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Dir. 32.

Berlin, den 15. Juli 1866.

XIX. Jahrgang.


Zairischer Rier-

AuS Schleusingen im Tbünnger Land
Hab' id> die V?ar' vernommen:
Dort sind in Hitze und Sonnenbrand
Die Baiern angckommen.
Sie rückten ein und sckrie'n alöbald
Nach Bier vieltaulendslimmig,
Und durch des Städtchens Straßen scballt
Der Kriegsruf wild und grimmig.
„Dem Preuhenbier, dem Feindesbier,
Dem schwören wir Verderben!
Wir siegen oder fallen hier!
Der Bier, der Bier muß sterben!"


Wochenkalender.

Da warfen sie mit HeereSmacht
Sich auf die Fässer und Tonnen;
Zwei Tage währte die heiße Schlacht,
Dann war der Sieg gewonnen.
(*$ schmeckte ihnen der Gerstensaft.
Je länger, desto bester;
So leerten sic mit gewalt'ger Kraft
Wohl an die tausend Fäster.
Und als aus dem letzten Faste dann
Die letzten Tropfen rannen,
Da machten sie Kebrt wohl Mann snrMann
Und zogen im Sturm von dannen.
Kladderadatsch.

hum o lisli sch=sn (t) risch cs Wochenblatt.

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yiVotf) kaum verstummt Das Echo, roadjQcrufen
Du wüstem Schlachtensturm von Wodans Speer;
Roch, die Verfolger aus den slücht'gen Husen,
Orrt unstät des geschlagnen /eindes Heer —

Ohr, die in prahlerischer Selüstvergött'rung
Das Recht gebeugt in übermüth'gem Trutz,
And jetzt, nach eures eitlen Wahns Zerschmett'rung,
Schamlos erbettelt eines -fremden Schutz —

Roch nicht gezählt die Häupter unsrer Lieben,
Roch nicht getrochnel von dem Schwert das Rlul,
Roch nicht bestattet Alle, die geblieben,
Roch rauchend der Verheerung Aschenglulh —

Pfui über Destreich, das von alten Schanden
Als Rettung sich die neue Schmach erkor! —
Oetzt haben erst den vollen Sinn verstanden
Rom Anrecht wir, das alte Scham verlor!

Da — horch! ein plötzlich Rlingen durch die Lüste!
Ein Rlang, der wonnig sonst das Herz bewegt.
Rlang's nicht wie „Friede!" um die frischen Hrüste? —
Rein Echo, das ihn fröhlich weiter trägt!
Wer sprach das Wort? Wer heitzt den Donner schweigen
And bietet Halt dem tausendfachen Weh?
-fast schamvoll seh' ich euch die Häupter neigen:
CR ist der Hort? I-'orapirs c’est la paix?

wir aber, denen .frieden man geboten
Durch fremde Hand nach so ruhmreichem Sieg,
Wir schünden nimmer unsrer theuren Todten
Hedüchtnitz! Oetzt heitzt unsre Losung: Rrieg!
Wir kämpfen, fremden Schutzes nicht gewärtig,
Den guten Rampf, auf eigne Rraft gestützt.
Wir werden — glaubt's! — mit unfern feinden fertig,
Wenn Hott uns nur — vor unfern -freunden schützt!
Kla--era-atsch.
 
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