaus

^Leit Abfassung meines einleitenden Berichtes ist nun die
Ausstellung wirklich eröffnet worden und hat einen so un-
erwarteten Reichtum besonders an fremden Bildern gebracht, daß
man beinahe fragen möchte, ob sie denn auch noch eine Münchenerin
heißen könne? Glücklicherweise ist die Qualität der ungeheuren
Mehrzahl dieser Arbeiten keineswegs derart, daß unsre Schule nicht
sehr wohl eine Vergleichung aushalten könnte, selbst obwohl eine
lange Reihe unsrer bedeutenderen Meister nur durch ihre Ab-
wesenheit glänzen. Aber nicht nur haben uns mindestens die
Hälfte unsrer Münchener Berühmtheiten im Stiche gelassen, son-
dern auch die Beteiligung des übrigen Deutschlands war noch
nie so schwach. Selbst unsre österreichischen Brüder haben uns
leider fast ganz vergessen, und auch ein Teil der Franzosen und
Italiener steht noch aus. Dafür haben uns die stammverwandten
Nationen der Holländer, Belgier, Engländer, Schweden und
Norweger, besonders aber die bisher meist fern gebliebenen Dänen
überraschend reich bedacht, ja letztere bilden sogar die »Zr-sat
attutionr der Ausstellung, weshalb ich denn auch gleich mit
ihnen beginnen will.

Daß das kleine Dänemark eine sehr achtbare Malerschule
habe, wußte man schon vor fünfzig Jahren, wo der einige Zeit
hier lebende Simonsen große Erfolge mit seinen Korsarenbildern
errang. Seitdem hat sich der größere Teil der Schule, offenbar
ziemlich unberührt von fremden Einflüssen, immer weiter fortgebildet
in seiner bestimmten und gewissenhaften Zeichnung, wie tiefen und
energischen, an Holbein und die Altniederländer erinnernden
Färbung und einer fast porzellanern glatten Malerei. Dabei
schildert sie, genau wie die Holländer, nur das eigene nationale
wohlthuender Liebe, so daß ihre Bilder eigentlich den denkbar
Vortrag des Pleinairismus bilden. Indes hat auch dieser wie
Vertreter gefunden, genau wie das heutzutage in allen andern
während diese französisch-naturalistische Bewegung bei uns offenbar
und die ihr angehörigen Bilder beinahe augenblicklich durch ihre
nicht mit der übrigen Schule zu verbinden vermochten. Ähnliches

*) I. siehe Heft 20.


Di- Kunst für Alle VI.
 
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