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Berlin, den 4. März 1866.



XIX. Jahrgang

Tüodjcnftafenbcr

wochenkatender

Montag, den 5. Mär;.
Der rfficier der Französischen C^brcn*
legten. Herr Buschmann legt dem Kaiser
der Franzosen daS Original-Manuskript des
K eSmos aUerunterthanizfl zu Fußen.
Dienstag, den 6. Mär;.
Der C o m t h u r dcS Mericani'chen Guade-
loupe-Orden». Herr Buschmann legt dem
Kaiser von Mexico die (zorrectur» Bogen
deS KeSmeS aNerunterthänizst zu Füßen.
Mittwoch, den 7. Mär;.
Der Nichtritter des Wladimir Ordens.
Herr Buschmann legt dem Kaiser aller
Reußen den Juchten-Einband deS ersten
EremplarS deS Kosmos allerunlerthänigst
zu Füßen.

Donnerstag, den 8. März.
Der Nochnichtritter deS golsenen
Sporns. Herr Buschmann legt dem Pichst
die einzig ächte Feder, mir welcher der Kos-
mos geschrieben wurde, allerunterlhäniglr
zu Füßen.
Freitag, den 9. Marz.
Der Jmmernochnichtritter deS Wel-
sen-Ordens. Herr Buschmann legt die
Hose des Setzers, der den Kosmos gesetzt
bat. dem König von Hannover für das
Welsenmu'eum aUerunlerlhänigst zu Füßen.
Sonnabend, den 10. Marz.
Herr Buschmann legt die Stirn, mit
welcher, und das Fell, in welchem er das
Original-Manuscript de»KoSmo- demKai'er
der Franzosen allerunlerthänigst zu Füßen
gelegt har. allerunlerthänigst zu den Füßen
des — Kladderadatsch.

Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage. Man
adonnirt bei den Post-Anstalten des In- und Auslandes, sowie in den
Buchdandlungen.

Abonnements-PreiS für Berlin und die Preußischen Staaten 21 Sgr.
vierteljährlich. Abonnements-Preis für alle außerpreutzischen Staaten
22 Sgr. vierteljährlich. Einzelne Nummern 2t Sgr.

Ein orientalisches Märchen

Ein Hrotznezier setzt' einst in grauen Zeiten
Zum Schachbrett sich mit einem Lürgersmann;
Die Streiter standen da aus beiden Seiten:
schwarz der Vezier und HTciß der Anterthan.
Der Rürger spielt »orsichiig und gar klug:
Sorgsam erwog er jeden Zug.
Dann ging er vor gar wohlgemuth
And griff mit allen Xraften an;
wer angriss. war gedeckt vom Hintermann —
8o etwas ist im Schach sehr gut.
Der Hrohnezier. dar etwas hitzig spielte.
Har bald sich in Ledrängnitz sühlte:
Der Hegner nahm ihm Stein aus Stein,
Trieb in die Enge ihn uild schloss ihn ein. .
Von Thurm und Dame drohte schon ein Alatt
Der hohe Spieler mag sich hüten! —
And überdies im Hintergründe fand
Lin Springer sich, der aus dem Spruilge staild.
..Schach" und ,.Gardez“ zugleich zu bieten.
Der angegriffne Xönig war
Lntbtösst. bedroht an allen Ecken.
And die ihn decken sollten «or Hesahr.

Versuchten sich mit ihm zu decken.
So etwas ist im Schach sehr schlimm!
Der Hrossvezier beschaut mit stillem Hrimm
Des Hegners Stellung und die seine:
Verwünscht! Der Xerl schlägt alle meine Steine!
Sein Spiel schien ein verlornes Spiel.
Er sann und sann; kein Ausweg siel
0hm ein. um der Ledrängniss zu entffiehn.
Hätt' er nur Lauern noch, um vorzuziehu!
And nls er noch ein Vieilchen nachgesonnen.
Da— suhr er übers Schachbrett mit der Hand;
Am fliess er. was da von Figuren stand.
And wars sie seinem Hegner an den Xops:
Siehst d,l — so ries er — siehst du, Trops?
Jetzt Hab' ich die Partie gewonnen!

And die Al oral? — Schach ist ein feines Spiel.
Vier es gut spielen will, dem kostet« viel
Aachdenken. Prüfen und besinnen;
Doch so wie Der — kann Oeder leicht gewinnen!
 
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