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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 6.1890-1891

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Springer, Jaro: Die internationale Kunstausstellung zu Berlin, [3]
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Die VII. Salzburger Jahresausstellung 1891
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https://doi.org/10.11588/diglit.10736#0423

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232 Die Internat. Kunstausstellung zu Berlin. Don Jaro Springer. — Die VII. Salzburger Iahres-Ausstellung 1891

In farbigen Drucken ist man zu einer genügenden Kinderbüchern von F. Flinzer werden mit Farbenzink-

Leistung bisher wohl noch nicht gekommen. Besser aber ätzungen für den Zweck genügende Wirkungen erzielt. Tech-

als die „Stillen Winkel" von H. v. Preuschen (Text nisch interessant ist das dänischeWerk „Troldtoj" vonHolger

von D. Duncker, Berlin, Hofmann u. Co. 1885) können Drachmann, die 2—3 farbigen Heliogravüren und von

Farbendrucke schon hergestellt werden. In den beliebten einer (verschiedenfarbig eingetuschten) Platte gedruckt.

Die VII. Salzburger IahreMu^stellung 1891

6>L ei den zahlreichen Kunstausstellungen, welche die Sig-

natur der laufenden Monate sind, und gegenüber den
mit ungleich größerem Aufwand in Scene gesetzten Ver-
anstaltungen dieser Art in größeren Städten, hat die
Ausstellung einer Provinzial-Stadt, selbst wenn es die
Hauptstadt des schönen Salzburger Landes ist, einen be-
greiflicherweise schweren Stand. Und doch hat der Er-
folg der vorjährigen Ausstellung die rührige Leitung des
Salzburger Kunstvereins ermutigt, sogar in weiterer Aus-
dehnung ihre Einladungen zur Beschickung zu erlassen,
und der Erfolg hat den Bemühungen nicht gefehlt. Die
Ausstellung, welche nahezu 400 Nummern zählt, ist
durchaus respektabel und enthält bei zahlreichem Mittel-
gut neue Schöpfungen hervorragender Meister.

Wie begreiflich, ist am besten Österreich-Ungarn ver-
treten, und da ist die §rsat attraetion der Ausstellung
Michael Munkacsys „Mozart läßt sich am Tage vor
seinem Tode sein Requiem aufführen", um so mehr noch,
als das Gemälde für die im Juli stattfindende Mozart-
Centeunarfeier zu Salzburg von besonderem lokalen In-
teresse ist. S. Ajdukiewicz in Wien sandte zwei Ge-
mälde „Zuckersüß" und „Parforcejagd", während der
Krakauer Pole A. Kossak durch ein militärisches Genre-
bild „Einquartierung" vertreten ist. Von dem beliebten
Sportmaler Josef Berres von Perez in Wien weist
die Ausstellung ein ungarisches Dorfbild „Transport von
Verbrechern" von meisterlich dramatischer Bewegung auf.
Von Wiener Künstlern sind Jos. Büche, Ameseder,
Julius Schmidt, Alt, CHarlemont, Friedländer,
Geyer u. a. m. mit durchaus charakteristischen und her-
vorragenden Schöpfungen vertreten.

Speciell Salzburger Bilder sandte der Wiener Hans
Wilt in seinen drei Schöpfungen „Nonnbcrg", „Nonn-
bergerstiege" und „Inneres der St. Peterskirche", des
ehrwürdigen Salzburger Heiligtums. Von den Salzburg
selbst angehörenden Meistern der Malkunst ist der be-
kannte Tiermaler F. von Pausinger durch ein „Hirsch
mit Tier", E. Gehbe durch ein Jagdstillleben, Oswald
Stieger durch ein Genrebild „Tausch'n mir", Hinter-
holzer durch sein Gemälde „Johannisnacht indenSalzach-
auen" und der Nestor der Salzburger Maler, May-
burger, durch eine „Heuernte am Chiemsee" vertreten.
Hierher wäre auch der aus Salzburg gebürtige, aber in
München gebildete und hier lebende Albert Ritzberger
zu rechnen, der zwei Gemälde, „Chypre", den Lesern
der „Kunst für Alle" aus der Reproduktion in Heft 11
bekannt, und ein Porträt für die Ausstellung bestimmt
hat. Salzburg besonders freundnachbarlich hat sich München
bewiesen, das auch in seinen großen Meistern dort ver-
treten ist. Franz von Defregger sandte zwei Studien-
köpfe und ein Porträt, Eduard Grützner sein Werk
„Archivstudien", Karl Marr ein Gemälde „Im Garten",
das in der Wiedergabe einer schönen Natur eine Idylle

von hervorragender Meisterschaft bietet. Paul Höckers
„Briefschreiberin" und „Am Zuidersee" zeigen alle Vor-
züge des unablässig strebenden Meisters. Landschaften
von bekannter Meisterschaft geben Joseph Willroider
und Ludwig Willroider, August Fink und Hugo
Bürgel; Robert Schleich einen „Viehmarkt in Ober-
bayern"; mit einem Tierstück ist V. Weishaupt ver-
treten. Ein vortreffliches Werk ist Mathias Schmidt
„Auf Studienreisen", das einen jungen Maler darstellt,
wie er bei der Unterhaltung mit einer anmutigen Dirne
von deren Mutter überrascht wird. E- Harburger
„Verspielt", Hugo Kauffmann „Lustige Gesellschaft",
Ad. Humborg „Strenge Prüfung", Richard Linderum
„Seine Lieblinge" und H. Lossow in Schleißheim
„Nähendes Mädchen" erfreuen durch Inhalt und sorg-
fältige Ausführung. Endlich wäre hier noch Gaissers
„Kartenspielende Soldaten" zu erwähnen.

Besonders zahlreich haben sich auch die Karlsruher
Landschaftsmeister eingefunden. Der treffliche Schön-
leber sandte von der Staffelei sein allerneuestes Werk
„Windmühle", das auf der Höhe des Ruhmes dieses
größten Karlsruher Landschafters steht, — Baisch ist
leider nicht vertreten —, Kallmorgen eine „Früh-
lingslandschaft", Karl Böhme „Sturm" und Kanoldt
ein römisches Sujet „Villa d'Este". Jul. Bergmann
brachte „Pferde auf der Puszta", treffliche Blumenstücke
Sophie Ley und Frau Hormnth-Kallmorgen. Von
Professor A. Käppis in Stuttgart zeigt die Ausstellung
in vier Miniatur-Landschaften „Die vier Jahreszeiten".
Von Düsseldorfs Altmeistern, den beiden Achenbach, ist
Oswald Achenbach wirkungsvoll vertreten; Oed er
hat eine „Kartoffelernte" und Askevold-Düsseldorf zwei
treffliche norwegische Landschaften zur Ausstellung ge-
langen lassen. Von Ausländern sind noch Vinea,
Gamba und Baertson zu nennen. Eine große Zahl
an Aquarellen haben Alt, L. H. Fischer, Geiger und
Karpe in Wien, Kolmsperger-München, Helene
von Pausinger-Salzburg n. a. m. gesandt.

Der uns zugewiesene Raum verbietet leider ein
weiteres Eingehen auf zahlreiche Werke, die der Er-
wähnung ebenso wert wären, und wir haben uns be-
gnügt, das Markanteste hervorzuheben. Alles in allem
läßt sich sagen, daß die Salzburger Ausstellung 1891 ihre
Vorgängerinnen weit hinter sich läßt und auch dem ver-
wöhnten Kunstfreunde des Anziehenden genug bietet. Alle die-
jenigen aber, welche in der so wunderbar gelegenen Stadt
an der Salzach weilen, werden dem rührigen Kunstverein-
vorstande dankbar sein für seine Bemühungen um die Aus-
stellung. Denn ihr Besuch wird jedermann einige Stunden
ungetrübten Genusses verschaffen, und mit Freude ist zu
begrüßen, daß die Kunst sich nicht auf die großen Centren
zurückzieht, sondern auch in kleineren Orten denjenigen
sich naht, welche ihre Freuden zu schätzen wissen.
 
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