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Berlin, den 4. November 1883.
XXXVI. Fnhrgong.
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Montag, den '». November.
Hingewclkt. verblaßt, entickwunden
Ist — o weh — dev Waldes Prangen.
Hier nnd dort nur an den Zweigen
Dürre, fahle Blätter hangen.
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Dienstag, den 0. November.
Sänger, die uns einst erfreuten.
Flogen fort zu fernen Zonen.
Wen mag l'ent ihr Lied erfreuen»
Und wo mögen jetzt sie wohnen»
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Mittwoch, den 7. November.
Stille rings! Vergnüglich streifet
Nur der Jäger dnrcl's Gefilde.
Schreclen bringt und jäh Verderben
Er dein anfgeschenchten Wilde.
lUochenkalender.
Donnerstag, den 8. November.
Stumm und traurig liegt der Garten
Wie ein Friedhof früh Verblauter.
Nach der Zeit der letzten Note
Schwand die Zeit der letzten Aster.
Krcitag, den 0. November.
Was als Laub einst herrlich grünte.
Liegt, gehäuft alo feuchter Dünger.
Doch mich tröstet: Was da fauler,
Dient dem Felde als Verjünger.
Sonnabend, den 10. November.
Laßt uns auch in tr-übcn Tagen
Hoffnung beßrer Zeiten hegen!
In der Erde Schooß geborgen.
zteimt der künfl gen Ernte Segen.
Kladderadatsch.
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Humoristisch - satirisches Utocheulilalt.
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Ain Trostwort sür )tom.
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ur Luther-Feier rüstet Ort um Ort
, Geschäftig sich, dem großen Mann ?u Llire».
Berdrosznen Blickes tehn es hier und dort
Priester Roms und können's nicht verwehren.
O Rom, wie thöricht, das; du Zornes voll
Hinblickst uns und schmähende Worte sendest!
Empfinden solltest Freude du statt Groll,
Wenn du den Blick auf deine Gegner wendest —
Wenn dn es siehst, was aus dem Werke ward,
Bas, trotzend dir, einst jener Mönch geschalten.
Wie wenig ist in uns von seiner Art,
Wie wenig lilieli von seines Geistes Waste»!
Wie mächtig uns genüber stehst dn da,
Bie wir ^ertasten sind, zerstückt, zerspalten,
In deren Heerbann Biele fern und nah
Heimlich mit dir es, mit dem Feinde halten.
Wie viele nicht §nr Freude kommen lässt
Bas Jubeljahr, das deutschem Volk erschienen.
Nicht lieb ist ihnen dieses Jubeltest
Und nicht bequem kommt diese Feiert
Zic sollen reden laut hinein ins Fand
Und möchten, statt )u reden, lieber schweigen.
Sie sollen preisen ihn, den Rom gebannt,
Und möchten lieber doch vor Rom sich neigen.
wie wenig gleichen ste dem großen Mann,
Bie heut zu seiner Lehre sich bekennen!
Wie wenig reichen ste an ihn hinan
Bie sich Verehrer seiner Größe nennen!
Freu' dich, o Rom! Uicht sorge, daß ants Uen'
Ein Mönchlein sich so großer That erdreistc!
Nichts hast )u türchten du von Ketzerei
Und Uichts von jenes großen Ketzers Geiste.
Freu' dich, o Uom! Ls dräut dir keine Uoth,
Erloschen ist des emsigen Brandes Feuer.
Ber Luther, der dein Schrecken war, ist todt,
Und nicht so bald erstehen wird ein neuer.
Kladderadatsch.