Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Dengler, Georg [Editor]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — N.F. 3.1881

DOI issue:
5. Heft
DOI article:
Erklärung zu den Tafeln
DOI article:
Die Malerien des Kreuzganges zu Brixen
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26638#0073
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext

Tafel 103 imd 104.

Flügelaltar mit Tabernakelbau auf steinerner Mensa. Diese
letztere steht auf sieben Säulen (vorne fünst an den beiden hinteren
Ecken zwei); in den beiden vorspringenden Flügelanbauten sind Nischen
für die Kännchen rc. angebracht.

Das Thürchen des unteren Tabernakelraumes sollte von Metall
ausgeführt werden, ebenso die vier Reliquiarien in den Nischen der
Prädella. Jm Expositionsraume ober diesem Tabernakel steht für ge-
wöhnlich das Kruzifix. Auf der Zeichnung ist die Exposition der
Monstranz dargestellt, welche von einer Metallkrone, woran ein weiß-
seidener, zeltartiger Baldachin befestigt ist, bekrönt mird. Diese Krone
mit Seidenbaldachiu wird var der Exposition in dieser Nische an
einer von der Mitte des Schlußgewölbes herabhängenden vergoldeten
Kette eingehüngt, was wenig Mühe verursacht. Auch kanu, wenn
der Mittelthurm inneu hohl konstruirt, also nicht mit einem Gewölbe
geschlossen ivird, diese ganze Vorrichtung durch ein oben befestigtes,
übcr eine Rolle laufendes Kettchen in die Höhe gezogen und so dem
Blicke entzogen merden.

Tafel 105 und 106.

Hochaltar und zwei Seitenaltäre im Renaissance - Stple. Der
Hochaltar bildet eine Art Ziborium- oder Valdachin-Ueberbau über
dem Altartische und dem Tabernakelaufsatze. — Da die Nothwendig-
keit, fttr Kirchen aus der Renaissance-Zeit neue Altäre zu beschaffeu,
häufig eiutritt, so dürften diese drei Vorlagen Manchen willkommen seiu.

Tafel 107.

Fenster für die Pfarrkirche in Kelheim, gezeichnet vom f Prof.
Kleiu in Wien. Dieses Fenster wurde zum Andenken an das Jubiläum
der Wittelsbacher Dpnastie in der M. Schneider'schen Glasmalerei-
Anstalt in Regensburg ausgeführt, und enthält deßwegen die Patrone
des Bapernlandes: Jn der Mitte die katroua. Luvuriao, Maria mit dem
Kinde, zu beiden Seiten den hl. Benno, als Sekundärpatron Baperns,
rechts den Patron des jetzt regierenden Königs, den hl. Ludwig. Jn
den oberen kleinen Nischen befinden sich verschiedene Heilige, welche
in Bayern gelebt und gewirkt habeu. Unten tragen zwei Schild-

träger das bayerische und das Kelhcimer Wappen, darunter steht die
Jnschrift: Uvm. IloAom. Uogimau. Uoginuem. UoliAiouom. Ooussrva.
Ilavaris. Vii'go. Uuria.. Uuis. (Den Staat, den König, die Regicrung,
das Land, die Religion erhalte deinen Bayeru, o Juugfrau Maria.)

Tafel 108.

Eckstück (ein Viertheil) der Einfassung eines Fahnenbildes sür
Standarten. Die kleinere Zeichnung l> dient als Eckstück für die
Rückseite der Standarte, welche gewöhnlich eine Jnschrift cnthült.
Die Ausführung geschieht in Gold- und Silberstickerei, mit auf den
Seidenstoff unmittelbar (ohne Unterlage) aufgehefteten Gold- und
Silberfäden.

Tafel 109.

Madonnenbild sür diese Fahne in Plattstich oder Applikations
manier ausführbar. Das nächste Heft bringt in gleicher Größe die
Bilder des hl. Joseph und des hl. Aloysius, fiir Gesellenvereins-
oder Jugendvereins-Fahnen.

Die Hnlereielj ller Hrelt^MW^ Äu Dmen.


Erfreulich muß es jedem Kunstfreunde sein, endlich auch dieses
Werk des frommen Mittelalters vor dem Verfalle gesichert zu wiffeu.
Die Strebepfeiler und Mauern sind seit zwei Jahren ausgebessert, die
Dücher in Stand gesetzt, und man sieht, daß manche feuchte Stelle
verschwunden ist, oder sich wenigstens nicht mehr erweitert. Das
große Verdienst des Anfanges gebührt dem sel. Regens der Dom-
schule, G. Tinkhauser, der die Aufmerksamkeit der Diözese für den
Kreuzgang weckte, mit großer Mühe und Aufwand seiner tiefen
Kenntniß denselben beschrieb, und endlich die hohe k. k. Zentral-
kommission in Thätigkeit zu setzen wußte.

Seine Schrift „Der alte Kreuzgang des bischöflichen Münsters

zu Brixen," welche 1856 in den Mittheilungen genannter Kommission
erschien (I, S. 17, 33 ff.) und die Jnschriften, Jnhalt und Gedanken-
gang der Bilder kurz und trefflich zusammenstellt, ist der folgenden
Beschreibung zu Grunde gelegt. Es sind nämlich noch alle Gemälde
erhalten, mie sie Tinkhauser anno 1856 beschrieben hat, ja man möchte
glauben, daß manche durch das Austrocknen, oder vielleicht durch Ab-
stauben deutlicher geworden sind, als er sie gefunden. —

Wir beginnen, wie der genannte Forscher, beim südlichen Ein-
gangsthore, wo ehemals der Bischof von seiner Burg, dem jetzigen
Gerichtshause, weg in den Dom zog.

Die Eintheilung ist durch die Gewölbejoche gegeben, da wenigstens

die Malereien in den Kappen je eines derselben ohne Ausnahme zu-
sammen gehören.

Links vom Eingange treffen wir die erste bcmalte Arkade, d. h.
deren Bilder noch theilweise erhalten sind. Es sind fünf sehr ver-
wischte Gemälde, ja die vier am Gewölbe so ergraut, daß Tinkhauser
sie gar nicht gewürdigt hat. Die Südwand ist von der alten Johannis-
kirche gebildet, und das Pultdach über diesem Gemölbe war bis in
die jüngste Zeit sehr schadhaft.

Das besterhaltene ist das im Stirnbogen an der Nordwand der
Johanniskapelle und stellt vor den Evangelisten Johannes auf Patmos,

mie er das „Weib mit der Sonne bekleidet" schaut. I, 9:
 
Annotationen