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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — N.F. 3.1881

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6. Heft
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Erklärung der Tafeln
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Ueber alte Altarbauten
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https://doi.org/10.11588/diglit.26638#0089
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ArWiMg ilcr Tiiftlu.

Tafel 11Ü.

Medaillonbild des hl. Aloysius für eine Fahne. Die Ausführung
geschieht in Applikationsmanier, die Einfassung mit Ornamentik in
Goldstickerei ist dieselbe, wie bei der Muttergottesfahile in Heft XVII,
Tafel 109.

Tafel 111, 112, 113, 114.

Zeichnung zu einem gestickten Meßgewande. Tafel 111 und 112
bilden den Vordertheil, 113 und 114 den Rücktheil desselben. Statt
der in vorliegenden Tafeln eingezeichneten Figuren St. Maria und
Johannes dürften besser Darftellungen anderer Heiliger, z. B. Patrone
der Kirche, der Diözese, der Stifter u. dergl. Platz finden; erforder-
lichen Falls ist der Herausgeber gerne bereit, für solche Figuren
richtig stilisirte Zeichnungen zu bcsorgen.

Das sämmtliche Blumen- und Nankenwerk sollte in aufgelegter
Goldstickerei, die Figuren in Plattstich ausgeführt werden.

Tafel 115.

Glasgemälde für ein fünftheiliges Fenster, ausgeführt in der
M. Schneider'schen Glasmalereianstalt in Regensburg, sür die Pfarr-
kirche in Neuötting. Die Bilder stellen die Parabel vom verlorenen
Sohne vor, und beginnt die Reihe unten links, wie der verlorene
Sohn von seinem Vater das Erbtheil verlangt; im zweiten Bilde
sehen wir ihn wohlausgerüstet zu Pferd mit einem Genossen in die
Welt hinaus reiten; das dritte Bild zeigt uus die Verführung des
Jünglings, seine Haltung schildert den Kampf gegen die herandringende
Versuchung — aber schon im vierten Bilde sehen wir ihn in den
Banden der Sinnenlust gefangen. Jm fünften Bilde zeigt uns der
Künstler die traurigen Folgen der Sünde — der Jüngling wird von
den Verführerinen verhöhnt, seiner besten Habe beraubt, und die
Neue beginnt bereits an seinem Herzen zu nagen. Doch er geräth
nochmal iu die Fallstricke der Süude — im Spiele mit Würfeln will
er den Vcrlust zurückerobern, verliert aber dabei sein Letztes, indem

Jm Nachfolgenden bringen wir einen Artikel aus Nr. 125 der
„Kölnischen Volkszeitung", welcher über zwei, sowohl in archäologischer
als liturgisch - praktischer Beziehung sehr wichtige Entdeckungen an
Hochaltarbauten in Köln interessante Aufschlüsse gibt. Bei Neu-
konstruktion von gothischen Hochaltären sind schon so viele Mißgriffe
gemacht worden, daß eine genaue Erforschung der mittelalterlichen
Altarbauten von höchster Wichtigkeit ist.


Zwci merlrun'ir-ige altc Ältürc in Köln.

Aus der glorreichsten Zcit der Kölnischen Kunstgeschichte, aus
dem 13. Jahrhunderte, in wclchem fast alle seine Kirchen entstanden,
wenigstens vollendet sind, haben sich zwei höchst merkwürdige Altäre

erhalten. Obwohl als Hochaltäre zwei unserer bedeutendsten und be-
suchtesten Pfarrkirchcn schmttckend, sind sie, weil durch zopfige Vor-
bauten verdeckt, fast ganz unbekannt. Jhre Bedeutung ist aber um
so größer, als sie zu den wenigen Exemplaren gehören, die sich von
dieser Art der Reliquien-Altäre in unsere Zeit hinübergerettet haben.
Daß letztere ehedem gerade hier zu Lande zahlrcich gewesen seien, ist
um so weniger zu bezweifeln, als die Reliquienverehrung hier in
ganz besonderer Blüthe stand und für die Gebeine hervorragender
Heiliger mit Vorliebe große Schreine gestiftet wurden. Solche Schreine
haben gerade aus der Blüthezeit des romanischen Stiles, welche zu-
gleich die Glanzperiode der Goldschmiedekunst war, trotz aller Zer-
störungen in den Rheinlanden zahlreich sich erhalten, und Köln hat

er sogar seine Schuhe als Spieleinsatz hergibt. Jn seiner bitteren
Noth wendet er sich im nächsten Bilde an den Reichen, der ihn als
Schweinehirten aufnimmt; vor der die Schweine fütternden Magd
fleht er im nächsten Bilde voll Hunger um Speise; die übrigen drei
Bilder schildern die Heimkehr zum Vater, die Herrichtung des Gast-
mahles und des Festgewandes, endlich das Gastmahl selbst und die
Heimkunft des Bruders. — Die Komposition dcr Bilder verdanken
wir dem leider zu früh verstorbenen Professor I. Klein in Wien, und
waren dieselben im vorjährigen Wiener „Glücksradkalender" publizirt.
Für Beichtkapellen, Kreuzgänge rc. wären diese Bilder, wenn auch auf
mehrere Fenster vertheilt, sehr gut angebracht.

Tafel 116.

Spätgothischer Flügelaltar mit den Darstellungen der fünfzehn
Geheimnisse des Rosenkranzes und dem Mittelbilde der „Muttergolles
von der immerwährenden Hilfe", ausgeführt für die Psarrkirche in
Hilzingen (Baden).

den Vorzug, deren sieben zu besitzen, mehr als irgend eine Stadt der
Welt, mehr als ganz Frankreich und Jtalien. Die Schrcine, sarkophag-
artige, zuweilen gar, wie der Dreikönigenschrein, basilikenartige Be-
hälter, hatten in der Regel die Bestimmung, in einen Altar auf-
genommen zu werden, und zwar meistens in einem hinter demselben
angebrachten und ihn überragenden Aufbau. Denn ihr Hauptzweck
war ja nicht die Besichtigung, sondern die Verehrung. Der hinten
im Chore befindliche Altar schien hierfür besonders geeignet. Seit
dem 11. Jahrhunderte hatte er meistens aufgehört, in den Stifts-
kirchen bei dem gewöhnlichen Chordienste benutzt zu werden. Die
Stifts- und Klosterherren, welche bis dahin ihn umgaben, von bciden
Seiten an dcn Bischof, resp. Abt sich anschließend, zogen sich in das
 
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