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Kunstgewerbliche Rundschau: Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1.1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.8036#0029
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XI.III. Iahrgang.

München^ den s5. April 1894-

Nr. 4.

^erküniügüWölatt des Zeröandes deütWer Kunstgeweröe-Zereine.

Bczuz der „Zcirsciirifc" summc dcr „Ruuftgcwccdiiciicn Xuudsclmu": Durch deu
Buchdcindel, die post oder die Geschäfisftelle M. Schorß veilog, München, Aöniginftr. -Ü5,
Mk. s6p.-i.: die Mitglieder des Bayer. Aunstgeweibe-lftereins (Iastresbeitrng Mk,)
erhalken dic Zeitschrift sainnit Annftgewerbliche Rundschau unentgeltlich. — Die „Zcil-
sccht'ifr" erscheint jährlich in 12 Monatsbeften; Reklaniationen von mitgliedern wegen
ausgebliebener Numniern können nur dann auf Berücksichtigung Ansprnch niachen,

wenn dieselben späteftens viec;el)>r Isage uaclr 'Lcsctrciue» dcc fdlgcudeu fTlummec
auf dem vereinssekretariat angemeldet werden.

-ZccauSgedccI Bayer. Aunftgewerbe-Verein. (fifandbausstraße 7). — Tvedakricui:
prof. L. Gnielin, Luisenstraße (8). — Dcuck Rnorr ch kirth: sämmtliche in München
Beclag: m. Bchorß. München, Aöniginftraße 55.

as wir in diescr und oiner der fc>lgenden Nummcrn an
Rahmen norführen. lieschränkt sich räumlich und zeitlich
auf ein ziemlich eng begrenztes Gebiet; das Ursprungs-
land dieser Rahmen ist Italien, die Ursxrungszeit das
(6. und (7. Icchrhundcrt. Dieselben bilden eincn vcrschwindcnd kleinen
Bruchthcil dcr mit auserlescnen feincn Stückcn reich vcrschcnen Rahmen-
Sammlung der Firina Radspieler 8c Lic., Dkünchen, welcho nns dieselben
freundlichst behnfs Pnblikaticm zur vcrfügung gestellt hat; diese Ab-
bildungcn inögen die von den Aiuseen zu Bcrlin und Mien veröffent-
lichtcn Rahmen ergänzen. Die „vorbilderheftc" dcs Berliner Kunst-
gcwcrbe-Mnseums brachtcn in dcn crsten Licferungen ctwa 50 Rahmen,
mit Text von Iul. Lessing (Berlin, T. lvasmuth); auf über ?o Bei-
spielc bcläuft sich die vom Gesterr. INuscuin veröffentlichto Sainmlung
(wicn, A. Schroll L Lie.), deren einleitender Text von I. v. Falke
auch dem Folgenden zu Grunde liegt.

Dem Rahmen fällt die Aufgabe zu, ein Bild, ein Relief oder einen
Sxicgel künstlcrisch abzuschließen; hervorgegangen aus dem praktischcn
Iweck des Zusammcnhaltens, Zusammenfassens hat dersclbe doch seit dcm
Mittclalter immer mehr künstlcrischc und selbständige Bcdcutung erhalten.

„Jn viclen Fällen wird cin blos durch Profilirung verzierter
Rahmen, sei er einfacher oder reicher gegliedert, dem umschlossenen
Aunstwcrk gegenübcr ästhetisch völlig genügen. Geschmack und Reich-
thuni verlangen aber in der Regel uiehr, und so tritt ein eigentliches
Grnainent hinzu. Dieses Drnanicnt kann nun sehr vcrschiedencr Art
sein, srei als Laub oder in verwandten stilvollen Forinen oder zu
architektonischen Gebilden ausgestaltet. In gewöhnlicher verwendung
ohne viel aus Zeit und Stil zu achtcn, stehen die einfachcn griechischcn
Llcmente der Grnauicntik, der Perlstab, der Lierstab, das wellen-
ornament, gereihtes Lpheulaub und Anderes. Bei diesen Vrnamenten
sällt dic Rücksicht auf die Richtuug, ob es senkrechte odcr wagrechte
Theile des Rahmens find, ganz hinweg. Ls handelt sich nur darum,
dic glatte Linfachheit aufzuheben. windet sich aber das Laub in
Rankcn, so ist in dcr Loniposition wohl darauf Rücksicht zu nehmen,
wo sein Platz ist, ob es den Rahinen oben und unten, oder an den
Seiten zu schmücken hat. (fm letztercn Falle inuß cs sclber aussteigende
Bewegung haben, im ersteren von der Dkittc aus nach rechts und links
verlanfcn. Nur iiu gcreihten Vrnamcnt fallen diesc Rücksichten hinweg."

welches Brcitenvcrhältniß dcr Rahmen zuni Lingerahmtcii haben
muß, „wic ffach odcr wie hoch das Grnament im Relief zu haltcn ist

üginN.

u. s. w., hängt vom Geschmack, vom gewählten Stil und auch von dem
Gegenstand der Umrahmung ab. Unter Umständen kann das Grna-
ment ebensowohl ganz ffach, kanm hervortretend, wic auch im stärksten

Goldrahmen.

bfochrclies gehalten sein; das Laub mag kaum sühlbar aufliegen oder
ganz srei ansgeschnitten nnd durchbrochen heraustreten. — Ls ist nicht
nöthig, daß das Laub oder die sonstige Reliefverzierung sich streng an
die Stäbe des Rahmens hält und nur auf diesen ausliegt oder dieselben
gleichsörmig rings umzieht. Ls war schon im Nttttelalter der Brauch,
den oberen Theil mit einem krönenden Schmnck zu bevorzugen, eine

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s8d^- Aunügewerbliche Rundschau Nr.
 
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