Erleuchtung — durch Augenbeilwasserbefcuchtung — und stets von Neuem las ich — vom Schrecken nicht genas ich; — denn immer las ich, so oft mein
Blick — mit Mühe bin und zurück — durch die verwischten Zellen gekrochen: — Herr Hassenpflug ist freigesprochen. — Da fiel mir ein, daß Vossen«
Erben — ;u des Volkes sittlichem Verderben — und zur Erregung von Mißvergnügen — vielleicht verbreiten unwabre Lügen — da sie bekanntlich in dieser
Stadt — da« allcrgefSbrlichste Wüblerblatt. — Da beschloß ich nach einigem Besinnen — in meinen uneinigen Sinnen — ich wollte lasten zu einem
andern — Blatt meine forschenden Blicke wandern — zu einem nimmer lügenden — nimmer trügenden — die Lüge immer rügenden —
stet« Wabrbeit redende» — Unwabrbeit stet« befebdenden — niemals gebässigen — stets zuverlässigen, — um mich von alten und
neuen — ZwciselStcufeln zu befreien. — Ich ries des Kellners Dienstfertiqkeit — welcher mit Dicnstgcwärtigkeit — auf meinen Befebl berzucilte — und dem ich
den Befebl zutbeilte — mir zu bringen die Kreuzzeitung. — Dock mit zweideutiger Bedeutung — im stummen Blick — gab er mir die Antwort zurück: —
Jo nicht! — Wie so nicht? — fragte ich mit Ergctzlichkeit — wegen des Kellners Widersetzlichkeit. — Doch ebne Zaudern und Besinnen — ließ er die Rede
von den Lippen rinnen: — Die Krcuzzeitung ist beut den dritten Tag — schon bintereinander belegt mit Beschlag! — Den dritten Tag — schon belegt
mit Beschlag?! — Einen Cognac! — so sprach ich — dem Eindruck last erlag ich — mir überlegt badend — daß wir wieder am Vorabend — von
großen Ereignissen — sieben müssen. — Ich versuchte des Schrecken« Vertreibung — durch ZuckcrrobrspritrauschSbctäubung. — Den Cognac trank ich — zu
Boden sank ich. — Ich weiß nicht wie viele Stunden — mir so bewußtlos verschwunden; — indessen als ich war erwacht — batte ich diese Makame erdacht —
und ließ sic sogleich zum Druck besorgen — Guten Morgen!
Kladderadatsch.
Feuilleton.
Neues berliner Intelligenzblatt
des Kladderadatsch.
Die Zeitungssteuer, die den Preis der Zeitungen und Inserate bedeutend
erhöht hat, mackt es dem unbemittelten Bürger fast unmöglich, mit dem wa«
er hat und mit dem was er will an die Oeffentlicbkeit zu treten. Er muß
in seines Herzen« Schrein verschließen, was er gern veräußert hätte und starr
in den leeren Raum sehen, den gefüllt zu sehen ihm Bedürfniß ist. So
wächst die allgemeine Unzufriedenheit, der Druck wird immer schwüler und
die Schwüle immer drückender.
Das gute Vernehmen der Regierung mit dem Volke wieberherzustcllen, ist
uns aber stets angenehme Pflicht gewesen. Wir übergeben daher mit nach-
stehendem Intelligenz-Blatte der Spekulation einen ProspectuS, wie man
Annoncen veröffentlicht, deren belletristische Form das Blatt vom Steuer-
zwange befreit. So hoffen wir dem Handel und Gewerbe wieder neue Untere
Haltung zu verschaffen:
Oas deutsche Volkslied
ist die Stimme des deutschen Volkes, die au« bewegten Jahrhunderten in er
fteulickcn Tönen zu uns herüber spricht, und das häusliche, wandernde, kriege-
rische und religiöse Leben, Lieben und Treiben vernehmlicher als in trocknen
Worten geschichtlicher Aufzeichnung uns darstellt:
Wie schön sind nicht die bekannten Gesänge:
„Ich will vor deiner Thür« steh»!" re. re.
Ein junger Mensch sucht eine Steve als Portier, Stallschreibcrstr. 117.
„Ich sctinitt' es gern in alle Rinden ein!" re. re.
ES empsieblt sich der Holzschneider Knicbagcn, Heudcrcitcrgassc 186.
„Fahret hin! Fahret hin!" re. re.
Lobnfubrwcrk ist stets billig zu baden, Sparwaldsbof 14.
„Fordre Niemand!" re. rc.
Ich bitte Niemandem etwas auf meinen Namen zu borgen.
Schradickc, Rentier.
„War'S vielleicht um «i„S, war'» vielleicht um zwei!"
Mit Schwarzwaldcr Wandubrcn richtig gehend und schlagend cmvsieblt sich
Hiller, Ubrmackcr.
„ Freut Glich des Leben» weil noch das Lämpchen
glüht!"
Auch die dazu nötbigcn Glasglocken u. Cvlindcr sind stets auf dem Lager
N. Mark, 14.
„Ich weiß nicht wa» soll eS bedeuten»
Daß ich so traurig bin?" rc. rc.
Ein bedrängter Familienvater sucht ein Darlcbn gegen bvpolbckarischc
Sicherheit. Adr. ,tz. A. Z.
„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind!" rc. rc.
Sckadowstraßc Nr. S. Die Stunde 15 Sgr.
„WaS glänzt dort im Walde im Sonnenschein?" rc. rc.
Don diesem vorzüglichen Pubpulver kostet die Schachtel nur 2'^ Sgr.
Leipzigers!!. 2l6.
„ES war »ine Natt' im Kellernest!"
Ebenso werden Mäuse, Motten, Wanzen u. Schwaben vertrieben.
LuSIik, Kammerjäger.
„WaS hör' ich draußen vor dem Thor?" rc. rc. rc.
Tägliches Conzert im Kcmperbof von Urbanek.
»»Vom hohen Olymp herab!" rc. rc. rc.
KöniqSstr. ZIe Etage zu vermictben.
»»Kein Feuer» kein« Kohle kann brennen so heiß!"rc. rc.
Cognac, Rum, Arack in bester Lualitö, Frz. Gerold.
„Helst Leutchen mir vom Wagen doch!" rc. rc.
Ein zuverlässiger Bedienter wird gesucht. Bebrcnsir. 14.
„Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein."
Gelegenheitsgedichte jeder Art. Kanonicrstraßc L>!v
Vcffcntliche Abbitte.
Nachdem wir uns einige kleine barmlose Scherze über Herrn Hassen
pflüg erlaubt und uns in Folge dessen dem Haß und der Verfolgung der
kurbcssischcn Behörden ausgesetzt baben, bekennen wir hierdurch öffentlich, daß
wir, durch da« Erkenntniß über ibn zur Erkenntniß gekommen, denselben für
schlechter gcbaltcn baben, als er wirklich ist.
Wir geben zugleich die Versicherung, daß wir ibn fortan mit dem ibm
jchuldigcn Respect behandeln, und, um auch unsrerseits mit leinen Händen
dazustcben, ihn nicht ferner angrcifen werden.
Die Gelehrten des Kladderadatsch.
Die Rachel hat auf die letzte Vorstellung Verzicht geleistet, nicht etwa
der großen Hitze wegen, sondern im Gegcnthcil, weil sie die im Schauspiel-
Hause herrschende Kälte nickt vertragen konnte.
Warum ist während der Frankfurter Messe die strenge Sonntagsfeier bc
soblen worden?
Wahrscheinlich weil sich die Regierung überzeugt batte, daß bei der jetzigen
Zollvereins-Krisis die Kaufleute nichts Besseres tbun können— als ihre Buden
schließen.
Wirkliches Inhalts-Verzeichnis
des geistreichen Feuilletons von 2 Nummern der „Zeit".
Barcelona. Ein schreckliche« Verbrechen.
Danzig. Tod eines Dienstmädchens.
Darmstadt. Selbstmord und Unmenschlickkeit gegen Selbstmörder.
Frankfurt a. O. Eine schreckliche Mordtbat.
Frcidurg. Eine grauscnerregcnde Ermordung.
Glogau. Ein doppelter Mordversuch.
Hamburg. Ein Ockscnkopf vor Gericht.
Karlsruhe. HerzenSgüte des Monarchen.
Sigmaringen. Ein gräßlicher Vorfall.
Paris. Eine seltene Mißgeburt.
Forli. Hinrichtung einiger Mörder.
Würtembcrg. Schauerliche Vergiftungen und versuchter KindcSmord.
Stockholm. Ein Mord, der an kalter Ueberlcgung und Grausamkeit
seines Gleichen sucht.
Berlin. Ein Feuilleton, das an Räubergeschichten seines Gleichen sucht.
Blick — mit Mühe bin und zurück — durch die verwischten Zellen gekrochen: — Herr Hassenpflug ist freigesprochen. — Da fiel mir ein, daß Vossen«
Erben — ;u des Volkes sittlichem Verderben — und zur Erregung von Mißvergnügen — vielleicht verbreiten unwabre Lügen — da sie bekanntlich in dieser
Stadt — da« allcrgefSbrlichste Wüblerblatt. — Da beschloß ich nach einigem Besinnen — in meinen uneinigen Sinnen — ich wollte lasten zu einem
andern — Blatt meine forschenden Blicke wandern — zu einem nimmer lügenden — nimmer trügenden — die Lüge immer rügenden —
stet« Wabrbeit redende» — Unwabrbeit stet« befebdenden — niemals gebässigen — stets zuverlässigen, — um mich von alten und
neuen — ZwciselStcufeln zu befreien. — Ich ries des Kellners Dienstfertiqkeit — welcher mit Dicnstgcwärtigkeit — auf meinen Befebl berzucilte — und dem ich
den Befebl zutbeilte — mir zu bringen die Kreuzzeitung. — Dock mit zweideutiger Bedeutung — im stummen Blick — gab er mir die Antwort zurück: —
Jo nicht! — Wie so nicht? — fragte ich mit Ergctzlichkeit — wegen des Kellners Widersetzlichkeit. — Doch ebne Zaudern und Besinnen — ließ er die Rede
von den Lippen rinnen: — Die Krcuzzeitung ist beut den dritten Tag — schon bintereinander belegt mit Beschlag! — Den dritten Tag — schon belegt
mit Beschlag?! — Einen Cognac! — so sprach ich — dem Eindruck last erlag ich — mir überlegt badend — daß wir wieder am Vorabend — von
großen Ereignissen — sieben müssen. — Ich versuchte des Schrecken« Vertreibung — durch ZuckcrrobrspritrauschSbctäubung. — Den Cognac trank ich — zu
Boden sank ich. — Ich weiß nicht wie viele Stunden — mir so bewußtlos verschwunden; — indessen als ich war erwacht — batte ich diese Makame erdacht —
und ließ sic sogleich zum Druck besorgen — Guten Morgen!
Kladderadatsch.
Feuilleton.
Neues berliner Intelligenzblatt
des Kladderadatsch.
Die Zeitungssteuer, die den Preis der Zeitungen und Inserate bedeutend
erhöht hat, mackt es dem unbemittelten Bürger fast unmöglich, mit dem wa«
er hat und mit dem was er will an die Oeffentlicbkeit zu treten. Er muß
in seines Herzen« Schrein verschließen, was er gern veräußert hätte und starr
in den leeren Raum sehen, den gefüllt zu sehen ihm Bedürfniß ist. So
wächst die allgemeine Unzufriedenheit, der Druck wird immer schwüler und
die Schwüle immer drückender.
Das gute Vernehmen der Regierung mit dem Volke wieberherzustcllen, ist
uns aber stets angenehme Pflicht gewesen. Wir übergeben daher mit nach-
stehendem Intelligenz-Blatte der Spekulation einen ProspectuS, wie man
Annoncen veröffentlicht, deren belletristische Form das Blatt vom Steuer-
zwange befreit. So hoffen wir dem Handel und Gewerbe wieder neue Untere
Haltung zu verschaffen:
Oas deutsche Volkslied
ist die Stimme des deutschen Volkes, die au« bewegten Jahrhunderten in er
fteulickcn Tönen zu uns herüber spricht, und das häusliche, wandernde, kriege-
rische und religiöse Leben, Lieben und Treiben vernehmlicher als in trocknen
Worten geschichtlicher Aufzeichnung uns darstellt:
Wie schön sind nicht die bekannten Gesänge:
„Ich will vor deiner Thür« steh»!" re. re.
Ein junger Mensch sucht eine Steve als Portier, Stallschreibcrstr. 117.
„Ich sctinitt' es gern in alle Rinden ein!" re. re.
ES empsieblt sich der Holzschneider Knicbagcn, Heudcrcitcrgassc 186.
„Fahret hin! Fahret hin!" re. re.
Lobnfubrwcrk ist stets billig zu baden, Sparwaldsbof 14.
„Fordre Niemand!" re. rc.
Ich bitte Niemandem etwas auf meinen Namen zu borgen.
Schradickc, Rentier.
„War'S vielleicht um «i„S, war'» vielleicht um zwei!"
Mit Schwarzwaldcr Wandubrcn richtig gehend und schlagend cmvsieblt sich
Hiller, Ubrmackcr.
„ Freut Glich des Leben» weil noch das Lämpchen
glüht!"
Auch die dazu nötbigcn Glasglocken u. Cvlindcr sind stets auf dem Lager
N. Mark, 14.
„Ich weiß nicht wa» soll eS bedeuten»
Daß ich so traurig bin?" rc. rc.
Ein bedrängter Familienvater sucht ein Darlcbn gegen bvpolbckarischc
Sicherheit. Adr. ,tz. A. Z.
„Wer reitet so spät durch Nacht und Wind!" rc. rc.
Sckadowstraßc Nr. S. Die Stunde 15 Sgr.
„WaS glänzt dort im Walde im Sonnenschein?" rc. rc.
Don diesem vorzüglichen Pubpulver kostet die Schachtel nur 2'^ Sgr.
Leipzigers!!. 2l6.
„ES war »ine Natt' im Kellernest!"
Ebenso werden Mäuse, Motten, Wanzen u. Schwaben vertrieben.
LuSIik, Kammerjäger.
„WaS hör' ich draußen vor dem Thor?" rc. rc. rc.
Tägliches Conzert im Kcmperbof von Urbanek.
»»Vom hohen Olymp herab!" rc. rc. rc.
KöniqSstr. ZIe Etage zu vermictben.
»»Kein Feuer» kein« Kohle kann brennen so heiß!"rc. rc.
Cognac, Rum, Arack in bester Lualitö, Frz. Gerold.
„Helst Leutchen mir vom Wagen doch!" rc. rc.
Ein zuverlässiger Bedienter wird gesucht. Bebrcnsir. 14.
„Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein."
Gelegenheitsgedichte jeder Art. Kanonicrstraßc L>!v
Vcffcntliche Abbitte.
Nachdem wir uns einige kleine barmlose Scherze über Herrn Hassen
pflüg erlaubt und uns in Folge dessen dem Haß und der Verfolgung der
kurbcssischcn Behörden ausgesetzt baben, bekennen wir hierdurch öffentlich, daß
wir, durch da« Erkenntniß über ibn zur Erkenntniß gekommen, denselben für
schlechter gcbaltcn baben, als er wirklich ist.
Wir geben zugleich die Versicherung, daß wir ibn fortan mit dem ibm
jchuldigcn Respect behandeln, und, um auch unsrerseits mit leinen Händen
dazustcben, ihn nicht ferner angrcifen werden.
Die Gelehrten des Kladderadatsch.
Die Rachel hat auf die letzte Vorstellung Verzicht geleistet, nicht etwa
der großen Hitze wegen, sondern im Gegcnthcil, weil sie die im Schauspiel-
Hause herrschende Kälte nickt vertragen konnte.
Warum ist während der Frankfurter Messe die strenge Sonntagsfeier bc
soblen worden?
Wahrscheinlich weil sich die Regierung überzeugt batte, daß bei der jetzigen
Zollvereins-Krisis die Kaufleute nichts Besseres tbun können— als ihre Buden
schließen.
Wirkliches Inhalts-Verzeichnis
des geistreichen Feuilletons von 2 Nummern der „Zeit".
Barcelona. Ein schreckliche« Verbrechen.
Danzig. Tod eines Dienstmädchens.
Darmstadt. Selbstmord und Unmenschlickkeit gegen Selbstmörder.
Frankfurt a. O. Eine schreckliche Mordtbat.
Frcidurg. Eine grauscnerregcnde Ermordung.
Glogau. Ein doppelter Mordversuch.
Hamburg. Ein Ockscnkopf vor Gericht.
Karlsruhe. HerzenSgüte des Monarchen.
Sigmaringen. Ein gräßlicher Vorfall.
Paris. Eine seltene Mißgeburt.
Forli. Hinrichtung einiger Mörder.
Würtembcrg. Schauerliche Vergiftungen und versuchter KindcSmord.
Stockholm. Ein Mord, der an kalter Ueberlcgung und Grausamkeit
seines Gleichen sucht.
Berlin. Ein Feuilleton, das an Räubergeschichten seines Gleichen sucht.