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Gerlin, den 6. September 1891.

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XLIV. Mcgttng.

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Trierer ModimKalmder.

Trierer WoliienKaiemler.

Montag, den 7. September.

Die Wirthe klagen, dag bei ihnen nichts
verzehrt wird. Man will alle Zugänge zur Stadt
mit Bettelmünchen besetzen, welche die Vorräthe
der Pilger confiöcircn und aufessen sollen.

Dienstag, den 8. September.

Taschendiebe und Bauernfänger klagen laut
über schlechte Geschäfte. Auch beschweren sie sich,
daß daS Bild dcö heil. FilucinS, den sic alö
Schutzpatron verehren, nirgends au haben ist.

Mittwoch, den 9. September.

Die Geistlichen sind zufrieden. Da sic nicht
alle Kunden abferligen können, sind dreihundert
Ablast-Automalen ausgestellt, deren Kassen stünd-
lich zweimal geleert werden.

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Donnerstag, den 10. September.

Ein Pilger gerät!, vor dem heiligen Nock in
Verzuckung und ruft fortwährend: „ES sind ja
zwei Röcke! Ich sehe deutlich zwei!" In der Stadt
herrscht freudige Erregung wegen dieses Wunders.

Areitag, den 11. September.

Für heute sind 80000 Pilger angemeldet.
DaS Domeapitcl macht bekannt, das; der vorbei-
marsch bei der Reliquie nur noch in kurzem
Trabe gestaltet werden kann.

Sonnabend, den 12. September.

Ein reicher Engländer bietet dem Capitel
eine Million Mark für den heiligen Nock. Die
Antwort lautet: „Mil bestem Dank abgelehnt.
Wir machen so ein besseres Geschäft."

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Kladderadatsch.

Dieses Blatt erscheint täglich mit Ausnahme der Wochentage.
Mau abonnirt bei den Postanstalten des In- und Auslandes,
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Mc hungernden russischen Dauern an den Daren,

V

Bar, der du gewaltig bist und weise, ^

Hör' unser Flehn und last das Her; dir rühren!
So manchen Tag schon sind wir ohne Speise.

Was hilft es, dast umher wir spähn und spüren!

Der Himmel liest uns deine Crnte reifen,

Vergebens pochen wir an alle Thüren.

Wohin auch suchend unsre Micke schweifen,

Lein Rath, kein Trost! Vicht tragen wir es länger,
Vas Land gleich gier'gen Wölfen ;u durchstreifen.

Der Hunger ist ein ungestümer Dränger,

Umzingelnd uns mit unsichtbaren Scharen
Zieht seine Greise enger er und enger.

Vun kommen stehend wir ;u dir, dem Baren,

Wir wissen es, dast du uns nicht verliestest,

Wenn unser Glend könntest du gewahren.

Viel Tausend deiner Unterthanen hiestest
Davon du gehn, sie rettend vom Verderben,

Zudem du ste von ihrem Herde stiestest.

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C-

Venn Freunde wird ihr Lämmer ihnen werben,

Der Fremde nimmt ste auf mit offnen Armen,

Sie werden nicht wie wir vor Hunger sterben.

Doch unser will kein Helfer sich erbarmen,

Verfallen rettungslos dem grausam-schnöden,

Dem unbarmherfgen Feinde sind wir Armen.

viel Tausend andre, weil ste dich befehden,

Auf dein Gebot ergriffen und gekettet,

Sind fortgeschleppt ste nach Sibiriens Oeden.

Auch diese hat dein starker Arm gerettet.

Und ist es wenig Drot nur, ste bekommen
Doch Orot und sind in Sicherheit gebettet.

Warum wird nicht auch uns ;u unserm Frommen
Die gleiche Gnade gütig ;ugewLiiLet,

Von der mit Sehnsucht wir und Neid vernommen?

O sorg' dafür, dast unser Glend endet!

Stark ist die Voth, doch du. o Bar, bist stärker —
Was jenen ward, das sei auch uns gespendet:

Verjag' auch uns, erschliest auch uns den Lerker!

Wlaööeraöstfch.


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