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Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1.1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.8036#0012
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Duajäkbaltige polituren werdeu ucuerdings, uuch ciucm ucueu
von Tcil znm Pateut augcmeldetcn vcrfahren (D. Rundschau) mittelst
quajakhaltigen, weiugeistigen Lösungeu hergcstellt, welche anßcrdem
noch Benzoäharz, Schellack, Leinöl nnd Bcnzin cuthaltcn. Folgeude
Politur hat sich als sehr zweckmäßig crwiesen: 200 denaturirter Spi-
ritus, Z25 Guajakharz, Z25 Benzoe, ZO Schellack, tZo Leinöl, ZO Bcnzin.
kjiemit kann man den betr. Gegenstand mit eiuem klkale fcrtig poliren,
woraus dcrselbe */- Btunde steheu bleibt uud danu mit einem lcinenen
Lappen abgeriebcn wird. Dieso Politur vcrliort nie den Glanz, ist änßerst
haltbar und wird nicht wässerig. (6. ö. im Bayer. Ind.- u. Gew.-Bl.)

„BrauiiholZ". (Zn der Ausstclluug des Gcwcrbevereins
in Dresdeu war eine Lollektion sogenanntes Braunholz der Lirma
Iäger und Söhne in Lsslingen a. N. ausgestellt. Dassclbe ist durch

und durch dunkelbrann gebeiztes Airschbaum,, Rothbuche, Esche, Ahorn,
Nußbaum, Liche, Kiefer, Fichte, Tanne u. s. w. Liu mit zur Ausicht
ausgestelltes Vorxlatzmöbel (Aleider- und kjuthalter, Bpiogel, Btock-
und Schirmständer), dunkelbraun gebeizt und polirt, aus Airschbaum
bestehend, machte einen sehr guten Tindruck und sah aus wie dunkel-
gewordenes röthliches Mahagoni. Ls wurde sofort angekauft und
mehrcrc INale nachbestellt. Dic Lrfindung ist eiue sehr gute und
praktische, da es nun endlich doch möglich gewordon ist, schlechtfarbige
ksölzer (z. B. dcutschen Nnßbaum), wie auch solche, welche jetzt wenig
oder gar nicht zur lNöbelfabrikation verwendet wurden (Airschbaum,
Rothbuche), als auch unsere weichen ksölzer für Möbel, Jnstrumente,
Wandbckleidungen und andere Gegenständo verarbeiten zu können,
und daun auch das unlicbsame Beizen und Nachbcizen wegfällt, dennoch
dieses ksolz sosort gewachst oder xolirt werden kann. ?. 8.

KünstgkivkBlWe Litcrillnr.

Bücherschau.

Neu eingelausen:

Or. Ad. Goeringer, der goldeue 5chnitt und seine Bcziehung
zum menschlichen Aörxer, zur Gestalt dcr Thiere, der Pstauzen
und Arystalle, zur Aunst re. mit Augrundelegung des goldenen
Iirkcls. München, Z8IZ, Lindauer'sche Bnchhandlnng.

L 0 stüm - Aatal 0 g, Antiquariats-Verzeichniß von Mcrkcu nud Uunst-
blättern zur Geschichte dcs Lostüms uud dcr Mode, — von Max
kqarrwitz, Berlin, 'kV.

Aarl lV. ksiersemann, Leipzig; Aatalog ;ZO, enthaltcnd Merke
über Aeramik und Glas. — Nr. zzz, Möbel und lVohnnng. —
Nr. ;Z2, lVebkunst und Nadelarbeiten.

Lduard Uhleuhuth, Bildhauer; Die Techuik dcr Lildhauerei.
Mit ZZ Abbildungen. Band 202 der Lhemisch-technischen Biblio-
thek von A. kqartleben's Verlag, Wien, Pest und Leipzig. jdreis
Z Mk. so pfg.

Libliotkeoa Venetiana, Antiquar.-Aatalog von ?erä. OnAgnia,
successore kckünsler, Veneeia.

Iahresbericht des Gewcrbevcreins zu Lrfurt Z8Y2/IZ.

G. kseß Li e., Antiquariats-Aatalog VII. Archirektur, Aunstgcwerbe,
Gruamentik. Dem Lseß'schen Antiquariate, wclches uamentlich
auf dem Gebiote alter-Bucheinbände thätig ist, entstammen die
sämmtlichen in dieser Nummer abgebildeten alten Linbände;
anßer diesen besitzt das Antiquariat noch eine großo Zahl alter
Lcder-Linbauddeckcn vom Z5. bis ;8. Iahrhundert.

G. lVobor, „Katechismus dos Dekorations-Malers". Leipzig
lSyZ, Iüstel -L Göttel. Preis 2 Mk.

Dieser Leitfadcn zur sicheren Ausführnng der iu der Dekorations-
Nalerci vorkommendeu praktischen Arboiten ist von einem Fachmanne,
dem Präses des deutschen Malerbundes G. lVeber abgefaßt, und hat
bereits seiuo zweite Austage gefunden. Derselbe behandelt nun in
ZA Abschnitten allo möglichen Materialien in ihrer praktischeu Vcr-
weudung sür dcn Maler, bespricht ihre Behandlungsweise, ihre Zu-
sammensetzung, in verschiedenen Fällen auch deren Bereitungsart,
macht auf Grnud scincr langjährigen Lrfahrungen auf alle praktischen
Vortheile aufmerksam, berührt alle Nachtheile, die sich bei der Aus-
sührung der verschiedensten Arbeiten durch Linflüsse mannigfacher Art
ergeben können. Lr behandelt auch die verschiodenen Techniken in
ausführlicher lVeise.

Mit eincm lVorte, der Verfasser sührt dcn jungen unerfahrcnen
Dekorationsmaler, Lackierer und Anstreicher, auf das wichtigste Gebiet
in scinem Fache, so daß derselbe durch steißiges Studium dieses Büchleins
vor maiichem Schaden bewahrt bleibcn wird, und in violen Dingen
Aiifklärung erhält, wo er sonst rathlos dastehen, und im Finstorn
tappen würdel

lVas es bedeutet, die Lrfahrungen eines strebsamen Fachmannes,
zu deren Sammlung derselbe einen Ieitraum von mehr als 50 Iahren
verwendete, in eincm Buche zusammengefaßt zu besitzen, das weiß

jeder, der einc langjährige jdraxis hinter sich hat, und sich zurückcrinnert,
wic ost er im geschäftlichen Leben "vor Räthseln gcstanden, wie viel
des Lchrgeldes er bezahlen mußte, bis er den Schatz von Lrsahrnngen
sein Ligen nennen konnte. Jn dem orschienenen Büchlein, welches
alles in so sachlicher klarer lVeise bespricht, wird jodor junge Maler
einon wahren öchatz besitzon, in dom or sich täglich und stündlich jRath
erholen kann, es ist ihm dasselbe ebenso nothwendig als sein Skizzenbuch l
)ch bin überzeugt, daß der Aatochismus des Dekorations-Malers von
allen Fachleuten die anerkennendstc Beurtheilung findet, so daß derselbe
zukünftig als trouer Rathgeber in keiner Malerbibliothek mehr sehlen
wird. Ios. lVagner, ksof-Dekorationsmaler.

G. Lbe, Archit. Die Schmucksormen der Denkmalsbanten
aus allen Stilepochen seit der griechischen Antike. I. und II. Theil:
Antike und altchristliche Ieit (ZZ Textabbildungen; Z Lichtdrucke,
; Farbentafel): III. Abth. die romanische Lpoche(86 Tertabbildungen,
2 Farbcntafeln) Berlin, Gg. Siemens, Z8YZ. I. und II. Abth.
zusammcn s.<zo Mk.; III. Abth. Mk. (Die III. nnd dio folgenden
Abtheilungen sind einzeln käustich.)

Lin Lehrbuch der Dek 0 rati 0 nskunstist es, was der kjeraus-
geber, welcher sich durch soinc lVerke über „Akanthus" nnd „?pät-
renaissance" bekannt gemacht hat, hiermit schaffen will; dasselbe will
„in knapper Form das Beste aller Lxochen bringen, was in der Innen-
und Außcndekoration dcr Bauwerke zur Geltung gekommen ist" und
zwar vorwiegend für den jdraktiker, — also unter Vermeidung alles
dessen, was „veraltet" ist. Ueber dcn Begriff „vcraltet" läßt sich ja
streitcn; aber man kann sich die Auslegung, die ihm der versasser des
lVerkes gibt, gefallen lassen: er vermeidet in den Abbildungen grund-
sätzlich Alles, was für das künstlerische Schaffcn dor Gegenwart keine
Bedeutung und nur noch archäologisch-historisches Interesse hat. Da
das Werk vorwiegend dem jdraktiker dienen will, so erklärt es sich leicht,
daß die bauliche Dekoration des Alterthums verhältnißmäßig wonig
Abbildungen enthält; es ist dies umsomehr gerechtfertigt, da dieses
Feld zum Nachtheil der dekorativen Aunst des Nittelalters bisher soitens
dcr Archäologen ^und Aunsthistoriker mit zuviel Vorliebe gexflegt
worden ist. Daß in der Behandlnng der späteron Dokorationsstile eine
Vermehrung an Abbildungen eintritt — namentlich für die Stile seit dem
zz. Iahrhundert — beweist schon die III. Abtheilung: dio romanische
Lxoche, welche überhaupt mit besonderer Aufmerksamkeit bohandelt
worden ist. Der verfasser begründet dies damit, daß sür die Bestrebungen
der Gegenwart, die baulichen Schmuckformen mit einem froi
aus dem Geiste derZeit gegriffenen und deshalb volks-
thümlichen Jnhalt zu erfüllen, uns die romanische Aunst als
Mnster dienen könno. IVenn anch die wenigsten Abbildungen ncu sind,
so muß man doch immerhin anerkennen, daß sie mit großer Sorgsalt
ausgewählt sind; doch wäre zu wünschen, daß der Schluß des Ganzen
ein genaues Verzeichniß der Titel der benutzten lVerke brächte, da
die bloße Nennung eines Verfassers (z. B. Soph. Müller) nicht genügt.
Als ein besonderer Vorzug muß es dagegen bezeichnet wcrden, daß die
einzelnen Theile (ausgenommen I und II) auch einzeln käustich sind. O.
 
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